Für mich ist diese Mixer/Interface/Recorder Mischung das perfekte für meinen Workflow! Ich nutze das TASCAM Model 24 in meinem kleinen Homestudio für verschiedene Recordingsituationen und im Schlagzeugunterricht um z.B. zu playalongs zu spielen. Genügend Mikrofoneingänge für beide Drumsets plus Vocalmikro machen ein komfortables Unterrichten möglich. Als DAW nutze ich Cubase Pro 10.5, die Einbindung funktioniert hervorragend, einmal ein I/O-Preset bei den Audioverbindungen abgespeichert und schon kann es losgehen.
Wer, wie ich, keine Lust hat mit den DSP Software Mischpulten der zahllosen Audiointerfaces wieder am PC alles zurechtfummeln zu müssen, (das mache ich ja schon in in der DAW zur Genüge) sondern lieber echte Knöpfe und Fader in der Hand hat (und dafür natürlich auch auf ein paar features digitaler Technik verzichtet), für den ist das Model 24 sicher eine gute Wahl. Preis/Leistung stimmen hier auf jedenfall! Und obwohl ich primär "fest" in meinem kleinen Studio aufnehme, kann ich jetzt dank der SD Karte sogar das Pult einpacken und mobil aufnehmen...einfach perfekt!
Ich hatte vorher ein den Alesis Multimix 16USB und muss sagen, dass ich jetzt mit dem Model 24, ein ganzes Stück "aufgestiegen" bin, vor allem was das Routing und natürlich die Anzahl der Kanäle angeht. Auch die Gain-Regelung bietet jetzt mehr Möglichkeiten, da ja auch ein Absenken um -10db möglich ist, was bei Drums und manchen Mikros nötig sein kann (Korrektur: die Absenkung gilt nur für den Line-Eingang!). Die Fader lösen sehr fein über den 100mm weg auf, der Klang des Pultes, bzw. der Preamps würde ich durchaus mit einer gewissen analogen Wärme charakterisieren. Es fühlt sich für mich super an!
Ein kleiner Hinweis noch zu den I/Os:
Das Pult/Interface kann per USB die 22 Kanäle plus die Stereosumme einzeln an die DAW schicken, und von der DAW können dann 22 Kanäle zurückgeschickt werden. Dazu muss man nur den MODE Schalter bei den entsprechenden Kanälen auf USB/PC setzen und schon kann man seine Mischung aus der DAW auf der Konsole machen, bearbeiten etc.! Ein echter Spaßfaktor! Das ganze Ding macht einfach Spaß und sieht dabei auch noch so schön retro-mäßig aus! Mensch, eigentlich müsste ich für diese Werbung hier bezahlt werden ;-) Aber egal, habe das Ding vor einer Woche gekauft und liebe es schon jetzt...
Habe jetzt auch schon alle Möglichkeiten wie den Bluetooth Kanal oder die Aufnahme eine Bandprobe auf die SD-Karte ausprobiert. Alles halb so wild, wenn man sich ein bisschen mit der Funktionsweise von Mischpulten auskennt.
Allerdings möchte ich auch auf zwei negative Punkte hinweisen.
1. Leider keine Samplerate von 96hHz oder höher. Das Model 24 bietet nur 44.1 kHz und 48 kHz in 16 oder 24 Bit an. Für den Homerecording bereich sollte das aber reichen.
2. Wichtig zu wissen, dass das Interface in den Voreinstellungen standardmässig den Kanal 1 und 2 als PC-Return Kanal benutzt. Das lässt sich leider auch nicht umstellen. Im Prinzip verschenkt man hier zwei Kanäle, da diese, z.B. wie bei mir wenn ich zu playalongs vom PC spielen will, nicht mehr für Aufnahme zur Verfügung stehen. Dazu kommt dass es sich ausgerechnet um die beiden Hi-Z Instrumenten Eingänge handelt.
In Cubase habe ich dann zumindest den Stereo Out auf den Stereokanal 21/22 geroutet, was viel sinnvoller ist, da dieser Kanal ja kein wirklicher Aufnahmekanal ist.
Daher habe ich bei Verarbeitung bzw. Features mal einen Stern abgezogen. Trotzdem insgesamt 5 Sterne, da ich lange nach einem solchen Pult, was zu mir und meiner Arbeitsweise (und dem Budget) passt, gesucht habe!
Update nach fast einem Jahr:
Leider musste das Gerät jetzt doch zur Reparatur, da auf zwei Stereokanälen Störgeräusche auftraten. Es wurde innerhalb von 4 Wochen repariert und jetzt funktioniert alles tadellos! Der Thomann Service hat mir netterweise in der Zeit ein Leihgerät zur Verfügung gestellt! Ein Problem mit den Abtastraten, das zu Knistern und Knacksen bis hin zu kompletten Aussetzern führte, lag aber nicht am Gerät sondern an einem defekten USB Kabel (nicht im Lieferumfang). Das Kabel war auch schon 10 Jahre alt...also aufgepasst bei der Fehlersuche! Manchmal ist die Lösung sehr simpel!
UPDATE:
Jetzt nach etwas über drei Jahren und drei (!) Repararturaufträgen innerhalb der Garantiezeit lautet mein Fazit:
Ein wirklich tolles Pult - wenn es denn funktioniert...die Verarbeitungsqualität scheint nicht so hoch zu sein, wie man von Tascam erwarten würde. Kurz nach Ablauf der Garantiezeit hat sich dann noch der eingebaute Effektprozessor verabschiedet. Zum Glück gibt es noch den FX Ausgang. Da hängt jetzt ein Lexikon LXP-1 als Hallgerät dran, was gut funktioniert.