Seymour Duncan SHPR-1 P-Rail Tonabnehmer Set schwarz

Als von Natur aus eher fauler Mensch und selbstverständlich auch aus logistischen Gründen trage ich nicht gerne mehrere Gitarren mit mir herum.

Deshalb baue ich sie gerne so um, dass sie alle Sounds bieten, die ich von ihnen geliefert haben möchte. Und zwar stressfrei ohne Mini-, Pull/Push-, Pickuprahmen- oder sonstige Schalter, sondern lediglich über einen 5-Positionen-Blade-Switch angesteuert, damit ich mich aufs Spielen konzentrieren kann.

Dieses Pickup-Set kam für meinen letzten Umbau natürlich wie gerufen, wollte ich doch gerne P-90-Sounds haben, aber eben nicht nur.

Also bestellt und voll Vorfreude ans Planen der Schaltung gemacht ...

Das ist die Schaltung, die ich mit dem Seymour Duncan SHPR-1 P-Rail Set zu meiner vollsten Zufriedenheit realisieren konnte (mit einem 5-Positionen-Schalter mit 4 Ebenen):

Pos. 1: Hals-P-90
Pos. 2: Hals-Rail
Pos. 3: Hals- und Steg-Rails
Pos. 4: Steg-P-90
Pos. 5: Steg-HB

Selbstverständlich bietet diese Schaltung nur das "Nötigste" und entspricht meinem ganz persönlichen Geschmack; sie soll hier nur als Anregung für andere schaltfaule Bastler dienen, lässt sich doch mit diesen Pickups so ziemlich alles anstellen.

Wichtig war mir eben, möglichst viele mir wichtige Sounds mit nur einem PU-Wahlschalter zu realisieren.

Und meine Ibanez RGA-321 SPB klingt damit einfach super!

Natürlich können Pos. 2 und 3 meine Stratocasters nicht in allen Situationen vollständig ersetzen, aber der Sound kommt nah genug ran, und zusätzlich habe ich quasi noch eine Les Paul mit zwei P-90s und auf Pos. 5 das volle HB-Brett.

Klare Kaufempfehlung!

Nach anfänglicher Begeisterung hat sich die Euphorie gelegt. Die Vielseitigkeit, die offeriert wird, geht so nicht auf. Er kann alles irgendwie (die eierlegende Wollmichsau), aber nur den P-90 gut.

Als Humbucker geschaltet ist der in den Höhen stark bedämpft und klingt dumpf. Außerdem beginnt er bei Overdrive und Distortion sehr schnell zum Komprimieren, was einen undefinierten Soundbrei ergiebt.

Als Rail gibt er zwar einen guten Ton, allerdings ist er deutlich leiser. Live daher eigentlich auch nicht einzusetzen. So bleibt der P-90 der in 90 % der Fälle gespielt wird. Dann verbaut man aber besser einen echten P-90 im Humbuckerformat.

Als Vergleich habe ich mittlerweile einen SH-2 Jazz und einen SH-5 Custom. Was für ein Unterschied. Ein echtes Rockbrett. Nichts matscht und mulmt. Die Klarheit und Brillianz ist unvergleichbar. Im Splittmodus gibt es Singlecoilsounds die auch in der Praxis zu verwenden sind.

Die P-Rais sind halt leider nichts halbes und nichts ganzes. Mit einem guten Humbucker ist man Vielseitiger und Praxistauglicher aufgestellt.

Ich habe zwei P-Rails mit jeweils einem On-On-On-Miniswitch in eine Ltd-Paula-Kopie eingebaut und bin glücklich. Die ursprünglichen EMG-ESP 301 PUs der Ltd hatten mich nachhaltig frustriert. Ich kann jetzt zwischen Humbucker seriell/P90/Humbucker parallel pro PickUp umschalten und habe eine enorme Soundvielfalt erreicht. Die Einstreuung auf den P90s ist selbst bei satter Rockzerre nur gering, gekoppelt abgenommen ist ohnehin Ruhe. In jeder Schaltungskombination können die P-Rails überzeugen.

Update: Nach über zwei Jahren Einsatz ist das ursprünglich sehr gute Urteil mittlerweile auf ein Mittelmaß zurückgefallen. Der Sound jeder Spule ist allenfalls durchschnittlich, im Vergleich zu modernen Pickups klingen die Humbucher altbacken und dröge, beim Splitting kommt Single-Coil-Feeling in keinem Fall auf, P90-Feeling ebenfalls nicht.

Ich habe den Pickup-Set in eine Steinberger Spirit verbaut. Je Pickup mit einem Mini-3-Way-Switch für die Modi P90, Rail (Single Coil) sowie Humbucker (Reihe). Auf "Parallel" habe ich verzichtet.
Zunächst hatte ich die Pickups in der vom Hersteller empfohlenen Position eingesetzt. Während beim Neck-PU alle drei Sounds überzeugten, klang beim Bridge-PU nur der P90 richtig gut. Nach Umsetzen der PUs, liegen nun die Rail-Spulen in etwa an den Positionen der Single Coils einer Tele bzw. Strat. In der Neck-Position hat sich dadurch nichts wesentlich verändert aber in der Bridge-Position wird der Rail nun kräftiger und sehr Höhen-betont. Durch die nun sehr dichte Stellung am Steg ist das zwar fast schon schrill (nur für den Single Coil), bereichert aber den Humbucker-Sound.

Fazit: Die P-Rails erweitern das Klangspektrum meiner als "Reisegitarre" genutzten Spirit enorm. P90-Sounds fast authentisch (im Vergleich mit meiner 67er Casino), Humbucker-Sound akzeptabel (im Vergleich mit meiner 68er SG), lediglich die Single Coil-Sounds fallen etwas ab (im Vergleich zu meiner 62er Strat sowie 75er Tele). Da ich aber bei der Spirit auch den Middle-PU von Steinberger durch einen DiMarzio ausgetauscht habe, ergeben sich damit in Parallelschaltung zum Rail-Modus der P-Rails typische Strat-Sounds.

Ich habe diese Pickups in meine mittlerweile rd. 25 Jahre alte Ibanez SG eingebaut und das Instrument damit neu belebt. Ich fand die Idee interessant alle gängigen Tonabnehmertypen in einer Gitarre vereint zu haben.
Mit den Pickuprahmen STS von Seymour Duncan und dem Standard dreifach Switch der SG lassen sich wirklich alle Kombinationen einstellen. Singlecoil am Hals und P90 am Steg. Ich habe noch nicht ausgerechnet, wie viele Kombinationen sich ergeben, ich bin mehr der Spieler als der Theoretiker.
Am authentischsten klingen natürlich die Humbuckereinstellungen (In-Phase, Out-Of-Phase - dank STS beides möglich) aber auch die Singlecoil- und P90einstellungen sind gut gelungen. Hier gefällt mir besonders gut Variante wo beide P90 aktiv sind.

Conclusio: Absolute Kaufempfehlung