Nachdem die ganze Produzentenwelt auf dieses Ding schwört, hab ichs mir im Black Friday Sale dann doch mal angeschafft.
Die Einrichtung war recht schnell getan, allerdings muss man sagen, dass die Sinus-sweeps und das Ortungs-Klackern, denen man sich dann für etwa 15 Minuten aussetzt, ziemlich laut sind (bei maximalen Mic-Gain meines Interfaces beschwerte sich Sonarworks zurecht über Rauschen, sodass die Boxen lauter gemacht werden mussten). Meine armen Nachbarn - zum Glück gibt es Ohrstöpsel.
Die Zeit, bis die nächste Messung beginnt, kann man meist justieren, was gut ist - beim wiederholten Ausmessen der Hörposition ist sie einen tick zu knapp bemessen.
Bis man wieder auf die Mitte zwischen den Boxen gezielt hat, hat die nächste Messung schon begonnen. Das erklärt auch, wieso jede Messung ein wenig anders ist als die letzte.
Das mal beiseite gelassen - der Effekt ist in meinem Raum unfassbar groß. Ich musste lachen, als ich das erste mal einen basslastigen Beat nach der Justierung abgespielt habe. Da brauchts keine "neuen Boxen für mehr bass response" - der Bass war die ganze Zeit da, nur wohl ganz schön ausgelöscht an meiner Sitzposition.
Die Bühne rutscht dorthin wo sie hinsoll, in die Mitte. Auf einmal sitzt dort klar eine Kick und es hört sich so an, als hätte man sich einen Subwoofer angeschafft, der nun die fehlenden Bässe liefert.
Das Gefühl ist vergleichbar mit dem Aufsetzen der ersten Brille mit Sehstärke, bei der man feststellt, dass die Welt eigentlich in HD ist.
Hut ab, Sonarworks, wirklich sehr beeindruckend und hilfreich.
Auch die Presets für Kopfhörer machen einen guten Job - bei meinen DT770 ist nun ENDLICH die viel zu starke Höhenanhebung Geschichte (sie klingen nun sehr angenehm, adios schmerzhafte Hihats) und auch für die ATH M50X wärmt das Preset den Klang auf. Die beiden Kopfhörer spielen so im selben Raum und unterscheiden sich eher durch Stereobreite und gefühlte Lokalisation, als durch krasse Färbungen. Sehr sehr angenehm.
Weil ich spatial-Audio-Szenen (binaural) entwerfe und mische, ist das ein absoluter Segen. Ich kann nicht dafür sorgen, dass der Kunde die gleichen Kophörer trägt wie ich, und im Fall einer starken Färbung der Kopfhörer, die ich benutze (wie bei den DT770) kann das in der Perzeption des virtuellen Orts schon einen deutlichen Unterschied machen. Ich vertraue meinen Mixes jetzt deutlich mehr.
Was die CPU angeht, ich habe einen sehr starken Prozessor und folglich keinerlei Probleme mit irgendwelchen Einschränkungen, kann also nicht beurteilen, ob das störend sein kann.
Fazit: Absolut zu empfehlen und ich würde sogar so weit gehen, dass jeder, der Kopfhörer und Boxen parallel verwendet, einen deutlichen Nutzen hieraus ziehen kann und wenn er im Mixing-Bereich arbeitet, sogar sollte.
Danke Sonarworks,
harlekurt out