Ich bin weder der absolute Audio Fetishist der die feinsten Nuancen aus jedem Ton hören kann, noch bin ich komplett unbedarft was Audio angeht. Ich würde diese Rezension quasi als "Bauernmeinung" (no front gegen Landwirte) bezeichnen.
Bisher habe ich für meine Livestreams das SC420USB von Thomann genutzt.
Das Mikrofon war für den Anfang vorallem eines: Gut&Günstig.
Nach nun etwas über 2 Jahren, wenn man Tag für Tag damit in Kontakt ist, kommen einem aber auch die kleinen Feinheiten plötzlich ziemlich störend vor. Und da kommen wir an den Punkt, warum es nun das sm7b wurde.
Mein Studio ist in normalem Maße gedämmt und hat in problematischen Ecken Diffuser. Den Raumhall würde ich als angenehm bezeichnen. Ein bekannter hat sein Studio für mein empfinden Totgedämmt (es entspricht wirklich Standards) aber ich persönlich fühle mich darin unwohl.
Das SC420 USB nimmt in meinem Raum sehr viel an Sound mit, den es nicht mitnehmen soll (PC Lüfter, Tastatur, knackender Heizkörper/Klimaanlage) nicht extrem, aber irgendwann kann man es nicht mehr ignorieren.
Da ich ungern das halbe Gesicht von einem Mikro verdeckt haben möchte, habe ich das Mikro weiter vom Gesicht positioniert, was diesen Effekt natürlich verstärkt (das ist halt so typisch für den Typ Mikrofon). Auch das seitliche besprechen störte mich, das man permanent das Mikrofon im Sichtfeld hat.
Nun betrachten wir die Situation mit dem SM7b.
Ich kann das Mikrofon mit wenigen Zentimetern Abstand zu mir positionieren bzw. Muss das natürlich auch wenn ich den vollen Sound möchte. Hier ist es aber kein Problem, da ich das sm7b gerade besprechen kann.
Problem 1 gelöst: das Mikro ragt nur ein wenig ins Bild, lediglich der Mundwinkel ist verdeckt.
Das SM7b juckt sich nicht für Lüfter, Tastatur noch sonst etwas. Nach dem Wechsel fiel mir sofort auf, daß alles akustische aus dem Raum selbst verschwunden war. Keine Lüfter, kein Resthall - nur pure Stimme.
Für die interessierten: aktuell betreibe ich das sm7b mit einem Teknik Fathead an einem Behringer Uphoria 202 HD. Das Behringer Interface habe ich der Scarlett vorgezogen, da ich beim Testen bei Kollegen festgestellt habe, das über das Behringer interface der sound für mich "Radiomäßiger" ist.
Om Top kamen softwareseitig nur ein minimaler Kompressor und minimales Gate für Atmen und eventuelles Kratzen meines Bartes am Mikrofon. Den Equalizer habe ich nicht angefasst, das mich das sm7b mit der presence Boost schaltung einfach schon gänzlich überzeugt hat.
Nun muss man sagen, daß roundabout 450 Euro (incl interface und fathead) ziemlich viel sind für "nur ein Mikrofon. Aber wie der Titel sagt: You get what you pay for. Anstecken, einpegeln, loslegen. Simple as Hell.
Natürlich ist das Mikrofon kein Garant für mehr Abonnenten oder Zuschauer. Aber wenn man etwas Qualität bieten möchte und langfristig zufrieden sein will, dann ist es die erste Wahl. In meinen vergleichen in den letzten Monaten erschien mir alles andere einfach wie ein Kompromiss. Und Kompromisse enden damit, daß man irgendwann wieder aufrüsten muss, Geld in dir Hand nehmen muss und am Ende mehr ausgibt als wenn man es einmal richtig angeht.