Steinberger Guitars Stadg06 Adapter Guitar Bk

Hiermit kann ich auf meiner Headless Gitarre, Hohner G2, nun jegliche Saiten aufziehen. Als das kleine Metallteil ankam dachte ich zuerst es wäre ein Fehlkauf: Es war mir nicht klar wie es angebracht wird. Aber nach etwas Überlegen und Probieren kam ich darauf: Das kleine Teil hält allein durch Saitenzug am Hals fest. Kein Schrauben nötig, nur die Saiten werden einzelnd mit dem mitgelieferten Imbusschlüssel fixiert. Um den "Saitenwildwuchs" am Halsende zu beenden hatte ich mir dafür im Baumarkt noch einen Saitenschneider besorgt. Ob 19,90 Euro für ein solch kleines Metallteil angemessen ist? Auf Dauer rentiert sich diese Investition, denn Doubleballend-Saiten sind viel teuerer. Und vor allem gibt es nun mehr Auswahl an Saitenstärken.
Ich habe bisher einen Satz Saiten mit Stärke 10 problemlos auf meine Gitarre aufgezogen.

Ich hatte mir meine Steinberger GT-Pro Spirit im Dresdener Zoundhouse gekauft, weil sie bei Thomann zu der Zeit damals nicht lieferbar war. Hatte dann kurz darauf diesen STADG06-Adapter im Juli letzten Jahres bei Thomann entdeckt und gekauft, war mir zwar auch etwas viel Geld für wenig Metall, aber egal. Haben ist besser als brauchen, vor allem wenn's nicht verfügbar ist. Da Gitarre und Saiten damals noch neu waren geriet der Adapter allerdings etwas in Vergessenheit.

Nun, nachdem die Saiten der Steinberger richtig abgenudelt waren, hatte ich mich nach Double-Ball-Saiten umgesehen, da kam die Erinnerung an den STADG06 zurück und ich dachte mir: ja warum denn eigentlich nicht. Also ein paar normale Ernie Ball Regular Slinky Singleballs (010er) hervorgekramt, den Adapter draufgesetzt und die Saiten installiert. War mein erstes Mal und mit ein wenig Zug auf den Saiten per Hand klappte das auch hervorragend. Ich musste die Schrauben im Adapter jetzt nicht übermäßig anknallen, aber schon gut festziehen, kann auch verstehen dass Saitensätze unter 010 Probleme damit bekommen, die hohen Saiten rutschen dann wahrscheinlich durch.

Bin mit dem STADG06 eigentlich richtig zufrieden, auch extreme Bendings können der Stimmung nichts anhaben. Das Floyd-Rose-ähnliche Tremolo benutze ich auf der Steinberger nicht, ich habe es festgesetzt. Ist mir zu unstabil, bin kein Solist, Divebombs u.ä. mache ich nicht. Also wenn ihr sowas braucht, das Ding erhältlich ist und Saitensätze von 010 und aufwärts spielt: kann man mitnehmen...

Um die Steinberger mit den deutlich günstigeren Standardsaiten bestücken zu können, ist dieses Teil unverzichtbar und hat sich - wenn man z.B. Ernie Balls spielt, nach nicht mal 4 Saitensätzen amortisiert.

Von außen sieht das Ding gut aus, passt sich gut dem (nicht vorhandenen ;-) ) Kopf der Gitarre an. Innen war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Erstens waren die Schrauben so schwergängig, dass nach dem vorsichtigen Lösen der ersten Schraube der mitgelieferte Billig-Inbusschlüssel eine Banane war, zweitens sind die Löcher für die Saiten meiner Ansicht nach etwas zu hoch über dem Boden der Sacklöcher für die Schrauben. Das merkt man daran, dass es fast schon ein Geschicklichkeitsspiel ist, die Saiten durch das Teil durch zu bekommen, ohne dass sie innen drin hängen bleiben. Viel scheint es nicht zu sein, abgeschert werden die Saiten beim Festziehen jedenfalls nicht.

Trotz der anfänglichen Enttäuschung über die nicht ganz perfekte Ausführung bin ich nach erfolgter Ölung und Montage sehr zufrieden und kann mich bei jedem Saitenwechsel über >50% Ersparnis freuen ;-)

Hin und wieder ist dieses seltene, ja nachgerade okkulte Schmuckstück überhaupt doch noch zu haben – in einem kleinen Zeitfenster, das sich mal nach unerkanntem Muster auf mysteriöse Weise öffnet, sodann wieder schließt für langes Nichtmehrwiedersehen. Dass Thomann das Wunder verbringt, wenigstens ein paar Exemplare dieser Rarität aus Übersee nach Deutschland zu holen und es hier zu einem überaus vernünftigen Preis anzubieten: alle Achtung, wohlgemerkt bar jeglicher Ironie. Mir ist es nun doch gelungen, nach mehr als zwei Jahren endlich eines der begehrten Exemplare des nordamerikanischen Gitarrenzubehörschmiedehandwerkes zu erstehen.

Wozu der Adapter dient, weiß wohl, wer nach diesem suchte und folglich diesen Beitrag liest – ich werde mich da also mit Beschreibungen zurückhalten… außer, nun doch: ja, vertrauensweckend verarbeitet; ja, hält normale Saiten an einer Spirit wie selbstverständlich; ja, es erschließt sich bei der ersten Montage sofort, wie es anzubauen ist, denn der Adapter baut sich quasi von alleine durch die Saitenspannung an und wird somit sicher am Platz gehalten.

An sich einfach und dennoch nützlich, wie quasi alles von Steinberger Guitars, bei denen ich mich immer frage: warum kam sonst kein Mensch auf solche Ideen? warum machen's nicht alle so?

Zusammenfassend bin ich recht froh, das seltene Stück mein eigen zu nennen, und werde es wie meinen Minimoog hüten.