Ich habe mich sehr auf diesen Looper gefreut, denn ich hasse funktikonsüberladene Geräte. Ich war noch nie der Typ, der sich gerne durch dicke Handbücher fräst und im vierten oder fünften Untermenü eines viel zu kleinen LCD Displays kryptische Abkürzungen, wie Hieroglyphen übersetzen muss, um das Gerät dazu zu bewegen, das zu tun, was ich gerne möchte.
Das ist auch der Grund, warum ich mich gegen einen Boss RC-500 entschieden habe. Der RC-500 ist von den Funktionen in JEDER Hinsicht diesem Looper hier überlegen: Bessere Midi Unterstützung, Rythmusmaschine, Effekte, regelbare Ausgänge uvm.
Aber wie bereits gesagt: Ich brauche das Meiste davon nicht und der Sheeran Looper Plus ist dermaßen simpel gestrickt und intuitiv zu bedienen, dass bereits wenige Youtube Videos ausgereicht haben, um mich direkt nach dem Auspacken so wohl und zu Hause zu fühlen, wie man es sich nur wünschen kann.
Darum auch zuerst zu den Sachen, die mir gefallen:
1) Die Menüführung über den Encoder Knopf
Das ist so genial simpel und übersichtlich!
Einfach den Knopf eine Sekunde drücken und durch Drehen des Knopfes durch die wenigen Menüs rushen...
2) Die Verarbeitung und die Fußschalter
Die Haptik ist der Hammer!
Massiv, gutaussehend, vertrauenserweckend sind die Adjektive, die mir einfallen. Tolle Fußschalter mit kurzem Regelweg. Top!
3) Wirklich intuitiv zu nutzen, auch bzw. gerade für Anfänger, aber auch für routinierte Solokünstler, die nicht viel Schnickschnack brauchen oder wollen...
4) Nicht überladen.
Dieser Looper ist quasi ein Gegenentwurf zum RC-500 und zielt ganz klar auf Solokünstler als Zielgruppe ab. In einer Kneipe oder auf der Straße (Dank Batteriebetrieb) bietet er genau so viel, wie man braucht, um sich ein bisschen zu supporten und ganz ehrlich, was kommt da besser beim Publikum an, als mal eben einen kurzen Groove zu "beatboxen"?
Für mich als Hobby Musiker und gelegentlich auftretender Singer/Songwriter mit Spaß an Looper Unterstützung eigentlich perfekt.
Eigentlich.... Denn es gibt einige Mankos, die mich dermaßen nerven, dass ich schreien könnte! Und das bereits nach fünf Minuten.
Worum geht es?
Der Looper hat für meine Zwecke drei Probleme, wobei das Dritte sicher Ansichtssache ist:
1) Undo/Redo hat eine sehr hohe Latenz von knapp einer Sekunde!
Jeder 59EUR Looper von ditto kann das besser und mein RC-1 mit Fußschalter sowieso.
Gerade im Single Mode ist das echt ätzend, wenn man nicht auf den Punkt den letzten Overdub an- und ausschalten kann, sondern immer nach Gefühl etwas vorher treten muss, um dann Glück zu haben, dass man auf den Punkt ist.
Ich HOFFE, dass das mit einem Firmware Update zu beheben ist, denn laut dem Youtuber "JohnPaul Music UK" haben dieses Problem weder das Loop Pedal von Headrush (Auf dessen Hardware der "Looper+" basiert), noch der Sheeran Looper X.
In seinem Video "How I use the Sheeran Looper + (Performance & Breakdown)" kann man dieses Manko übrigens wunderbar hören, weil es ihm ein paar Mal die Performance verhagelt. Allerdings geht er im Video darauf gar nicht ein, so dass man denkt, es liegt an ihm. Erst in einem Kommentar zu meiner Bemerkung (Ich bin "GeckoRC") sagt er, dass er das Problem kennt.
Ist mir eh unverständlich, warum in KEINEM Video jemand darauf hinweist, für mich ist das ein echtes No Go.
WORKARROUND: Den Looper in den "Multi" Modus setzten, so dass man zwei Tracks A und B hat. Nun kann man das gewünschte "Undo/Redo" auf Track B legen und einen Schalter mit der Funktion "Mute B" belegen.
Das Muten geht nahtlos. Aber natürlich klaut einem das trotzdem einen Teil Funktonalität, weil ich Track B ja vielleicht für etwas Anderes nutzen möchte....
2) Keine Regelbaren Ausgänge !!!
Wie kann man auf die Idee kommen einen modernen Looper ohne die Möglichkeit in Rennen zu schicken, nach einem Loop die Lautstärke der Tracks untereinander und im Verhältnis zum Dry Signal anpassen zu können?
Zwar kann man die Eingangsignale einpegeln, unabhängig vom Ausgang aber das brauche ich nicht... Eine automatische Einpegelung hätte mir hier gereicht und die vorhandenen Potis hätte man prima nutzen können, um entweder die Loops (Track A und Track B) oder die Eingänge (Instrument und Vocals) im Nachhinein anpassen zu können für ein homogenes Hörbild.
WORKARROUND: Im Setup unter "Outputs" die Variante "SPLIT" auswählen. Nun kommt aus einem Ausgang das geloopte Signal und aus dem anderen Ausgang das Dry Signal. Legt man diese beiden Ausgänge nun in einem Pult auf zwei Kanäle, kann man mit dem einen die Looplautstärke pegeln und mit dem anderen wird das Signal durchgeschleift.
Leider aber eben nicht getrennt für Instrument und Voclas, sondern eben nur für Loop und Dry Signal jeweils als Summe. Damit ist einem das aber auch aus der Hand genommen.
Es sei denn man hat einen aktiven PA Lautsprecher mit zwei Eingängen, wie z.B. den Alto Buster oder den brandneuen (Und baugleichen?) Sheeran Busker SE.
3) Im "Song" Modus startet der zweite Loop direkt nach Aktivierung...
...und nicht am Ende des ersten Loops.
Zumindest fände ich es hier toll, wenn man zwischen diesen beiden Optionen wählen könnte.
Es wäre doch toll, wenn ich mitten im ersten Loop (z.B. die Strophe) auf den zweiten Track klicken könnte und mich drauf verlassen kann, dass bei der nächsten eins der Refrain startet.
Vielmehr muss man hier einmal mehr das perfekte Timing üben, um im richtigen Moment auf Track B (z.B. Chorus) umzuschalten.
Ich weiß nicht, was man davon alles als Firmwareupdate umsetzten könnte aber wenn das hier jemand liest, der das entsprechend weiterleiten könnte... BITTE versucht das, denn wie gesagt, ich WILL diesen Looper wirklich lieben!