Superlux HD-660 Pro

Metallbügel, Halterungen, Formgebung des Superlux HD 660 Pro sind stark an die Beyerdynamic DT Serien angelehnt. Vergleicht man beide Kopfhörer wird klar, wie der günstige Preis des HD 660 Pro zustande kommen kann:
- Alle Kabel sind spürbar dünner, als beim DT 770 Pro
- Die Kabellänge ist mit rund 2,30m um mehr als 60cm kürzer
- Das Kopfpolster ist nicht abnehmbar/austauschbar
- Der verwendete Kunststoff wirkt weniger Hochwertig
- Die Bügel der Ohrmuschel-Halterung sind scharfkantiger

Alles in allem ist die Anmutung dem Preis gegenüber aber mehr als Angemessen, nur eben nicht auf dem Niveau des 3,5x-fach teureren Konkurrenten. Kritik muss sich meiner Ansicht nach das fest montierte Kopfpolster gefallen lassen. Die Nähte sind an den Enden schon deutlich gespannt. Wie lange das gut gehen wird, bleibt abzuwarten.

Der Kopfhörer ist bequem zu tragen und nicht zu schwer. Er wiegt mit hochgehaltenem Kabel an der Küchenwaage ca. 290g. Knarzen hört man bei nicht und Kabelgeräusche sind gut isoliert.
Der Anpressdruck ist für meinen Kopf der Größe S angenehm.
Die Bügelverstellung des HD 660 Pro ist sehr straff und muss mit deutlich erhöhtem Kraftaufwand justiert werden.

Die geschlossenen Hörmuscheln sollen vor störenden äußeren Einflüssen abschirmen, sowie den Schallausstoß des Kopfhörers beim Recording minimieren. Dadurch verkleinert sich allerdings der abgebildete Raum und die Stereobreite etwas und die Luftigkeit des Klangbildes leidet ebenso, da man nicht mehr die jeweils andere Seite des Kopfhörers wahrnehmen kann.
Der HD 660 Pro kann Bässe besser unterdrücken als ein DT 770 Pro, kommt im restlichen Frequenzspektrum aber nicht an die Leistung des Beyerdynamic Modells heran. Insgesamt ist die Abschirmung aber ausreichend. Nach außen dringt erfreulicherweise nichts.

Der Frequenzgang des HD 660 Pro reicht weit über die menschliche Hörgrenze hinaus und endet laut Hersteller erst bei 30 kHz. Der HD 660 Pro hat eine leichte Bassbetonung, kommt aber insgesamt detailreicher daher, als mein Beyerdynamic DT 770 Pro. Jedoch gepaart mit einer deutlichen Schärfe bei Zisch- und S-Lauten, die ich als unangenehm und überzogen empfinde. Die schon beinahe harsche Abbildung der oberen Mitten, sowie höheren Frequenzen ist schnell anstrengend Ansonsten bildet der HD 660 Pro aber gut und dynamisch ab, bleibt bei Transienten jederzeit sauber in der Darstellung. Auch die räumliche Abbildung passt für das geschlossene System. Überzeugen kann er mich allerdings durch die harsche Abbildung nicht.

Sofern es die Situation ermöglicht und kein geschlossener Kopfhörer verpflichtend ist, klingt die hauseigene Alternative HD 681 deutlich ausgewogener. Ist aber eine halb-offene Bauweise, die beim Recording wahrgenommen werden kann und zudem eine andere, nicht immer praktische Bügelkonstruktion aufweist.
In gleicher Bauform bietet Superlux auch den HD 662 an, welcher in der F-Version eine neutralere Wiedergabe verspricht und von mir vor dem 660 Pro bevorzugt würde.

Für 40 Euro sind die Kopfhöhrer wirklich extrem gut. Der Klang ist trocken, direkt und für die Preisklasse "relativ" detailreich, wie man es von einem guten Mixingkopfhörer erwartet.

ABER: Die Kopfhörer, zumindest das Paar welches ich erhalten habe, leiden an einem massiven Lautstärkeeinbruch für Frequenzen zwischen 160 - 260Hz, welcher zwischen 190 - 230Hz seinen Höhepunkt erreicht und wirklich nicht nur merkbar, sondern als vehement zu bezeichnen ist. Die Lautstärke wird regelrecht halbiert! Absolut unzumutbar!

Habe die Kopfhörer dennoch zum Musikhören behalten da sie wirklich gut klingen, wegen ihres Performancelochs haben sie sich allerdings als Mixingtool vollkommen disqualifiziert!

Wie ich bereits sagte weiß ich nicht ob das Problem konstruktionsbedingt ist, oder ich lediglich ein schlechtes Paar abgekriegt habe. Dummerweise ist mir das erst nach Ablauf der Rückgabefrist bei einer Messung aufgefallen... Ich werde in absehbarer Zeit wohl nochmal ein Paar bestellen um zu überprüfen ob das Problem auch dort auftritt. Falls dieses Problem bei anderen Fabrikaten nicht auftreten sollte, könnte ich diesen Kopfhörer nur als absolut Phänomenal für einen Preis von 40 Euro bezeichnen. In der Form wie er hier bei mir angekommen ist, ist er als Mixingtool allerdings völlig untauglich!

Werde Meine Kritik updaten nachdem ich ein weiteres Paar getestet habe.

Nach dem ich mit dem sehr günstigen Modell HD 668B mit 56 Ohm Impedanz über 3 Jahre absolut traumhafte Hörerfahrungen machen durfte, habe ich den HD-660 Pro bestellt. Leider ist dieser als Hifi - Kopfhörer zum reinen Musik-Hören nicht geeignet. Der Frequenzgang ist zwar recht linear, aber die Mitten klingen einfach nicht sehr sauber, irgendwie zu spitz und blechern. Insbesondere bei Jazz. Zum Hörtest dienten jeweils 2 Kopfhörerverstärker, einer im reinen Klasse A-Betrieb, der Zweite im A/B-Betrieb. Die Verarbeitungsqualität ist leider nur mäßig. Der Alubügel ist tatsächlich scharfkantig, rastet schlecht ein und das Kunstleder ist viel zu weich und anfällig für Fingerabdrücke und Fettflecke. Das Verbindungskabel zwischen beiden Hörmuscheln ist etwas zu kurz geraten und wird auf Zug belastet, wenn man den Bügel etwas weiter ausfährt. Für Einsteiger und geringe Ansprüche ist der Kopfhörer Okay, mehr aber auch nicht. Wer Hundert Euro drauflegt bekommt einen Kopfhörer der renommierten Marken, der dann aber wirklich sehr gut verarbeitet ist. Positiv aufgefallen ist, dass Sprache sehr gut wiedergegeben wird, also ideal für zum Filme ansehen.