Lange suchte ich nach einer Stressbrett-Empfänger-Lösung. Lange hatte ich mein Budget dafür tiefer angesiedelt.
Aber hier lohnt wirklich jeder Cent. Also doch etwas höher mit dem Preis...
Meine Vergleichsprodukte bisher:
- Sennheiser Bodypack mit Rackempfänger eW 100 G3 1G8. Ordentlich analog.
- Line-6-Bug eines Kollegen. Nee, nicht mein Produkt, nur 2,4 GHz...
- Yuer-Bugs im 5,8 GHz-Band. Nur für passive Instrumente, miese Reichweite.
- In der Vergangenheit auch mal 9-Volt-Blöcke-fressende analoge Funkstrecken im VHF-Band - naja...
Ich betreibe das Wireless-System an meinen aktiven Sandberg-Bässen, die ordentlich Output haben.
Die Null-dB-Einstellung entspricht bei mir der Lautstärke via Kabel. Also alles so lassen, da die Treter dahinter (EBS Kompressor, Boss-EQ, Ibanez Tubescreamer und Danelectro Cool-Cat-Chorus) und schon darauf eingestellt sind.
Klanglich kann ich zwischen meinem Sommer-Cable-6m-Kabel und der Funkstrecke keinen Unterschied ausmachen.
Vor der ersten Anwendung habe ich den Akku voll aufgeladen (Hersteller-Empfehlung). Dann die beiden Komponenten an den Start gebracht und den Sender eingeschaltet. Sie suchten sich kurz, sie fanden sich und das System spielte. So soll es sein!
Der Empfänger wohnt jetzt auf einem Palmer-Klett-Stressbrett mit Netzteil. Ich hatte den Empfänger zuerst an einem der schaltbaren Outputs mit 500 mA bei 9 Volt zu laufen. Spielte ohne Probleme. Ich habe dann auf 12 Volt umgeschalten, da das mitgelieferte Netzteil auch mit 12 Volt läuft. Schön ist auch der Bereich 9 - 15 Volt mit Polarität "egal"! Da kann man wirklich zur Not jede Gleichstrom-Wandwarze in dem Spannungsbereich und mit mindestens 400 mA nehmen, wenn sie den passenden Stecker drauf hat.
FALLS mal der Akku im Sender den Geist aufgibt, hat der Empfänger noch einen Klinkeneingang. Notfall-Kabel ran (sollte man immer im Notfall-Koffer haben!) und weiter geht es. Aber ich hatte das System in der Rack-Variante schon bei einer bekannteren Band kennen gelernt, bei der ich gelegentlich Monitor-Techniker war und kann besten Gewissens behaupten, dass die angegebenen 11,5 Stunden Laufzeit des Akkus definitiv kein Marketinggeschwätz ist. Das kenne ich von Shure inzwischen insgesamt so - egal, ob Bodypack oder Handfunke. Da hat Shure am Markt ganz klar die Nase vorn! Und an größeren Serien sogar minutengenau!
Und bei der Laufzeit habe ich umgehend aufgehört, über einen Zweitakku auch nur nachzudenken...
Als Werkseinstellung wird mit dem Tritt auf den Fußschalter das System gemutet und das Stimmgerät aktiviert. Für mich die Einstellung mit dem größten Praxiswert. Man kann das z.B. auch als A/B-Box zwischen Funk und angeschlossenem Kabel einstellen.
Toll finde ich auch, dass man den Sender zum Instrumentenwechsel einfach ausschalten kann und dabei nichts hört. Beim Einschalten danach auch schlicht nur Ruhe! Genial und nicht selbstverständlich!
Zur Funk-Stabilität kann ich noch nicht viel sagen. Ich hatte das System noch nicht an einem Veranstaltungsort, an dem der Lichti alles im 2,4 GHz-Band mit seinem Funk-DMX wegbläst (hier klar die schlechten Erfahrungen mit Funken ausschließlich im 2,4 GHz-Band). Aber die besagten Moni-Toni-Erfahrungen lassen mich auch hier nicht daran zweifeln, dass Shure nicht nur heiße Luft erzählt. Gleichzeitige Übertragung auf drei Frequenzen im 2,4- und 5,8-GHz-Band bei automatischer Suche einer neuen Frequenz, falls eine gestört wird. Das klingt vertrauenserweckend!
Zum Stimmgerät: Bevor mein Korg Pitchblack in den vorzeitigen Ruhestand ins Treterheim für ausgelatschte, überflüssige oder unliebsam gewordene Bodentreter (rote Fleischerkiste in der Proberaum-Ecke) geschickt wurde, musste er nochmal als Vergleichstreter herhalten. Und ich muss sagen, dass beide akkurat das gleiche anzeigten.
Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Kabel am Sender. Ein dünnes, recht steifes und sich schnell in Schlaufen verwindendes Kabel, das bei mir nicht gerade Vertrauen schafft. Aber mit vergoldeter Neutrik-Klinke von Werk aus!
Die Klinke ist gerade. Es gibt das Kabel auch als gesondert erwerbbares Zubehör mit Winkel-Klinke.
Und schließlich habe ich noch nach einem kürzlichen Erlebnis einen letzten Test gemacht:
Band auf großer Bühne. Bassist sollte mit seinem Stressbrett in der ersten Reihe stehen. Der Bassamp hinten Höhe Drumset. Ging nicht. Seine Kabel waren zu kurz.
Man kann das Shure-Set selbstredend auch so aufbauen, dass der Sender am Ende der Treterkette ist und der Empfänger auf dem Amp liegt (Netzteil nicht vergessen!). Und wenn man dann noch ein zweites Set davon hat, dann ist man losgelöst von allen Kabelproblemen (außer Strom). Sonst ist man zwar mit dem Bass wieder am Stressbrett angeleint, aber da gibt es schlimmeres.
Zum Beispiel zu kurze Kabel und einen Bühnenmanager, der missmutig die Augen verdreht... ;-)
Insgesamt eine klare Kaufempfehlung.