Da der Weihnachtsfeier-Auftritt unserer Kollegen-Band nun schon Tradition geworden ist, brauchte es ein verbessertes Equipment zu einem für eine Gelegenheitsband noch angemessenen Budget. Der 6-Kanal Analogmischer stieß an seine Grenzen. Nach langem Vergleichen von Behringer Mackie und Soundcraft, schien dann die UI16 in Kombination mit einer HK Audio Lucas 602 Twin-PA exakt meinen Anforderungskatalog: rockige Gelegenheits-Band für maximal 100 Personen zu entsprechen. 16 Kanäle wirklich ausreichend da wir das Schlagzeug nicht einbinden. Beeinflusst wurde ich auch von einer Bewertung bei Thomann zu genau dieser Kombination.
Zur Bedienung:
Die Plattformübergreifende HTML-Anbindung ist genial. Wenn man die UI16 startet, erscheint sie am Laptop oder Tablet als W-Lan Hotspot. Wenn ich den Laptop damit verbinde, bin ich auch schon in der Bedienungsoberfläche des UI16. Da es eine reine HTML-Aplikation ist geht das mit jedem Handy Tablett Laptop oder PC. Parallel dazu könnte man sich mit Lan-Kabel verbinden oder das Gerät in eine vorhandenes W-Lan-Netz einbinden. Das ist mir vorerst nicht gelungen. Da ist die ansonsten gute Bedienungsanleitung leider nicht hilfreich.
Die Bedienung braucht für einen Nicht-Tontechniker schon einige Einarbeitungszeit. Bei all den mir bisher unbekannten Funktionen wie RTA, De-Esser und AFS- Feedbackfilter, war die erfreulicherweise deutsche Bedienungsanleitung hilfreich , allerdings gibts die nur zum runterladen auf Thomann, beigepackt ist nichts. Mit der Zeit lernt man den Job des Ton-Technikers und merkt dass man alle Funktionen auch gut brauchen kann.
Die Möglichkeit E-Gitarre und Bass an den Eingängen 1 und 2 direkt anzuschließen und über die angebotenen Gitarrenamp-Simulationen inklusive diverser Effekte (Hall, Delay, Chorus, Gain, Compressor etc.) einen Gitarrenamp zu simulieren, erspart das Amp-Schleppen für die Probe. Für einen Auftritt würde ich aber nicht auf meinen eigenen Gitarrenamp nverzichten. Den binde ich dann als normalen Line-Eingang ein.
Unzählige Presets für Instrumente und Vocal erleichtern dem Laien wie mir die Einstellung und eigene Presets auch für verschiedene Auftritte können dann gespeichert werden. Als Anfänger durchschaut man dann, dass man ein Preset für z.B. "male vocal" nicht nur am EQ sondern auch bei Dyn auswählen muss.
Insgesamt war ich von den unerschöpflichen Möglichkeiten begeistert, aber die Ernüchterung kam beim Einpegeln der Mikros.
Ich verwende durchaus gängige Shure SM-58 Mikros. Für eine angemessene Lautstärke muss ich die Gain mindestens auf + 30 dB schieben und da gibts schon deutlich hörbares Rauschen. Mit der Gate-Funktion kann man zwar die Mikros ausschalten so lange man nicht rein singt, und wenn das Schlagzeug mal arbeitet ist sowieso alle egal. Aber mich hat es doch zu sehr genervt. Mich wundert, dass das Rauschen in anderen Rezensionen nur bei Phantomspeisung angemerkt wird. Vielleicht hatte mein Exemplar auch einen Fehler.
Interessant ist aber, dass an den Eingängen 9-12, die im Gegensatz zu den Eingängen 1-8 als reine XLR (also Mikrophoneingänge) ausgeführt sind automatisch ein Gate eingeschaltet war, sodass die Mikros im Leerlauf nicht rauschen. Vermutlich ist Soundcraft die Schwachstelle bekannt.
Zusammenfassung:
Das UI16 bietet zum Preis eines guten Amateurgerätes Profifunktionen aber leider nur rauschende Amateur-Preamps. Das passt doch nicht zusammen.
Mein Maßstab ist,dass das über 300€ teuer Gerät mehr rauscht als mein 80 € Analogmischer. Die Erklärung, von Thoman, dass ein Digitalmischer halt anders aufgebaut ist , tröstet mich da nicht.
Da wäre ich gerne bereit einen 100er draufzulegen oder auf 2 Kanäle zu verzichten für bessere Preamps.
Ich habe das UI16 zurückgesendet und das UI24 bestellt. Das hat angeblich bessere Pre-Amps und bietet zusätzlich Multitrack -Recording. Auch in die Auswahl kam das günstigere Behring Air- XR 18.
Das hat laut Thomann-Beratung noch rauschärmere Preamps und einfachere Bedienung. Letztlich hat mich aber abgeschreckt,dass bei Behring für jede Plattform eine andere App angeboten wird, die sich in Oberfläche und sogar Funktionsumfang unterscheiden. Da sich alle Tests auf Nutzung mit einem i-Pad beziehen,und ich auf Windows und android arbeite, wollte ichkeine Risiko eingehen aber bei der genialen Bedienoberfläche im Browser ohne unterschiedliche Apps für jedes Device bleiben.