Sennheiser e965: Absolut geiles Mikro, nachdem ich folgende dynamische und Kondensator Mikrofone ausprobiert habe, bin ich schließlich beim Sennheiser Kondensator gelandet. Vergleichstest Dynamische: EV ND 86, EV ND 76, Shure Beta 58, Sennheiser e 935, Sennheiser e 945 (Dazu später mehr)
Vergleich Kondensatormikros: Shure SM86, Neumann KMS 105, the t.bone MB-78BETA und natürlich Sennheiser E 965.
Erst mal zu den Kondensator Mikros. Das Neumann hatte ich vor Jahren. Super klar, sehr ausgewogen. Alle Frequenzen da, in den Bässen aber zurückhaltender als das Sennheiser. Vielleicht für manche, je nach Stimme, etwas zu analytisch. Ich habe es dann aber verkauft, weil ich begann mehr in lauten Rockbands zu spielen und da fehlte einfach der Druck. Da sind dynamische immer die bessere Wahl. Nun singe ich wieder Jazz und dachte, ich gebe mal dem Sennheiser, dem Shure und dem t.bone eine Chance, bevor ich dann doch wieder fast 600,- Euro für ein Neumann ausgebe. Was soll ich sagen. Ich bin begeistert. Das Sennheiser ist ein Großmembran Mik und das hört man, besonders in den Bässen. Wow ! Fast schon zu viel bei meiner Bariton/Tenor Stimme, aber gerade durch bewusstes Einsetzen des Nahbesprechungseffektes, kann man bei tieferen Passagen mit etwas Abstand den Bass aufgeräumt halten und bei höheren Passagen näher ran, um mehr Wärme zu generieren. Außerdem kann man den BassCut schalten. Dann hat es immer noch mehr Bass bzw. untere Mitten als das Neumann In jedem Fall sehr differenziert und alle Frequenzen sind geschmeidig und präsent da. Nichts nervt, nichts ist überbetont. Dabei ist das Teil sehr, sehr laut und gerade wegen der unteren Mitten und Bässe sehr druckvoll. Es hat einen integrierten Basscut, dann geht es mehr Richtung linear und analytisch wie das Neumann (So mich meine Erinnerung nicht trügt).
Aber es überträgt recht starke Poppgeräusche ! Da sollte noch ein Popschutz aus Schaumstoff oder (Geheimtipp eine Strumpfhose drüber gezogen werden. Wenn es laut wird oder die Anlage basslastig ist muss man in jedem Fall den Bass am EQ etwas absenken. Dann ist es für mich absolut genial und sehr natürlich. Das t.bone habe ich schon länger. Es schlägt sich für die paar Euro gar nicht schlecht. Ebenfalls sehr laut, weniger Bass, recht transparent mit leichter Überbetonung der oberen Mitten. Das kann bei etwas "metallischen" Stimmen evtl etwas nervig werden, müsste aber mit gutem EQ in den Griff zu bekommen sein. Wie gesagt gar nicht schlecht und für Akustik-Pop oder Jazz allemal viel besser als das matschig klingende Shure SM58 oder ähnliches.
Zum Shure SM86, also der etwas günstigeren Shure Kondensator Variante. Langweiliger, sehr linear. Schon OK und ausgewogener als das t.bone, aber haut mich echt nicht vom Hocker.
Nun zu den Dynamischen: Seit Jahren verwende ich in Coverbands das Sennheiser e 945 und bin in lauten Bands sehr damit zufrieden. Schlanker aber gut aufgelöster Bass (da wummert bei mir bei tiefen Tönen nichts) und klare sehr differenzierte Mitten, keinen nasalen Mittenpeak und schöne aber nicht scharfe Höhen. Nun singe ich wieder mehr Jazz und suche nach einem natürlicheren Mikro mit etwas mehr Bass für intime Bariton Jazzballaden a la Michael Buble. Da ist mir das e945 doch etwas zu nüchtern. Ich dachte ein Dynamisches mit der Transparenz eines Kondensators und dem Druck eines dynamischen wäre also Ideal . Versuchsweise bestellte ich also folgende Mikros: EV ND 86, EV ND 76, Shure Beta 58, Sennheiser e 935:
EV ND 86: Sehr linearer Frequenzgang, voller Bass ohne schwammig zu sein, gut mit dem Equalizer zu optimieren, recht natürlicher Klang aber vielleicht eine ganz leichte Betonung nasaler Mitten. (Liegt vielleicht auch an meiner Stimme :-)
EV ND 76: Angehobene Höhen (fast schon zu viel, aber dafür gibt es ja einen Equalizer. Besser zu viele Höhen, die man wegregeln kann als keine, oder?...) Schöner Bass (ähnlich EV ND 86) Das wohl transparenteste und natürlichste der bestellten, wenn man die Höhen etwas zähmt aber auch die ganz minimal nasalen Mitten (Liegt wie gesagt evtl. an meiner Stimme, aber damit lässt sich durch leichte gesangliche Anpassung bzw. mit dem Equlizer sehr gut arbeiten) (Diese nasalen Mitten hat das Sennheiser e 945 übrigens nicht)
Shure Beta 58: Schön warm und voll, aber irgendwie zu schwammig und zu wenig transparent, insbesondere im Bass. Vielleicht ist das für hohe Stimmen und Frauen genau das richtige. Für meine tiefe Bariton/Tenor Stimme ist das nichts. Auch in den Höhen fehlen für mich da allerdings die Obertöne und oberen Mitten, mittels derer man die Stimme leicht "führen" kann. Das leisten die EVs wesentlich besser. Also: Gleich zurück in die Kiste.
Das Sennheiser e 935 ist ähnlich warm wie das Shure aber wesentlich konturierter und klarer, allerdings nicht so natürlich wie die EVs und irgendwie langweiliger in den oberen Mitten und Höhen als mein altes im Vergleich etwas artifizieller (oder sagen wir prozessierter klingendes) Sennheiser e 945. Es hat aber mehr Bässe als das e 945 und ist insgesamt etwas natürlicher.
Aber unterm Strich muss ich sagen, wenn ich nur eines für Cover und Jazz mitnehmen könnte, würde ich wohl das EV ND 76 nehmen. Das kommt schon sehr transparent, natürlich, vollmundig und kann auch druckvolles abliefern.