Sie ist ?das? gehobene Instrument für aufstrebende Bratscher- Talente und anspruchsvolle Amateurmusiker.
Die Viola wird offensichtlich günstig serienmäßig und sehr präzise gefertigt.
Die starke, hochglänzende rötliche Lackierung (Schellack oder moderner) hebt die feinstreifige Fichtende-cke schön hervor. Da sie das Holz anders als z.B. ölbasierte Lacke kaum penetriert, schönt sie die eher mäßige Flammung der Zargen und des Ahornbodens nicht. Also kein Cremona- Imitat (das gibt?s bei Stentor als ?instrument only? für?s Dreifache!) sondern schöne Optik aber ohne die beliebten ?Tigerstreifen?.
Hals, Griffbrett und Zargen sind an Boden und Decke makellos und sauber angeschlossen. Hier wird offen-bar beim Verleimen mit vorlackierten oder oberflächengeschützten Zargen gearbeitet.
Mit perfekter Geometrie, den wertigen präzise positionierten Anbauteilen und lupenreiner Oberfläche wirkt die Bratsche optisch wie aus einem Guss.
Der Klang ist trotz der Erstausstattung mit mäßig gespannten leichten Nylonkernsaiten im mittleren Bereich erstaunlich großvolumig, celloähnlich leicht streng und könnte im Ensemble mehreren Geigen akustisch durchaus Paroli bieten.
Die großen Klangflächen von Boden und Decke des 42 cm-Korpus und die beim Strich großen Amplituden der leichten Saiten sind allerdings eine Einladung für besonders im Bratschen- und Cellobau gefürchtete Klangfehler (Violinenbau ist da heute viel treffsicherer !).
Bei dem zu bewertenden Instrument wurde der Aufwand für die finale ?Spielfertigmachung? der großen Viola Conservatoire wohl kurz gehalten, denn es verblieb eine unbehandelte Schwäche; merklich auf der C-Saite, weniger auf der A-Saite als Einbruch im Klangvolumen; bei der C-Saite begleitet von hörbar unschön ver-zerrtem Ton. Mehrere Monate Einspielzeit änderten daran nichts.
Der Gang in die Meisterwerkstatt empfiehlt sich nicht, da der Gesamtkostenaufwand sich dann schnell ver-doppeln kann.
Handelsübliche ?Wolftöter? stören als ständiges optisches Ärgernis (in TV-Nahaufnahmen der Streicher-gruppe namhafter Orchester gelegentlich sichtbar), nagen am Klangvolumen und bieten unsicheren Erfolg.
Die festgestellte Schwäche konnte endlich unerwartet gut durch eine H414LH- C-Saite (heavy tension) und einen stärkeren ggf. etwas stegnäheren Bogenstrich auf der A-Saite eliminiert werden; für Stakkato- oder Gipsy- Fans ist eher die H411LH- oder H410LM- A-Saite die Lösung. Auf einem guten Orchesterinstrument ist oft auch ein verschiedenfarbiger (so klangoptimierter) Saitensatz sichtbar!
Die Viola Conservatoire 16,5? ist für den aufstrebenden Bratschisten oder fortgeschrittenen Amateur mit ausreichender Armlänge ein sehr schönes Instrument mit einem guten und bei Bedarf (siehe oben) meist einfach zu optimierenden Klang.
Sie kommt im angemessenen Komplettset mit gutem Holzbogen und geräumigem Rechteckkoffer zu einem unschlagbaren Preis daher; fast schon ein Förderangebot von Stentor für angehende Streicher.
Eine gute Wahl!