Positiv:
Die 64-stimmige Polyphonie des Keyboards, das bei eingeschalteter Begleitautomatik des Keyboards noch vollumfängliches, beidhändiges Pianospiel mit gehaltenen Sustainpedal zulässt, ohne das Töne plötzlich abgeschnitten werden. Da können sich andere Heimkeyboards, alleine schon wegen Thema Anschlagdynamik- aber insbesondere auch große Stagepianos hinsichtlich Polyphonie(!), eine ganz dicke Scheibe von Abschneiden !
Sicherlich ist das MK-300 hinsichtlich Tastatur und Sound nun nichts für den filigranen Pianisten, aber sie muss sich erstaunlicherweise auch nicht den Ruf gefallen lassen, nur "billiges Spielzeug" zu sein. Mitnichten !
Zur anschlagdynamischen Tastatur lässt sich folgendes sagen:
Sie ist überraschenderweise recht flüssig und leicht bespielbar. Sie hat einen leichten, (in etwa wie auf Watte gelegt) weichen Widerstand. Es ist halt eine Keyboard/Synthietastatur- und dabei gar nicht mal so schlecht. Sicherlich anfänglich gewöhnungsbedürftig, wenn man gerade noch eine gewichtete Hammertastatur unter den Fingern hatte.
Summa summarum gibt es wesentlich schlechtere Tastaturen in viel teureren Gerätschaften. Sie ermöglicht zwar kein pianistisch punktgenauen Anschlag, aber durchaus dynamisches Spiel und verträgt auch härtere Gangarten.
Intern kann man zwischen (sehr) weichen, normalen und strengen Anschlag wählen, bzw. die Anschlagdynamik auch abschalten.
Sie klackert nicht lautstark (übertönt jedenfalls das Gespielte nicht) und Tasten schlackern auch beim Spiel nicht hin und her. Auf den Punkt: recht solide.
Diese beiden o.g. Punkte sind (neben den Preis), die absoluten Pluspunkte des Keyboards und man bekommt somit schon manches mehr, als bei manch anderen (deutlich teureren) Keyboard.
Die 390 Sounds (meist viele viele Variationsklänge) sind durchweg als "vernünftig" zu beurteilen.
Man muss nicht wie bei z.B. Casio skeptisch rätseln, ob es sich bei diesem oder jenen Sound tatsächlich um z.B. Gitarre, Violine oder Kalimba etc. handeln soll. Zwar sind die Sounds nicht in der Qualität professioneller Workstations- aber sie klingen auch nicht nach "Handysound", wie das oft bei z.B. Casio der Fall ist. Das Keyboard ist voll General Midi- kompatibel und über externen Midi-Player u.ä. werden auch die richtigen Sounds abgespielt.
Die internen 100 Styles/Begleitautomatiken decken obligatorische Standard-Genre ab, aber viele Styles klingen oftmals jedoch recht ähnlich.
Dafür sind die zumeist mehrere Takte umfassenden langen Intros und Endings echt toll.
Insgesamt hinsichtlich Sound&Style, sucht man bis auf obligatorischen 303-Bass und Lead-Sound, allerdings ausgefallen "Synthie-mässig" modernes für Dance, Electro usw. beim MK-300 leider vergeblich. Zumindest ist aber gemäß General Midi- Richtlinie, ein TR- Drumkit mit an Bord.
Ein wenig mehr Style-Abwechslung insgesamt schon nicht schlecht gewesen, aber ist insgesamt nun absolut kein Minuspunkt.
Die internen 110 Songs laden auch zum Mitspielen, Üben und Spaß haben ein und bieten Schwierigkeitsgrade von leicht Fortgeschritten bis hin zum Profi (hinsichtlich der Piano-Demos).
Als Lernkeyboard macht das Startone Zuhause und im Musikunterricht alleine schon auf Grund der Anschlagdynamik und 64-stimmigen Polyphonie Sinn und eine insgesamt recht gute Figur.
Von den Lautsprechern darf man keine HiFi-Welten erwarten. Sie reichen für das (etwas lautere) Musikzimmer aber vollkommen aus.
Die Bedienung des Keyboards ist relativ simpel, bzw. wer ein Festnetztelefon konfigurieren kann, sollte auch mit diesem Keyboard nun keine Schwierigkeiten haben.
Nun zum Minuspukt, der in meinem Fall auftrat (und insoweit auch der wirklich einzige Minuspunkt ist):
Ein hammerharter Minuspunkt ist die Midi-Fähigkeit des Intruments, denn diese war (zumindest in meinem Fall) ein kompletter Reinfall... insbesondere, wenn man es als einfaches (immerhin mit 16-fach Multimode) Midi-Keyboard/Midi-Controler nutzen möchte.
Man kann das Keyboard via USB zwar an den PC anschließen und es wird auch ohne Problem erkannt (Windows), doch verliert das Keyboard permanent und in willkürlichen Intervallen seinen Midi-Sync.
Es werden urplötzlich (oft schon nach 3 Sekunden, manchmal nach 1 Minute) vom Keyboard keine Midi-Daten mehr gesendet oder empfangen... was bedeutet, das man das Keyboard über externen Sequenzer/DAW etc. nicht mehr spielen/steuern kann.
Stundenlange Fehleranalyse ergab, dass das Problem umgehend vor allem bei aktivierter, interner Anschlagdynamik des Keyboards auftrat. Aber auch bei ausgeschalteter Anschlagdynamik verlor das Keyboard (dauerte dann halt nur etwas länger) seine Midi-Fähigkeit verlor. Mag sein, dass das ein Problem meiner PC-Konfiguration sei, aber ich habe in meinem Setup durchweg professionelle (und kompliziertere) Gerätschaften angeschlossen und da traten noch nie Midi- oder sonstige Probleme auf.
Ich vermute daher einen internen Bug der im Keyboard implementierten Software.
Diesen "Fehler" habe ich dem Hersteller bereits gemeldet, aber es erfolgte bisher keinerlei Feedback hierzu.
Fazit:
Als Home-Keyboard, fürs Lernen und Spaß haben absolut zu empfehlen. Für 89 Euro bekommt man sehr viel und ein wirklich gutes Heimkeyboard und lässt so manches teureres Keyboard (hinsichtlich Polyphonie, anschlagdynamische Tastatur und teils auch Sound) recht blass aussehen.
Als Midi-Keyboard zum Komponieren über externen Sequenzer oder Ansteuern von VSTi`s etc. ging das Startone (in zumindest meinem Fall) allerdings wegen der Midi-Sync Problematik leider sprichtwörtlich sang- und klanglos unter.
+ Preis
+ 64-stimmige Polyphonie
+ Anschlagdynamische Tastatur
+ Viele Sounds in vernünftiger Qualität
- USB to Host (Midi-Kommunikation / evtl. Software-Bug... zumindest in meinem Fall)