Der Pedalspezialist Strymon hat mit dem Starlab seine Technologie Eurorack-tauglich gemacht. Das Modul ist im Kern ein Reverb, allerdings wurde es um mehrere Sektionen erweitert, die wiederum über eigene Spezialfunktionen verfügen. So kann z.B. das Pre-Delay des Halls als klassisches Echo und sogar zur Klangerzeugung genutzt werden. Das Hallsignal selbst lässt sich mit Obertönen anreichern und einem Filter bearbeiten, während verschiedene Parameter durch einen LFO moduliert werden können. Der Effekt arbeitet in Stereo, hat vier Speicherplätze und die meisten Funktionen sind CV-steuerbar. Richtig spannend wird es, wenn die verschiedenen Funktionen kombiniert werden. Dann entstehen außergewöhnliche Effekte mit einer sehr hohen Qualität. Hier gilt wortwörtlich: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Der zentrale Reverb-Prozessor besitzt drei Algorithmen, einen Size- und einen Decay-Parameter. Die Harmonics-Sektion kann das Signal vielschichtiger klingen lassen und sogar harmonische Intervalle generieren. Wird der Hall mit Infinite eingefroren, ist der Ton mit einer Steuerspannung gezielt modulierbar. Das erweiterte Pre-Delay lässt sich wahlweise in den Echo- oder den Karplus-Strong-Modus versetzen. Das für KSS-Klänge benötigte Anregersignal erzeugt Starlab intern. Wird externes Audio in diesem Modus genutzt, funktioniert das Modul wie ein Resonator. Der Effektklang wird mit High & Low Damping geformt, wobei diese Sektion auch als resonanzfähiges Tiefpassfilter arbeiten kann. Delay, Pitch und Filter können mit einem Clock-synchronisierbaren LFO moduliert werden. Damit lässt sich bei entsprechend kurzer Verzögerungszeit und ausreichendem Feedback auch ein Chorus/Flanger-Effekt erzielen.
Zum einen ist Starlab ein Reverb, das einen anspruchsvollen und variablen Halleffekt erzeugt, der auch mit entsprechenden Modulen zusammen eingesetzt werden sollte, damit die Qualität in der gesamten Signalkette erhalten bleibt. Darüber hinaus steckt in dem Modul auch sehr großes Kreativpotential, das in Ruhe erkundet werden will. Die Möglichkeiten entwickeln sich mit der Zeit, aber wenn sie erst einmal gefunden sind, kann Starlab das entscheidende Modul im Patch sein. Für die besten Ergebnisse sollte jedoch ein entsprechend hochwertig ausgebautes System vorhanden sein. Ist nur ein ergänzender Multi-FX gesucht, finden sich günstigere Lösungen.
Der kalifornische Effektpedal-Hersteller Strymon wurde 2004 unter den Namen Damage Control gegründet und stellte zunächst röhrenbetriebene Effektpedale her. Im Jahr 2009 änderte man den Namen auf Strymon und die Company begann mit der Entwicklung von DSP-Effekten, die zum Teil heute schon Kultstatus erreicht haben. Klassiker, wie das Hallgerät „Big Sky“ oder die Delays „Timeline“ und „El Capistan“ finden sich nicht nur auf den Pedalboards von Gitarristen, sondern auch gerne und oft in Studios. Auch unter Keyboardern und DJs hat sich die Qualität der Strymon-Effekte herumgesprochen. Dabei steht Strymon stets für einen kompromisslosen Klang und eine ausgezeichnete Verarbeitung.
Starlab kann mit den Funktionen Infinite, Glimmer und Size sehr dichte Texturen und wahre Klangteppiche erzeugen. Die mit Shimmer generierten Intervalle erweitern in ihren Hallfahnen sogar das harmonische Spektrum eines Tracks. Per CV-Steuerung oder durch einen rhythmischen Wechsel der Presets können die Harmonien sogar an einen Songverlauf angepasst werden. Mit der passenden Modulation durch den LFO wird das Spektrum dann noch lebendiger. Im KSS-Modus wandelt sich Starlab zur kompletten Synth-Voice. Der Klang kann über einen Bereich von mehreren Oktaven chromatisch gespielt werden. Das Filter zeichnet den Klangverlauf weicher und das Feedback regelt die Abklingzeit, ohne dass der Einsatz von Hüllkurve und VCA nötig ist. Zusätzliche Module erweitern die Vielfalt, sind aber nicht unbedingt erforderlich.
Karplus-Strong-Synthese
Die Karplus-Strong-Synthese arbeitet mit einem kurzen Impuls, der in ein Delay mit minimaler Verzögerungszeit geschickt wird. Die Delay-Zeit entspricht in dem Fall einer Audiofrequenz, sodass anstelle eines Echos ein gerader Klang mit definierter Tonhöhe entsteht. Wird die Delay-Zeit geändert, ändert sich auch die daraus resultierende Tonhöhe und der Klang wird spielbar. Abhängig vom Feedback-Wert klingt der Ton schnell oder gemächlich ab. Der Klang erinnert an eine gezupfte Saite, was sich durch eine Bearbeitung mit einem Tiefpassfilter noch unterstreichen lässt. Mit andersartigen Impulsen. die von externen Modulen eingespeist werden, lässt sich der Klang variieren.