Obertonreicher Stegtonabnehmer für unverzerrten Klang, Overdrive und klassische Distortion. Eine echte Alternative zu Gibson LP-Tonabnehmern.
Als absoluter Fan von Ibanez Artists "Made in Japan" habe ich in einem Custom-Nachbau (Hals: hartes, südamerikanisches Mahagoni, Ebenholz-Griffbrett, Korpus: afrikanisches Mahagoni, 2,5 cm massive Wölkchen-Ahorndecke) nicht die originalen Ibanez Super58-Tonabnehmer haben wollen, weil ich schon eine Ibanez Artist von 1982 mit solchen Tonabnehmern besitze. Die statt dessen verbauten Tonabnehmer waren zwar okay, aber mir fiel es auf meiner ESP Ltd mit Seymour Duncan SSH-1 und SH-4 sehr viel leichter Obertöne zu provozieren als auf der Custom-Artist. Deshalb wollte ich die SSH-1/SH-4-Bestückung auch auf der Custom ausprobieren.
Verarbeitung und Installation:
die Vergoldung ist absolut gleichmäßig, die Drähte sind lang genug und es liegt eine idiotensichere Einbau-Anleitung bei. In meinem Fall musste ich nur die Messing-Bügel, in welche die Schrauben greifen um jeweils einen halben Millimeter kürzen, weil sie länger waren als bei den vorherigen Abnehmern. Aber wer schon einmal eine Feile in den Händen gehalten hat, schafft auch das.
Die Einbau-Anleitung zeigt verschiedene Möglichkeiten, die Farbkodierungen stimmen alle mit der Realität überein, wer schon einmal gelötet hat, der schafft das.
Klang:
Der SH-4 hat einen gewissen Ruf als "_der_ Rock-Tonabnehmer" und diesem Ruf wird er auch gerecht. Er macht es einem extrem einfach durch den Anschlag den Obertongehalt zu variieren und unterstützt damit lebendiges Spiel. Reagiert bestens auf Anschlagsstärke. Klingt sehr ausgewogen und hat bei entsprechendem Anschlag trotzdem eine Portion "Rotz", ohne seine Kultiviertheit zu verlieren. (Klang ist immer schwer zu beschreiben.) Verträgt sich bestens mit dem SSH-1 am Hals und liefert an einem entsprechenden Verstärker all die klassischen Rock- und Blues-Rock-Sounds. Also eher Joe Bonamassa als Metallica ;); obwohl er auch bei klassischer Distortion immer transparent bleibt und kreischt und singt, dass es eine Freude ist.
In der Mittelstellung mit dem SSH-1 hat man einen wunderschönen Rhythmus-Clean-Klang, der je nach Verstärkereinstellung auch etwas "funky" klingen kann. Nicht so fett in den Tiefmitten wie die Super58-Tonabnehmer im fetten 1982 Mahagoni-Brett von Ibanez, aber dafür in Kombination mit Keyboard oder einer zweiten Gitarre ohne EQ-Einsatz besser differenziert.
Und was die Tonformung und die Obertöne angeht: eine Verbesserung um Klassen im Vergleich zu den alten Tonabnehmern.
Diesen Tonabnehmer muss man einfach einmal gehört haben. Die Framus D-Series Panthera hat z. Bsp. diese Kombination. Und mindestens ein LP-Clone von ESP-Ltd.. Das liefert schon einen sehr guten Anhaltspunkt, wie diese Tonabnehmer (SSH-1/SH-4) klingen (und warum sie in diese Gitarren verbaut werden).
Ein Stegtonabnehmer für alle, die auf klassische Rock-Sounds stehen. Reagiert sehr gut auf Anschlagart und -stärke, ist sehr obertonreich und hat genau die richtige Portion "Biss" ohne je unangenehm oder "fuzzy" zu werden. Ich finde ihn Klasse!