Die größten Negativpunkte gleich mal vorab, wirklich verwundern werden sie vermutlich in der Preisklasse nur wenige:
Nein, ein SM7B will man hiermit nicht unbedingt betreiben, dafür ist das Eingangsrauschen doch nicht gut genug. Schon mit einem Samson Q2U (600 Ohm) ist mein Mixer Mackie 402 VLZ4 geschätzte 5 dB besser. Der Klangeindruck ist aber ansonsten auch bei Maximalverstärkung noch OK und der Rauschpegel ist auch nur "mäßig" und noch nicht "unterirdisch" zu nennen, man kann der Sache also notfalls mit etwas Rauschunterdrückung gut auf die Sprünge helfen. Und mit Kondensatormic gibt es eh keine Probleme. Wenn das kritisch ist, gibt es für Dynamiker geeignetere Modelle z.B. von M-Audio und Behringer.
Und nein, Wunder in Sachen Eingangsdynamik sind auch nicht zu erwarten, es sind wohl nur wenig über 90 dB(A) (ich habe das Eingangsrauschen nicht unter ca. -94 dBFS mit A-Bewertungs-EQ und steilem 20-kHz-Tiefpaß bekommen). Längst nicht mehr Stand der Technik, für den Hausgebrauch aber OK und in dieser Klasse üblich. Der Codec könnte offiziell auch mehr (ein WM8776, der seinerzeit mal u.a. diverse Soundkarten geziert hat), keine Ahnung, wo genau hier der Flaschenhals liegt.
Bei 96 kHz bekomme ich auch - zumindest über WASAPI - partout nur noch 16-Bit-Samples aufgenommen, vermutlich weil die Bandbreite von USB 2.0 Full Speed (12 Mbit/s) nicht ganz für 24/96 vollduplex reicht und der Eingang dann den Kürzeren zieht. (Der USB-Controllerchip ist halt auch schon ein bißchen was älter...) Wäre schön, wenn man das noch irgendwie treibertechnisch umstellen könnte.
Dafür sorgt allein schon das massive, äußerst stabil wirkende Stahlblechgehäuse (das Gerät wiegt über 920 g!) für einen positiven Ersteindruck. Auch von HF-Einstreuungen scheint sich das Gerät im übrigen nicht beeindrucken zu lassen, auch wenn ich da vorsichtshalber nochmal nachgeholfen habe, als ich es offen hatte. (Man ist ja nicht neugierig, aber...) Die Imitat-Holzwangen sind ja offenkundig Plastik und sonst ist an den Seiten nichts...
Positiv zu erwähnen wäre weiterhin der ziemlich laute Monitor-Ausgang, da gibt es in der Klasse auch ganz anderes. Scheint ein "echter" symmetrischer zu sein, da sind gleich zwei 4580er OPs bei den Buchsen. Knappe +9,5 dBu (genauer ca. 2,28 Veff) kommen maximal raus, und zwar tatsächlich "echt" symmetrisch - das ist in der Preislage schon bald sensationell. Auch mit der Ausgangsdynamik hatte ich keine Probleme, die scheint schon eher an die Fähigkeiten des Codecs heranzukommen. Nur der Einschaltknacks ist ziemlich fies und nicht zu beeinflussen, beim Ausstecken gibt es dagegen nur ein leichtes Plopp, das auf die Monitorlautstärke reagiert.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich einen der Chips als Spannungswandler für die Erzeugung einer symmetrischen Spannungsversorgung von +/-5 V identifiziert habe, die sich dann auch prompt an den OPs wiederfinden. Das ist in der Preislage sonst überhaupt nicht üblich.
Ein HD600 am KH-Ausgang wird beim Abspielen locker laut genug, nur das Monitoring (gottlob wahlweise auch mit einem Mic auf beiden Ohren) fällt im Vergleich eine ganze Ecke leiser aus, das fand ich teils schon etwas grenzwertig. Gemessen habe ich maximal ca. 2,3 Veff Output, das ist definitiv mehr als klassenüblich und wahrscheinlich direkt den +/-5 V geschuldet. Ich kann kaum Unterschiede in der Lautstärke zwischen HD600, HD590 und selbst meinem IEM (KZ ZSX) ausmachen, damit ist der Ausgangswiderstand vermutlich relativ hoch (ca 100 Ohm?). Hier keine kritischen Geräusche beim Einstecken.
Die Eingangspegelanzeige ist ziemlich schlicht: Ab ca. -33 dBFS fängt die grüne LED an zu flackern und zeigt damit Signal, und bei Clipping kommt noch eine rote dazu, diese kann aber bestenfalls als grober Indikator dienen und ist nicht gerade besonders zuverlässig, man benutzt also am besten die Software-Pegelanzeige und seine Ohren.
Auch haben die kleinen Poti-Drehknöpfe für den Pegel zwar eine Kerbe, die aber nicht weiter markiert und damit nur schwer zu sehen ist.
Zum Windows-Treiber (v2.0 für Win10/11) gibt es nicht viel zu sagen, er ist schlicht und funktioniert bis dato klaglos. Man kann übrigens beim Eingang nochmal bis zu +12 dB extra (rein digital) reindrehen, falls die Vorverstärkung einmal nicht reichen sollte (ich fand sie an sich auch beim dynamischen Q2U ausreichend).
Das Gehäuse bleibt subjektiv auch bei längerem Betrieb kühl, der Stromverbrauch ist also offenkundig sehr moderat.
Daß die Bedienelemente zur linken Seite hin nicht mehr so ganz zentriert sind und sich auf den Platinen hier und da noch Flußmittelrückstände finden, geschenkt - es ist halt doch sehr preisgünstige Elektronik, da muß man mal die Kirche im Dorf lassen. Dafür ist die Verarbeitung ja sonst absolut überdurchschnittlich.
Das Gerät scheint übrigens mit dem ESI U22 XL verwandt zu sein, die Konstruktion und Bestückung ist recht ähnlich und auch der Treiber liefert Hinweise auf ESI. Die haben ja auch schon früher gern Wolfson-Codecs eingesetzt.
In Summe ist das UA-2x2 vielleicht kein topmodernes Wunderteil der Audiotechnik, erscheint aber im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus durchdacht und solide.