Ich habe mir vor 2 Jahren drei offene Sennheiser Kopfhörer gekauft und sie gegeneinander getestet. Den HD599, den HD560S und den HD400 Pro. Letzterer war mit seinem Detailreichtum der klare Gewinner, wobei ich gleich dazu sagen sollte, dass ich sowohl den HD400 Pro als auch den HD599 behalten habe.
HD400 Pro vs HD560S:
Es gibt viele Spekulationen darüber, ob es sich bei dem HD400 Pro und dem HD560S um denselben Kopfhörer handelt. Mein einmaliger Versuch, von Sennheiser eine Antwort auf diese Frage zu erhalten blieb erfolglos. Ich kann aber für mich persönlich behaupten, einen kleinen aber deutlichen Unterschied zwischen den Kopfhörern wahrzunehmen. Ich schließe mich an dieser Stelle der Vermutung vieler anderer an, dass die Hardware dieselbe sein wird, der Sound aber durch die unterschiedliche Polsterung und den stärkeren Anpressdruck der HD 400 Pro unterschiedlich ausfällt.
Stärken der HD 400 Pro:
Die Kopfhörer sind etwas linearer als etwa Beyerdynamic DT990 Pro oder die HD599. Dadurch wirken sie jedoch auch etwas mittenbetont. Fans der Sony MDR 7506 kommen hier auf ihren Geschmack und erhalten im Vergleich zu den Sonys noch einen Bonus in den Höhen sowie einen kraftvolleren Klang. E-Gitarren werden von den Kopfhörern besonders schön und kraftvoll wiedergegeben. In Soundtracks oder Klassik fällt der Detailreichtum auf. Besonders Hervorzuheben ist auch die Soundstage der Kopfhörer, die besonders weit ist. Bei bestimmten Musikstücken fühlt man sich ganz wunderbar von der Musik umhüllt. Allerdings ist die weite Soundstage auch einer der Kritikpunkte an den HD400 Pro
Schwächen der HD 400 Pro:
Leider ist die Soundstage der HD 400 Pro so weit, dass die Verortung von Schallquellen zum Teil schon wieder schwer fällt. Mit den Beyerdynamic DT990 Pro lassen sich beispielsweise Musikinstrumente bei einer Konzertaufnahme deutlich besser auf der Bühne verorten.
Auch wenn die Kopfhörer relativ linear sind, gibt es leider Frequenzen im Stimmbereich einiger SängerInnen (hauptsächlich bei Rockmusik) die leicht in den Hintergrund treten. Daher empfehle ich die Nutzung eines EQ bzw. einer Kalibrierungssoftware.
Einige Personen werden den Anpressdruck der HD 400 Pro als zu stark empfinden. Das ist insbesondere der Grund, weshalb ich selbst für den Alltag die HD599 verwende und die HD 400 Pro nur zum bewussten Musikgenuss und kritischem hören/Mixen.
Fazit und Anwendungsempfehlung:
Die HD 400 Pro eignen sich insbesondere fürs Mixing und kritische hören, da sie sehr detailreich sind und sich verschiedene Schallquellen gut differenzieren lassen. Den Optimalen Klang erreichen die Kopfhörer jedoch (meiner Meinung nach) erst mit Software wie etwa Sonarworks Sound ID Reference, wenn man sie noch etwas der Linearität annähert, dabei aber gleichzeitig die Anhebung im Bass noch etwas in tiefere Frequenzen erweitert und ihnen einen kleinen Boost bei ca. 1 kHz gibt.
Sucht man nach Kopfhörern, die ein ebenso großes Detailreichtum bieten und dieses über den gesamten Frequenzbereich halten können, muss man meiner Meinung nach zu deutlich teureren Kopfhörern wie mindestens den HD 650 greifen. Ich möchte allerdings auch anmerken, dass die Kopfhörer auch nicht durch und durch Besser Als DT990 Pro klingen. Sie haben halt einfach ein anderes Klangprofil.
Abschließend kann ich nur sagen, dass die HD 400 Pro von den Kopfhörern, die ich aktuell besitze (MDR-7506, DT990 Pro, HD599, HD 400 Pro) meine Lieblinge sind.