Ich habe das Mikrofon bis jetzt in meinem Studio benutzt. Unter anderem Vergleichstest mit folgenden Mikros:
- Gefell M930
- Neumann TLM 49
- Rode NT-5 (mit Michael Jolly-Mod)
- Oktava MK-012 (gemoddet)
Und folgende Mikros, die vom Slate Digital ML-2 emuliert werden:
- Shure SM-7 (ich habe allerdings die neue B-Variante)
- Shure SM57 (Neu)
- Sennheiser MD421 (Vintage)
1. Erscheinung und Inbetriebnahme: Ein kleines Kondensator-Mikrophon, etwas kleiner als ein Rode NT-5. Macht einen stabilen Eindruck, bis auf den Umschalter von Normal auf Dynamic, der ist aus Plastik). Installation ist kein Problem, nur dass ich die Software 2x installiert habe. Erst das komplette Virtual Mix Rack und dann nur das, was eigentlich mitgeliefert wird - Reviver und Trimmer) Sonst hat man ein ganzes Rack voll mit Plug-Ins, die man nicht verwenden kann.
2. Mikrofonsound ohne Emulationen: Ich finde, es klingt warm, mit relativ viel Bass und relativ wenig Höhen im Vergleich zu meinen anderen Kleinmembranern. Der Sound ist voll und transparent. Mir gefällt das sehr gut, weil mir viele Mikros zu höhenlastig daherkommen. Das Mikrofon alleine ist schon seinen Preis wert, hätte es keine Emulationen dabei.
3. Emulationen:
Es ist super, dass man verschiedenste Sounds aus ein und demselben Mikro bekommt, aber meiner Ansicht nach bringt es nicht den 100% Originalsound.
Ich finde, die Frequenzgänge sind ganz gut getroffen, aber die Original-Mikrofone aus meinem Fundus klingen prägnanter - eigener.
Der Kleinmembraner-Grundsound des Slate kommt immer etwas durch. Auch das emulierte Royer-Bändchen hat nicht diese Natürlichkeit, die ein echtes Bändchen-Mic von einem Kondensator-Mikrofon unterscheidet.
Ich besitze zwar nicht, die emulierten Neumann-Mikros, aber mir fehlen bei der Slate-Emulation diese typischen Mitten etwas, die z.B. mein eigenes TLM 49 auszeichnen.
Cool ist, dass man einen Nahbesprechungseffekt (oder das Gegenteil davon) regeln kann. Der Sound wird voller oder dünner.
Aber, bei aller Kritik: es ist super, dass man die Option hat, verschiedene Sounds einzustellen - egal ob 100% echt oder nicht. Dem Hörer ist das egal, Hauptsache es klingt - und es klingt alles in allem sehr gut!
4. Mix Rack-Effekt-Beigaben:
- Reviver: Soll wohl eine Art Röhrenenhancer bzw. Übertragersimulation in Einem sein. Das klingt super und man kann damit das Mic andicken oder mehr Höhen geben. Echt spitze.
- Trimmer hilft, wenn ich das Mic lauter oder leiser ansteuern will (manchmal werden Verzerrungen emuliert) bzw. den Output anpassen möchte.
Fazit: Herr Steven Slate erzählt ja immer, wie 100% echt alles ist. Er übertreibt doch etwas. Aber wenn man nicht alles geglaubt hat, was Steven versprochen hat, ist es ein sehr guter Kauf. Ich zumindest bin sehr zufrieden und werde mir wohl noch ein zweites kaufen.