Da Ortega leider (aus politischen Gründen - die Grund genug sind, keine Ibanez Akustikgitarren zu kaufen...) keine Westerngitarren mehr produziert, musste ich mich auf der Suche nach einer neuen Gitarre anderweitig umsehen. In die engere Auswahl kamen prinzipiell Martin und Taylor. Die Auswahl war relativ schnell eingeschränkt: Budget bis ca. 1.200,- EUR, Pickup, Cutaway.
Die 210ce lag mit 999,- im Budget und war nach einigem Ausprobieren genau das Modell, das mir passte.
Beim Auspacken die erste positive Überraschung: Trotz Transport war die Gitarre in sich gut gestimmt (wenn auch einen Halbton zu tief) - das erlebt man auch nicht jeden Tag. Erstes Anspielen: Wow, klingt akustisch genau so, wie ich das gerne haben wollte. Schöner Attack, sehr dynamisch und von der Bespielbarkeit her wirklich gut.
Saitenlage und Oktavreinheit passten sofort, die Verarbeitung ist (obwohl es ja ein 'billiges' made-in-Mexico-Modell ist) ebenfalls sehr gut. Keine störenden Ecken und Kanten an Hals und Griffbrett.
Über Pickup gespielt, fiel mir auf, dass die D- und G-Saiten zu dominant waren, was sich aber mit kurzer Einstellung der drei Pickup-Andruckschrauben leicht beheben ließ. Die Gitarre klingt (betrieben an einer Klark DN100, einem spl Gold Mike und ein Arturia AudioFuse V2) in Mittelstellung der Klangregelung über einen HD-25 abgehört ansatzweise so, wie sie auch mit einem Schoeps MK 41 mikrofoniert klingt. Das machen die meisten Pickups deutlich schlechter. Auch fehlt das piezo-typische 1-kHz-Generve nahezu komplett - der EQ kann flat bleiben.
Alles in Allem hat man den Eindruck, ein anständiges Werkzeug in der Hand zu haben. Stimmstabil, leicht zu bespielen, klanglich (speziell in Anbetracht des Preises) wirklich sehr gut. Bleibt abzuwarten, welche Saiten sich in Zukunft als beste Option herausstellen. Oft genug verändert sich speziell der Pickup-Sound deutlich mit anderen Saiten - und Elixier ist bisher nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl. Auch, wenn die Werksbesaitung erstmal keine Wünsche offen lässt.