Ich habe eine einfache Ergänzung zu meinem Headset Sennheiser HDM27 gesucht, mit dem ich seit Jahren sehr zufrieden bin. Und ich dachte, das ME3 hätte vielleicht ein vergleichbares oder gar dasselbe Mikrofon. Ist es nicht - Niere statt Hybperniere – und es schneidet bei mir relativ schlecht ab:
1. Das ME3 hat einen deutlich hörbaren Unterschied bei meiner (relativ tiefen Männer-) Stimme und bringt weniger Bässe.
2. Die Empfindlichkeit ist nicht besonders: während ich ein Rode Lavalier II (1/3 billiger als das ME3) mit +32dB ansteuern kann und so gut wie kein Raumrauschen habe, braucht das wesentlich teurere Sennheiser ME3 einen Boost von +52 bis +57dB. Ich kann es ernsthaft also nur mit einem Noise Gate benutzen, was die Anwendung unterwegs schwierig macht (ich testete den Gain an High-End Mic Preamps AEA RPQ500 – besser geht nicht).
3. Für Brillenträger ist das ME3 100% ungeeignet (und ich habe keine Ahnung, wie man das Gummiband korrekt anlegen soll). Ich wollte das ME3 ursprünglich in lauten Umgebungen für Live-Interviews nutzen. Aber ehrlich gesagt ist das Rode Lavalier II für Laien einfacher anzulegen und produziert einen besseren Sound.
4. Ich hatte den Eindruck, mit dem Sennheiser ME3 eine leichte Verzögerung und einen Phaser-Effekt zu bekommen in Verbindung mit einem XVive U3C Wireless Microphone System, das Rode Lavalier II klang da besser und zeigte keine hörbare Latenz.
Was mich auch enttäuscht hat: Verarbeitung und Verpackung wirken wie ein 19€ Amazon-Mikrofon. Billigstes Plastik, null Wertigkeit, einfachste, schnörkellose Verpackung, dazu ein Polyesterbeutel zur Aufbewahrung. Der Mikrofonarm ist (anders als beim HMD27) auch nicht schwenkbar, was die Plazierung im Mundwinkel relativ schwer macht. Darum: geht zurück.