Zu diesem Preis kann man nicht nein sagen und das schöne Orange stand auch gar nicht auf meiner Wunschliste mit den roten Streifen (die leider nur auf der Vorderseite angebracht sind) und bei Thomann sprang sie mir ins Auge (und ich traute mich).
Die Mustang kommt in einer wirklichen hochwertigen Anmutung zu mir, dass ich überrascht war:
- sehr gute Schleifarbeit am Korpus
- sehr gute Lackierung
- schöne Maserung des Griffbrettes, das dem Palisander schon nahe kommt, aber sich doch unterscheidet, es lässt sich sehr gut darauf spielen
- gut eingestellt
- schön Einfärbung (tinting) des Halses und Headstocks in einem dunklem "Hellorange" und zsm. mit dem Pearl-Pickguard, das ebenfalls hochwertig anmutet, bildet es eine schöne Einheit.
- Einlegearbeiten im Griffbrett und seitliche Markierungen
- bekannter, übergroßer 70er (?) Headstock (ja, etwas kopflastig im Sitzen, was mich bis zum Verfassen dieser Rezension nicht gestört hat).
Man mag schreiben, es handelt sich hier um eine Squier, hier aber eine aus der hochwertigeren Serie und limitiert ist sie auch. Dennoch kann man bei Squier derzeit eine bessere Qualität als bei einer MIA erwarten, was erstaunlich ist. Ein wenig Hand ist hier auch anzulegen, je nach Glück in der Gitarrrenlotterie.
- Das Griffbrett ist wohl ob der Holzart sehr trocken und man sollte es einölen
- die Bundstäbchen waren überhaupt nicht poliert, teils schon korridiert, was sich aber durch Spielen vollständig in Luft aufgelöst hat
- das Tremolo/Vibrato "muss" eingestellt werden, was bei dieser Gitarre mit sehr viel Arbeit verbunden sein kann, aber funktionieren soll. Daher bin ich es bisher nicht angegangen -> habe es "deaktiviert"
- die Halstasche war nicht optimal ausgesägt, was aber auch bei einer MIA mehrfach vorkam und ich ob des Preises und Klangs hingenommen habe.
Wie gesagt, mit Squier muss man auch Glück haben. Es gibt bei diesem Modell Gewichtsangaben von 3,2 bis 3,8 kg, eine MIM aus Erle wiegt im Durschnitt 3 bis 3,2 kg. Es sind kleine Potis verbaut, die hoffentlich ihren Dienst lange tun werden. Ebenso die Mechaniken, die (äußerlich) solide gebaut sind und die Stimmung sehr gut halten.
Überzeugt hat mich der besondere Klang dieser Mustang, dass man nicht wirklich ans Auswechseln der PUs denken muss. Sie hört sich clean sehr gut an, völlig anders zu den anderen Bauformen, aber verzerrt entfesselt man das wilde Pferd gänzlich. Es nimm dankbar jede Form von Zerre und Pedale an - unglaublich.
Es macht sehr viel Freude, mit dieser Gitarre zu spielen, auch weil das Griffbrett etwas kürzer ist. Für normale Finger sehr gut zu bespielen - auch in höheren Solilagen! Auch optisch glänzt die Mustang und man sollte sich nicht davon beeinflussen lassen, dass im Netz falsche Angaben zu Vergleichen gemacht werden. Sie ist zwar etwas schmäler, was kaum auffällt, aber insgesamt doch auch etwas länger als eine Tele. Also keine falsche Scheu vor diesem Ross! Es ist keine Kindergitarre.
Ach ja, der Hals ist in Gloss, also glatter Lack, was sich aber nicht störend bei Hitze usw. auswirkt. Ich mag es sehr. Einen matten, wie es ihn meist erst ab MIM gibt, ist noch etwas besser, doch man könnte diesen auch leicht anschleifen. Mit der Holzmaserung hatte ich auch Glück, also bleibt sie so.
Das Setup war bei meiner auch gut, die Nuss gut geschliffen, keine hohen Bundstäbchen usw., so dass auch Anfänger darauf gut loslegen können. Die Saiten sollte man nach dem Verschleiß mind. gegen 10er auswechseln, den Bendings gehen bei dieser Mensur spielend leicht. Sustain ist Mustang typisch nicht vorhanden, aber dennoch will man alles mit ihr spielen. Sie ist einer meiner Lieblinge geworden.
Thomann möchte ich hier auch erwähnen, die mir unkompliziert ein Teil ausgewechselt haben und schnell nachsendeten - es war ein optischer Mangel. Sehr guter Kundenservice mit schneller Reaktion. Danke.