Ein Tremolo wollte ich sowohl für wabernde, warme Swamp-Blues Sounds als auch für stakkato-artige Attacken im Stil von Tom Morello. Der Markt bietet von rauschenden Budget-Pedalen für 50 Euro bis Highclass Boutique-Modellen für 300 Euro alles. Nachdem ich vor Jahren schon einmal ein Boss TR-2 hatte (das ein gutes Brot und Butter Tremolo ist) und mein Digitech Hardwire TR-7 kaputt gegangen ist, wollte ich diesmal ein bezahlbares Pedal mit super Sound, einfacher Bedienung und vielleicht irgendeinem Quäntchen mehr.
Jeder Hersteller legt auf andere Details wert: Der eine auf authentisch klassische Surf-Sounds, der nächste auf True-Bypass und handgeklöppelte Bauteile aus den 70ern. Nachdem ich lange auf das grüne Diamond Tremolo geschielt habe (das allerdings etwas über meinem Budget liegt), habe ich jetzt den 50 Euro günstigeren Preis genutzt und mir das schicke gelbgrüne Source Audio Vertigo Tremolo gegönnt.
ERSTER EINDRUCK
Als erstes fällt auf: Huch, ist das leicht. Während manche Pedale massiv und schwer sind, ist das Vertigo ausgesprochen leicht. Wirkt aber dennoch wertig und robust, würde ich ohne Zögern mit auf die Bühne nehmen. Als nächstes ein optisches Manko: Die weiße Beschriftung auf hellem Pedal ist schlecht zu entziffern und so nicht sehr durchdacht. Die Funktionen der Regler lernt man besser schnell auswendig, denn lesen kann man sie nicht. Dafür gibts einen Abzug in der B-Note. Schade, dass gar keine Anleitung dabei ist. Eine englische PDF muss man sich selbst herunterladen und ausdrucken; dafür ist sie sehr umfangreich.
DER KLANG
Dafür wird man beim ersten Test mit einem herrlich organischen Tremolo-Sound verwöhnt. Die Bedienung selbst ist einfach und analog-vertraut: Am Regler drehen - es tut sich was. Zur Verfügung stehen drei Tremolo-Arten, die dann in der Wellenform (Sägezahn, weich, Square-hart), Geschwindigkeit und Effekttiefe (Intensität) angepasst werden können. Einen Lautstärkesprung wie bei manchen anderen Pedalen gibt es selbstverständlich dank Lautstärkeregler nicht. Damit kann dem Signal auch eine eine leicht organisch übersteuernde Wärme gegeben werden. Das Pedal arbeitet digital, klingt aber immer phänomenal: Von analoger Wärme wie Fender und Vox bis zu klinisch sauber und modern ist alles möglich.
Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit meiner Wahl. Das Source Audio Tremolo klingt fantastisch, sieht (abgesehen von der Beschriftung) gut aus und bietet *Trommelwirbel* ein Quäntchen mehr! Neben der intuitiv einfachen Bedienung nach dem Auspacken kann man über eine App für iPhones und Android-Smartphones jede Soundeinstellung noch einmal komplett umkrempeln. Dadurch kann man dem Tremolo noch ein bißchen Phasing mitgeben oder rhythmische Stakkato-Sounds umsetzen. Die Möglichkeiten sind unglaublich und erinnern an die tc electronic-Pedale. Wer einen Eindruck bekommen möchte, sollte sich mal die entsprechenden YouTube-Videos anschauen, die beeindruckende Soundbeispiele zeigen. Alle Einstellungen lassen sich auch als Presets auf dem Pedal hinterlegen oder im optionalen Source Audio Neuro Hub speichern. Ein entsprechendes Kabel um das Pedal mit dem Kopfhörer-Anschluss des Smartphones zu verbinden liegt dem Tremolo bei. Sobald ich das noch mehr ausprobiert habe, werde ich die Bewertung ergänzen.
FAZIT
Das Source Audio Vertigo ist für mich das ideale Tremolo-Pedal: Es klingt super, ist bezahlbar und bietet neben einer analog-einfachen Bedienung unglaubliche Möglichkeiten über die zusätzliche App. Wer ein vielseitiges Tremolo-Pedal abseits der üblichen Verdächtigen sucht, kann mit dem Vertigo nichts falsch machen.
