Zunächst mal die Fakten: Die Hardware selbst ist wirklich geil, die Größe ist genau richtig und die Verarbeitung 1A. Klar, diese Endlosdrehregler sind Geschmackssache und ich persönlich hätte der Originalhardware nachempfundene Potis mit Markierung und festem Regelweg von -15 bis +15db schöner gefunden, aber man kann nicht alles haben.
Die Bedienung ist intuitiv und logisch, bietet allerdings auch mehr Möglichkeiten, als man zunächst vermutet, so dass eine gewisse Einarbeitung nötig ist. Die Möglichkeit, EQ und Kompressor individuell zu ersetzen (z.B. durch Softubes Summit, Tubetech oder den FET Compressor) ist super, wer UAD hat, ist noch besser dran.
Was den Workflow angeht: Hier macht die Integration mit der DAW der Wahl einen großen Unterschied. Ich benutze hauptsächlich Cubase. Seit dem ganz neuen C1-Update soll auch da die volle Integration gegeben sein wie in Studio One, allerdings nur ab 9.5. Ich bin (noch) auf 8.5 und die Tatsache, dass die C1 nciht dem ausgewählten Channel in der DAW folgt, sorgt gerade am Anfang oft dafür, dass man am falschen Kanal dreht. Die Übernahme von Tracknamen funktioniert auch nur in der VST3-Version. Klar ist es kein Problem, den richtigen Kanal über die C1 auszuwählen, aber es bleibt ein Stolperstein. Ich werde wohl zeitnah auf Cubase 9.5 upgraden und bin gespannt, denn mit besserer Integration macht die C1 sicher richtig Spaß.
Jedenfalls sind mit Filtern, Gate, Transienten-Designer, EQ, Kompressor und Saturation alle Werkzeuge an Bord, die man braucht, um ein Signal schnell und sinnstiftend zu bearbeiten. Allerdings muss man echt aufpassen, denn die Neigung, ein Signal zu bearbeiten, ist echt groß, weil die Bedienung wirklich Spaß macht. ;-)
Der (SSL-)Sound ist gut, für mich allerdings nicht viel besser als der gute alte Waves SSL Channel oder der Duende von SSL selbst. Gerade den SSL-Kompressor in der C1 finde ich nicht so gut, der klingt im Duende z.B. deutlich besser. Die variable Attack-Zeit ist natürlich gut gedacht, ich vermisse aber die originalen Fast und Auto-Einstellungen. Für mich liegt da eine Menge der Persönlichkeit des SSL.
Was mir auch nicht so gut gefällt, sind die Pegelanzeigen, die sich an der digitalen dbFS-Skala orientieren. Mir persönlich hätte es besser gefallen, zumindest zu einer analogen VU-Skalierung wechseln zu können.
FAZIT: Es macht wirklich Spaß, mit der C1 zu arbeiten. Mit voller Integration in der DAW umso mehr. Es ist alels an Bord, was man braucht, um einen guten Mix zu machen. Der Sound des mitgelieferten SSL ist gut, würde mir persönlich aber alleine nicht reichen. Da ich ohnehin alle kompatiblen Softube-Plugins schon hatte, aber kein Problem. Wer mag, testet sonst die Neve und 9000er-Emulationen.