Features:
Hier gibt es von mir einen Punkt Abzug, da das Mikro auf den Ständer geschraubt wird und man es nach der Verwendung wieder abschrauben muss - eine Art Klickverbindung wäre das "Tüpfelchen auf dem i" gewesen.
Verarbeitung:
Top! Robust und dennoch leicht.
Sound:
Brillante Höhen und massives Bassfundament. Für meine (Metal-)Produktionen habe ich ein Bassdrum-Mikro gesucht, welches besonders viel Tiefbass bietet und diverse Vergleiche auf Youtube haben mich auf dieses Mikro aufmerksam gemacht.
Schlagzeug: Bei der Bassdrum setzte ich es zusammen mit einem Shure Beta91A ein. Das Shure sorgt für den Kick und das Sennheiser für den Bauch - genau was ich gesucht habe.
Doch nun zu den unvorhergesehenen Einsatzzwecken:
Bass: Auch wenn man heutzutage Bass oft nur noch über DI aufnimmt, musste ich feststellen, dass mir eine Mikrofonaufnahme wesentlich besser gefällt. Das e602 liefert einen druckvollen und gegenüber der DI-Aufnahme viel definierteren Bass der nicht so leicht der Bassdrum in die Quere kommt. In Kombination mit einem SM57 erhalte ich so einen massiven, durchsetzungsfähigen, "brummenden" Bass-Sound.
Gitarre: Hier bot mir das e602 eine wahre Überraschung: Ich habe viel ausprobiert, um den Gitarren-Sound so auf die Platte zu bekommen, wie ich ihn im Bandraum wahrnehme: Ein SM57 allein bietet schöne druckvolle Mitten, aber mir waren die Höhen nicht brillant genug und ich hätte den Klang gerne noch etwas wuchtiger gehabt.
Also hab ich z.B. zusätzlich ausprobiert:
- Bändchenmikro(MXL R144) hat den Sound etwas fetter, aber auch undefinierter gemacht.
- Das Sennheiser e906 ist eher eine Alternative zum SM57 - ein bisschen dickerer Sound aber stumpfere Höhen.
- Ein Røde NT5 auf 1m Abstand zum Amp wurde mir für bissigere Höhen empfohlen, klang leider aber eher blechern.
Eher aus Spaß habe ich das e602 probiert und war auf Anhieb begeistert: Durch seine Mittenabsenkung kommt es dem SM57 nicht in die Quere, aber füllt genau dessen Lücken: Die Gitarren haben jetzt detaillierte, schneidende Höhen und fetten Bass. Damit sie nicht alles andere überdecken, setzte ich einen Hoch- und Tiefpass-Filter ein und habe so den Klang, den ich seit Jahren gesucht habe.
Fazit: Klare Empfehlung! Bei meinen Aufnahmen ist es inzwischen das neben dem SM57 das am häufigsten eingesetzte Mikro.