Es ist schon merkwürdig: Als ich diesen Kopfhörer schon einmal vor gut eineinhalb Jahren bestellt hatte, um ihn zu verschenken, fand ich ihn insbesondere für diesen Preis hervorragend. Und zwar auf Anhieb, ohne irgendwelche Anpassungen, ohne "Einspielen" oder sonstige Kapriolen.
Nachdem mir nun einer meiner eigenen Kopfhörer wegen eines Defekts ausgefallen ist (ein fünfmal so teures Exemplar übrigens), habe ich mir den HD 662 EVO daher für den eigenen Gebrauch nochmal bestellt, weil ich ihn so positiv in Erinnerung hatte. Und obwohl es doch eigentlich der gleiche Kopfhörer wie damals ist, werde ich diesmal nicht so richtig warm damit. Bässe, die tief herunterreichen, ein schönes Stereopanorama und einen gewissen angenehmen Glanz im Höhenbereich hat er schon. So hatte ich das auch vom damaligen Exemplar in Erinnerung.
Dann aber meine ich bei diesem jetzigen Exemplar, dass die Tiefmitten (nicht die Tiefen!) unterrepräsentiert sind, so dass dem Kopfhörer etwas das Fundament fehlt, trotz der klaren und präsenten Wiedergabe der Tiefbässe. Zugleich sind Hochmitten und gewisse Höhen sehr präsent, so dass der Gesang bei einigen Aufnahmen geradezu spitz und etwas ausgedünnt klingt und auch bei Sibilanten manchmal so wirkt, als sollte man lieber einen Deesser darauf anwenden. Insgesamt scheint das Klangbild manchmal so, als wären bestimmte Frequenzbereiche voneinander losgelöst und würden sich nicht zu einer klanglichen Einheit verbinden. Kurz habe ich sogar gedacht, ich hätte ein Montagsexemplar erwischt, bei dem etwas nicht ganz in Ordnung ist, aber es ist ja nicht so, dass irgend etwas kaputt klingen würde, sondern eben nur unausgewogen.
Natürlich können sich eigene Hörgewohnheiten ändern und zu so etwas führen. Aber daran glaube ich diesem Fall hier nicht so ganz. Ich weiß also schlicht und ergreifend nicht, woher mein Eindruck kommt. Erwähnenswert ist allerdings, dass der Austausch der Ohrpolster durch die beiliegenden Velourspolster bei den kritisierten Punkten eine klare Verbesserung bewirkt hat. Dennoch bekomme ich einen ausgewogeneren Klang nur durch das Vorschalten eines Equalizers mit leichten Anhebungen (Tiefmitten) und Absenkungen (bestimmte Mittenfrequenzen und Höhen) realisiert. Im Grunde würde ich gern einmal ein anderes Exemplar dieses Kopfhörers testen, um zu sehen, ob es hier möglicherweise solche Serienstreuungen gibt. Denn so richtig erklären kann ich mir nicht, dass er damals so und heute so klingen soll.