Ich bin jetzt 56 und mach schon seit Ewigkeiten vor allem elektronische Musik. Bisher benutzte ich eine alte Jolana Diamant zum Weben meiner Klangteppiche. Jetzt wollte ich mal ein paar jugendlich zarte Klänge reinpfeffern, aber nicht gleich meinen Bausparvertrag für das Original auflösen. Ein Surrogat musste her, daher ein Griff in die Ramschabteilung. WEIT GEFEHLT! Geliefert wurde ein passabel verarbeitetes, sehr gut klingendes und gut eingestelltes Instrument.
Man könnte jetzt erwähnen, dass die drei Holzteile, aus denen der Korpus zusammengeleimt ist, optisch nicht perfekt abgestimmt sind und unter dem an sich perfekten Klarlack eine zarte(!) Leimspur entlang der Klebeflächen sichtbar ist (vermeidbar, wenn man ein bunt lackiertes Modell wählt). Kleinkarieren Zeitgenossen würde sicher auch auffallen, dass die Potiknöpfe nicht perfekt gebohrt sind und ein bisschen eiern.
But who cares? Die Bespielbarkeit ist aus dem Karton heraus hervorragend (Saiten wechseln, Hals ölen und Bünde nachpolieren verbuche ich unter "Kennenlernen"), die Intonation ist solide und der satinierte Hals greift sich warm und fest. Die Elektronik funktioniert gut, die Tonabnehmer liefern ein kräftiges aber klares Signal. Soundtechnisch habe ich alles, was ich von einer HSS-Strat erwartet habe, und das reichlich.
Mein Instrument wurde in Indonesien gebaut, es scheint aber auch Serien aus China zu geben - ob da die Endkontrolle auch so gut funktioniert, kann ich nicht sagen.
Für ambitionierte Anfänger und Fortgeschrittene, aber auch im Projektstudio macht sich das Instrument ganz wunderbar, hier passt (nicht nur) angesichts des Preises einfach alles.
Einziger Minuspunkt: Als renommée-Krücke für die Wohnzimmerwand ist eine Squier natürlich eher ungeeignet, aber das ist eine andere Geschichte:-)