Zuallererst müssen wir mal über die Erwartungshaltung an dieses Gerät sprechen, welche natürlich auch durch die Werbung des Herstellers geschürt wird: Wer erwartet, dass er die Maus beim Mixing nicht mehr anfassen wird, wenn er die Console 1 MK3 besitzt, der irrt.
Natürlich benutzt man die Maus auch weiterhin, jedoch weniger, zugegeben. Manche Plugins, die die Console 1 so einfach nicht bietet, wie beispielsweise Soothe 2, muss man natürlich immernoch mit der Maus bedienen. Wenn es um Tracks geht, die aber grundsätzlich nur EQ, Gate, Compressor und Saturation brauchen, was auf die meisten zutreffen dürfte, kommt man tatsächlich ohne Maus aus.
Das zweite große Thema für mich war der Preis. Ich habe lange überlegt, ob ich knapp 1000€, was sehr viel Geld für einen Controller ist, ausgeben will und habe es letztlich gewagt. Ist er das wert? Ich finde nein, auch wenn ich ihn sehr gut finde. Wer da ebenfalls Bauchschmerzen hat, wartet noch etwas, bis er günstiger ist.
Warum habe ich die Console 1 MK3 trotz dieser beiden für mich wichtigen Punkte dennoch behalten?
Ich bin zwar noch in der Einarbeitungsphase, aber ich spüre jetzt schon, dass ich viel schneller im Workflow bin, als vorher. Ich kann durch die Kanäle per Knopfdruck wechseln und habe sofort die wichtigsten Parameter zur Hand. Das macht wirklich Laune und ist viel befriedigender, als mit der Maus durch Menüs zu fummeln. Für jeden, der schonmal an einem Mischpult gearbeitet hat, fühlt sich das wie eine Befreiung an.
Die Verarbeitung der MK3 ist fast tadellos, einzig die zwei Displays machen mir Sorgen, da sie sehr kratzempfindlich sind. Meine erste MK3 musste ich umtauschen, da die Displays bereits zerkratzt waren und ein Poti krumm war. Deshalb solltet ihr nach der Lieferung nochmal besonders gründlich schauen, ob alles passt.
Ich arbeite derzeit meist mit Ableton Live und um hier Entwarnung zu geben an alle Ableton Live User, ja, die Console 1 läuft damit einwandfrei. Softube hat in Sachen Software einen fantastischen Job gemacht. Auch die mitgelieferte Core Mixing Suite klingt fantastisch, Softube eben.
Die Knöpfe und Potis fühlen sich sehr schön an. Die Haptik ist über alle Maße erhaben. Parameter kann man sehr fein reindrehen, wenn nötig. Auch die Beleuchtung ist gelungen und die bunten Farben der Channel Knöpfe helfen bei der Orientierung, wenn man an ein Color Coding gewöhnt ist. Die Bedienung der Segmente ist sehr intuitiv, alles hat seinen Platz und dass man jeweils von allem 2 Instanzen, also beispielsweise 2 EQs haben kann, ist notwendig und klasse durchdacht in der Bedienung.
Die Displays sind doch etwas klein, aber kein großer Kritikpunkt, sondern ja eher ein Plus gegenüber des Vorgängers.
Um diesen Text nicht noch länger zu machen, ein Fazit:
Wem es nicht zu teuer ist und wer damit klar kommt, dass er nicht komplett auf die Maus verzichten können wird beim Mischen, der kauft sich das Teil. Es gibt aus meiner Sicht nichts vergleichbares, auch wenn SSL hier ein Stück heran kommt. Dennoch bietet Softube hier ein kompletteres, noch durchdachteres Paket, an dem die meisten viel Freude haben werden.