An das Shure SM7B kommt man eigentlich nicht mehr vorbei, zumindest wenn man nach den ganz großen YouTubern und Podcastern geht. Fast in jedem Bereich lässt sich das Mikrofon finden und es hat sich in den letzten 10 Jahren wahrscheinlich zurecht einen beachtlichen Ruf angeeignet.
Zwei Jahre habe ich überlegt, ob ich mir das SM7B kaufen soll oder nicht, da ich lange Zeit mit einem günstigen USB-Mic gearbeitet habe. Ein Freund aus der Tontechnik arbeitet ebenfalls mit dem Shure SM7B und jedes Mal, wenn ich in seinem Studio mit diesem Mikrofon arbeiten durfte, waren die Ergebnisse großartig und haben perfekt zu meiner relativ bassigen Stimme gepasst.
Ein gebrauchtes Interface und Fethead später habe ich mir das SM7B dann gegönnt. Und ich will nicht lügen: Anfangs war ich etwas enttäuscht. Die Störgeräusche waren nicht zu überhören. Das lag aber nicht an der Qualität des SM7B, sondern vielmehr an seinen Ansprüchen. Dieses Mic erwartet viel von seinem Benutzer. Also habe ich mein gebrauchtes Interface in die Ecke geworfen, und mir das Audient iD4 gekauft und mir ein paar Tipps in Sachen "Postproduction" eingeholt.
Der Sound ist jetzt viel besser, aber es gibt definitiv noch Luft nach oben. Heißt für mich: An der Raum-Akustik arbeiten und noch mehr über das Audio-Editing in Erfahrung bringen. Aktuell bin ich mit dem Sound zufrieden, und will das Mikro nicht mehr hergeben, ich rate aber allen Neugierigen, sich wirklich zu überlegen, ob sich ein Kauf lohnt. Gerade Anfänger müssen tief in die Tasche greifen, da wahrscheinlich die wenigsten eine geniale Raum-Akustik zu bieten haben, und Geld in ein solides Interface + FatHead investieren sollten. Das Shure SM7B ist fantastisch, aber noch lange nicht ein Muss, bloß weil sich die Masse dafür entschieden hat. Vor allem wenn man "schnell" nach einem guten Mikrofon sucht, um seine ersten Schritte als Freelancer (z.B. Voice Over) zu wagen, ist dieses Mikrofon wahrscheinlich weniger gut geeignet, da hier definitiv eine langsame Lernkurve auf Audio-Noobs wartet.