Ausgangslage: Ich, 1 Jahr jünger als Thomann, wollte es nochmal wissen. Es sollte ein Tasteninstrument werden, Gitarre hatte ich ausgeschlossen.
Ziel: 61 anschlagdynamische Tasten, keine Leuchttasten (das ist für mich wie malen nach Zahlen). Referenz war für mich, nach etlicher Recherche, das Yamaha PSR-E373.
Letztlich habe ich mich für das 70 € günstigere MK-400 entschieden; es kommen ja noch mehr Kosten dazu (für Sustainpedal, Keyboardstand etc.).
Jetzt die einzelnen Aspekte aus meiner Sicht:
Optik:
Sachliches, zeitloses Design.Lediglich das LC-Display wirkt etwas altbacken. Das Vergleichsmodell Yamaha PSR-E373 ist da aber auch nicht besser - mir gefällt die Darstellung mit den Notenlinien sogar etwas besser. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, in welchem Preissegment wir uns bewegen.
Haptik:
Das Keyboard fühlt sich solide an, nichts knarzt. Alle Bedientasten sprechen sicher an, das Drehrad (Jog Dial) lässt sich sicher bedienen. Lediglich das XY-Pad ist, dem Preis geschuldet, etwas rustikal und bedarf einer herzhaften Betätigung - aber es funktioniert.
Einschalten, Klaviatur:
Nach dem Einschalten kann man sofort im Piano-Modus loslegen. Der Klang muss sich da überhaupt nicht hinter anderen Geräten in der Preisliga verstecken. Wer noch kein Sustainpedal hat, kann dies schnell per Tastendruck erledigen, auch wenn dies kein vollwertiger Ersatz ist. Die Klaviatur lässt sich angenehm bespielen, Leichtgängigkeit und Anschlagdynamik passen für mich. Wer eine Hammermechanik sucht, muss etwas tiefer in die Tasche greifen und ein anderes Modell wählen; ein Test/Vergleich beim Händler vor Ort sollte die Unterschiede klären. Die schwarzen Tasten sind übrigens angenehm in seidenmatt gehalten. 61 Tasten mit Anschlagdynamik bei dem Preis - da frage ich mich schon, was der Rest so bietet.
Lautsprecher:
Mit 2x15 W gut ausgestattet, sollte man nicht erwarten, damit große Säle bespielen zu können. Die Lautsprecher können klanglich überzeugen und haben genügend Reserven, um nicht schon bei Zimmerlautstärke an ihre Grenzen zu stoßen. Alternativ gibt es ja noch den Kopfhörerausgang. Der liefert ein sehr ausgewogenes Klangbild, getestet mit meinen Sennheiser Momentum; und die Nachbarn freuts auch.
Instrumente (Sounds):
Hier muss man sich schon mal hinsetzen und zumindest die Instrumente anspielen, die man später gerne verwenden möchte. Eine direkte Anwahl ist per Zifferntastatur möglich, die Liste kann man per „<“ und „>“, oder besser, per Jog Dial, durchscrollen. Am Einfachsten „durchwühlt“ man die Liste, indem man mit der linken Hand eine Tonfolge spielt und mit der rechten Hand per Drehrad die Liste durcharbeitet. Nicht alle Sounds können überzeugen, z. B. zeigt sich dies bei den Gitarren. Hier sind aber andere Keyboards der Preisklasse auch nicht besser. Natürlich kann man mal den Vergleich mit einem Korg PA-5X 88 Musikant wagen, aber das ist eine ganz andere Liga (und kostet etwa 30x soviel).
Bedienkonzept:
Wenn man sich mit dem Keyboard eine Weile auseinandersetzt, dann geht es schon flüssig. Aber bestimmte Funktionalitäten lassen sich oft nur etwas sperrig oder weniger intuitiv bedienen; das liegt einerseits am wenig flexiblen Display, aber auch daran, dass man an ein paar zusätzlichen Tasten gespart hat.
Aufnahme/SD-Karte:
Hier gabs den ersten großen Schreck. Ich hatte eine alte 32-GB SD-Karte am PC FAT32 formatiert und mit ein paar WAV Dateien bespielt. Karte wurde nicht angemeckert, der Inhalt aber auch nicht angezeigt. Hab die Karte komplett platt gemacht und neu am Keyboard formatiert. Dann am PC mit Midi und WAV bespielt. Das Abspielen der Midi-Dateien war problemlos und wie erwartet. Aber die WAV-Dateien: Es prasselte und knisterte nur so ... Auch vom Keyboard aufgezeichnete Dateien waren nicht besser. Ich überlegte schon, ob es am internen DA-Wandler liegen könnte und dass ein Umtausch ein verdammt ärgerlicher Aufwand wäre. Zu guter Letzt war es die SD-Karte, die immer wieder Lesefehler erzeugte. Neue Karte, neues Glück.
Preis: Unschlagbar ! Thomann verkauft unter seiner Hausmarke „Startone“ ein Keyboard, welches sich hinter teueren Markengeräten (PSR-E373) überhaupt nicht verstecken muss. Nicht nur die 64-stimmige Polyphonie, sondern auch eine Vielzahl von Features, in dieser Preisklasse überhaupt nicht selbstverständlich, machen das MK-400 zu einem Keyboard, welches kein bloses Anfängergerät ist, sondern verdammt viel Luft nach oben bietet.
Fazit: Ich halte das MK-400 für ein vollwertiges Einsteiger/Anfänger-Keyboard und das bei einem verdammt kleinen Preis! Hier wird Thomann mit seiner Hausmarke (Start One oder Star Tone?) seinem Anspruch gerecht, auch für den kleineren Geldbeutel vernünftige und zukunftsträchtige Technik abzuliefern. Wer als Anfänger die ersten Hürden genommen hat, wird auch noch längerer Zeit am MK-400 Freude haben, denn dann sind ja da noch die ganzen Features, die ich bewusst ausgeblendet habe. Das MK-400 muss sich überhaupt nicht hinter dem Yamaha PSR-E373 verstecken. Es ist nicht schlechter, sondern anders und es bringt ein paar zusätzliche Features mit. Und es ist ja mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass es das Keyboard, welches Thomann als „Startone MK-400“ vermarktet, auch unter der „Original“-Marke auf dem deutschen Markt verfügbar ist - aber zu einem deutlich höheren Preis!
Für Einsteiger/Anfänger ist mit dem MK-400 ein Fehlkauf fast unmöglich. Die vergebenen Sternchen messen sich auch an der Preiskategorie; da gibt es meinerseits keine gerechtfertigten Abzüge.
Mehr Infos: Ich empfehle den verlinkten Test von bonedo, der neutral die Möglichkeiten des MK-400 darstellt.