Der leichte Klappständer (nur 296 g ohne Mikrofonklemme) bietet genügend Standsicherheit für ein kurzes, nicht ausladendes, leichtes Mikrofon oder für einen kleinen Mobilrecorder. Mit einem kurzen Kondensator-Kleinmembran-Mikrofon (ca. 100 - 180 g) oder dem dynamischen Beyerdynamic M 201 TG (220 g) kommt der Klappständer klar. Doch die typischen 280 bis 350 Gramm gängiger Handmikrofone überfordern ihn. Mitunter löst dann eine Erschütterung sein Kippen aus.
Wichtig ist generell die Ausrichtung der Füße zum Mikrofon bzw. zum Recorder. Zudem sollte der Recorder-Stativanschluss nah an dessen Schwerpunkt liegen, sonst fällt alles beim ersten Bedienvorgang um.
Zur radialen Ausrichtung - um den Schwerpunkt oder die längste Dimension des befestigten Gegenstandes über einem Bein zu positionieren - benötigt man zusätzlich eine Rändelschraube (Thumbwheel) 3/8 Inch zum Kontern auf dem Gewinde, wie z.B. das K&M Thumbwheel, Aluminium pur (#166588), oder Aluminium schwarz (#166589); wird leider nicht mitgeliefert.
Die variable Aufstellhöhe (vom Tisch bis zur Basis des Gewindes) ist 9.7 - 15.0 cm.
Über die Aufstellfläche von Dreibeinständern kann man sich streiten. Zwar ermöglichen Dreibeine das Verschränken mit anderen Ständern, aber dabei ergibt sich oft dabei eine ungünstige, labile Position des eigenen Setups, wenn der Schwerpunkt der Gesamtkonstruktion nicht optimal von einem Bein abefangen wird. Im schlechtesten Fall reisst ein kippendes Dreibein ein benachbartes mit um, begleitet von Verhaken und Kabelwirren.
Der Aufstellkreis der drei Beine erfordert weite 22 cm. (Der Sockelständer K&M 232BK begnügt sich hingegen mit Ø=13 cm Umfang. Dazu lest ihr mehr unten unter D.)
In die Fußenden sind kleine Gummipolster als Rutschbremse eingelegt, die in geringem Maße den Körperschall des Untergrundes dämpfen.
Stöße an das Stativ sind zu vermeiden, weil jener Körperschall intensiv auf den Mikrofonkörper übergehen. Besonders ärgerlich ist die Eigenresonanz der Gusseisenfüße bei 175-178 Hz. Stöße gegen das Stativ regen die Beine/"Klangkörper" an, die Resonanz für ca. 1/4 Sekunde an das Mikrofon zu leiten.
Schlechte Mechanik: Die Befestigungsschrauben der Beine lockern sich, wenn mann letztere häufiger einklappt. Ursächlich sind die fehlenden Beilagenscheiben (engl.: washers) zwischen den Köpfen der Schrauben und der Außenseite der Klappbeine. So fügt jedes Zusammenklappen den Schrauben eine kleine Linksdrehung hinzu, bis schließlich alles auseinander fällt. Schade, dass man hier unsinnig einen winzigen Betrag zum Nachteil der User gespart hat! Dank falscher Sparsamkeit verkommt so ein sonst akzeptables Produkt zum Bastelobjekt. Der Käufer/Eigentümer muss stets an den Schrauben drehen oder nach dem Kauf selbst Hand anlegen, um das Produkt praxistauglich zu machen.
(Zwischen den Hinterseiten der Fußgelenke sind zum Glück transparente Kunststoffscheiben auf den Grundkörper gelegt, um Abrieb vorzubeugen.)
Mögliche Abhilfen gegen das lästige Lockern der Schrauben:
A) Immer einen Innensechskantschlüssel (Hex Key) 3.9 mm dabei haben; regelmäßig die lockeren Schrauben festziehen. - Sisyphos lässt grüßen!
B) Drei Unterlegscheiben M4 oder M5 im Baumarkt kaufen, im Stativ montieren. - Keine Sorge, je Bein gibt es nur 4 (bzw. nach dem Umbau 5) Elemente:
von außen:
Schraube, (zusätzliche Unterlegscheibe,) Klappbein, transparente Kunststoffscheibe;
innen: rechteckige Einsteckmutter im Fuß des Grundkörpers.
Glosse: "Do It Yourself - oder: Produkt reift erst beim Kunden."
C) Die Schrauben (Innensechskant Hex Key 3.9 mm) demontieren, die Unterseiten der Schraubenköpfe mit einem zähen Maschinenfett betupfen, alles wieder identisch montieren und die Schrauben kräftig anziehen. So habe ich es gemacht, gelungen. "Wer gut schmiert, der gut fährt."
D) Ein besseres Produkt kaufen: z.B. K&M 232BK (#152925), (solch eines besaß ich schon zuvor, deshalb hier der intensive Vergleich)
Das kostet zwar über das Doppelte, wiegt ein stattliches Kilogramm (1.06 kg), und kommt mit dem orginären Distanzrohr auf 17 cm Stellhöhe fix.
Nachträglich kann man mit anderen Distanzstangen oder Schwanenhälsen die Länge aufrüsten, oder aber den Mikrofonclip direkt auf den Sockel schrauben, oder eine Minidistanz von 22 mm schaffen mit den zwei Gewindeadaptern K&M 216 (#104949) und K&M 217 (#104870).
Für den Aufpreis bietet der K&M-Ständer 232BK handfeste Vorteile:
+ professionelle Stabilität, da dreht sich nichts los
+ übersteht jeden Sturz
+ tiefer Schwerpunkt, kaum Kippgefahr
+ geringere Aufstellfläche Ø=13 cm
+ keine Eigenresonanz
+ Gummieinlage im Sockel dämpft Körperschall
+ eine Rändelschraube (Thumbwheel) enthalten
Nachteil:
- hohes Gewicht beim Transport
Die enthaltene Mikrofonklemme ist zwar eine nette Beigabe durchschnittlicher Qualität, aber der seitliche Aufdruck "20 - 35 mm" verspricht zu viel. Zutreffend sind m.E. nur Ø 22 - 30 mm Fassungsvermögen.
Für das bequeme seitliche (radiale) Einlegen/Entnehmen taugt die relativ harte Klemme nicht, das kann die Oberfläche des Mikrofons verkratzen. Besser entlang der Längsachse (lateral) schieben!
Zylindrische Mikrofone kleineren Durchmessers als 22 mm können durchrutschen (autsch)!
Mehr als 30 mm Durchmesser traue ich der harten Klemme nicht zu. Einerseits nimmt sonst die allseitige, sichere Umfassung des Mikrofons ab, weil der Klemmenspalt (oben) sich zunehmend weitet, die seitlichen Klemmkräfte überwiegen, während dem Pressdruck von unten keine äquivalente Kraft von oben mehr entgegen wirkt - dank des zunehmenden Spalts. Andererseits geriete das Hineinschieben dickerer Mikrofone zum Gewaltakt.
Als Lieferumfang wäre mir generell eine Rändelschraube (Thumbwheel) zum Kontern lieber als solch eine Mikroklemme.
Fazit:
billig, aber nicht preiswert
Basteln gefragt:
Nachbesserungen bei den Gelenkschrauben nötig
leicht, aber ausladend
eingeschränkter Nutzen