Zunächst einmal: Diese KH waren bei mir im Shootout mit den Neumann NDH 20 und NDH 30 und haben gewonnen.
Tragekomfort: Bisher keine KH gehabt, die so federleicht und angenehm auf dem Kopf sitzen. Höchstens die Beyerdynamic DT 770, die ich lange genutzt habe. Die DT 770 haben einen leicht stärkeren Anpressdruck, und sind auch unglaublich bequem. Bei den DT770 fühlt man sich noch etwas mehr "eingemurmelt", auch wegen des geschlossenen Designs. Während die DT 770 wie eine warme, gemütliche Decke sind, sind die MDR-MV1 wie ein leichtes Sommerkleid, das man kaum spürt (die Analogie ist für mich als Mann bisher empirisch noch nicht überprüft, aber man versteht das Bild).
Verarbeitung: Sie wirken auf jeden Fall nicht so klobig wie andere, sind extrem leicht. Ich habe sie noch nicht lange genug, um wirklich valide sagen zu können, wie lange die Materialien halten. Ich hoffen das Kunstleder am Kopfband wird nicht innerhalb weniger Jahre brüchig, wie dies bei anderen KH oft der Fall ist. Daher ist der Punkt Verarbeitung von meiner Seite aus nicht wirklich nach wenigen Wochen abschließend zu bewerten. Der erste Eindruck aber soweit in Ordnung.
Sound: Für mich und damit die Musik, die ich gerne höre (viel HopHop, aber sonst auch alles mögliche) und mache (HipHop, Electro) fühlen sie sich richtig an. Der Bassbereich trifft den sweet spot, den ich bei den Neumann-KH vermisst habe; NDH 20 zu stark, NDH 30 zu schwach. Linearität ist mir da ziemlich egal, es muss sich richtig anfühlen. Ich weiß, wie sich die Musik, die ich mag, anfühlt; bei den Sonys passt das.
Die Sonys sind für mein Empfinden "aktiver" als die Neumann. Bei den Sony hat man eher das Gefühl in der Musik zu sein, die Neumann lassen mehr von außen auf die Musik blicken. Das mag man als analytischer empfinden oder objektiver. Ich halte mittlerweile davon nicht mehr ganz so viel, auch für Mixing und Mastering sollte das Gefühl stimmen.
Die Differenziertheit der einzelnen Instrumente ist bei den Neumann etwas auflösender, was es aber erschweren kann, die einzelnen Elemente im Mix dann wieder zusammenrücken zu lassen, um ein kohäsives Werk zu schaffen (das wird meiner Meinung nach oft bei der Detail/Auflösungsthematik bei KH für Mixing oft zu wenig berücksichtigt). Ich hatte bei den NDH 20 bspw. das Gefühl, dass der Bass bei manchen HipHop Tracks stark separiert und energisch dargestellt wird, sich also nicht mehr in den Gesamtmix einfügt. Bei den NDH 30 habe ich an manchen Stellen gemerkt, bei denen eigentlich ein wohlig-warmer Bass einsetzt, dass da viel zu wenig kommt und ich etwas vermisst habe. Die Sony machen das super, nicht zu aufdringlich und nicht zu schüchtern.