Um es vornherein klar zu stellen. Bei dem UR22C handelt es sich um ein wirklich gutes Interface mit tollem Sound. Für den Preis findet oder fand man vor einigen Jahren kein Interface mit 32-Bit und 192KHz in einem bezahlbaren Rahmen.
Inzwischen besitze ich das größte Modell aus der Serie (UR816C), warum? Dazu später mehr.
Das UR22C sieht schick aus und fühlt sich aufgrund des Metallgehäuses und des Gewichtes auch sehr wertig an. Super finde ich die 2 Eingänge und auch die MIDI-Anschlüsse am Gerät. Das Interface entlastet die CPU schon recht gut - dennoch muss man mit VSTs haushalten, da auch das Interface kein Allheilmittel ist. Gute Entlastungsmöglichkeiten bietet das Interface durch die integrierten DSP-Effekte, welche in Steinberg Cubase direkt in der DAW und in FLStudio (leider nur) über die (externe Software) Basic FX Suite genutzt werden können.
Die mitgelieferten VST3 Plugins lassen sich leider nicht mit FLStudio verwenden, da Steinberg diese wohl (absichtlich?) nur für Cubase programmiert hat, obwohl FLStudio sonst mit keinem einzigen VST3-Plugin Probleme hat. Sie lassen sich einfach nicht nutzen (Fehlermeldungen) und somit lassen sich also die Effekte nur über die externe Software ansteuern.
An den Eingängen kann man eine Gitarre und Mikrofon, oder 2 analoge Synthesizer oder 1 Stereo-Synthesizer anschließen. Aufgrund der MIDI-Ports kann man hier ein MIDI-Keyboard anschließen und aber auch MIDI-Befehle (automationen) an externe Synths senden. Eine MIDI-Schnittstelle sollte jedes halbwegs gute Interface besitzen, außer man hat niemals vor, externe Synthesizer zu betreiben.
Nun sind wir auch bei dem Grund angekommen, warum ich auf das Flaggschiff UR816C umgestiegen bin. Da ich mir immer mehr Synthesizer und Drum-Computer gekauft habe und auch neue dazukaufen werde, musste einfach ein größeres Interface mit mehr Ein- und Ausgängen ran, da das UR22C eben nur 2 Eingänge besitzt. Wie oben schon beschrieben, kann man hier eben nur entweder 2 Mono-Synths oder 1 Stereo-Synth gleichzeitig betreiben. Da ich aber weg von VST-Plugins wollte und Hardware-Synths nun auch nicht mehr so teuer sind, kam ich eben zum Entschluss, umzusteigen, da das UR22C leider über keinerlei Erweiterungsschnittstellen, wie etwa ADAT, verfügt. Demnach ist es also nicht möglich, einen Wandler mit weiteren 8 Kanälen anzuschließen.
Man sollte sich hier also vorher schon Gedanken machen, ob die Anschlüsse des UR22C ausreichend sind. Wer von vornherein schon mit dem Gedanken spielt, sich ein Studio mit Synths aufzubauen, sollte gleich von Beginn zu etwas größerem greifen. Wer nur eine Gitarre und ein Mikrofon am Interface betreiben will, kann hier natürlich zugreifen, denn etwas besseres bekommt man nicht, wenn es um Bittiefe und KHz geht.
Ich nutze hochauflösende 250OHm Kopfhörer, leider war auch hier der Anschluss nicht genug befeuert, dadurch waren meine Kopfhörer generell etwas zu leise. Man stelle sich vor, jemand nutzt 320OHm Kopfhörer.. hier hört man dann demnach fast nichts mehr. Für alle Kopfhörer unter 250OHm bringt der Kopfhörer-Anschluss jedoch genug Leistung.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Das UR22C ist ein gutes Interface für Einsteiger oder Produzenten, die nicht viele Geräte gleichzeitig nutzen, jedoch aber eine sehr gute Sound-Qualität möchten. Für alle Anderen, die mehr wollen, sollten sich von vornherein anderweitig umsehen.