Nachtrag 23.4.2022:
Ich habe vor einiger Zeit beschlossen, mal "dünnere" Saiten aufzuziehen. Elixir 80/20 Bronze 11er Saiten. Die Gitarre lässt sich dadurch für mich viel leichter - auch über einen längeren Zeitraum - bespielen. Wer nur für sich im "stillen Kämmerlein" - so wie ich - spielt, sollte das ruhig mal probieren. Am Klang habe ich keine großen Abstriche feststellen können und musste nur die Saitenlage über den Halsstab minimal anpassen wegen der anderen Saitenspannung.
Ich habe mir bewusst Zeit gelassen mit meiner Bewertung, da ich meine "Langzeiterfahrungen" wiedergeben möchte.
Zunächst kurz zu mir:
Ich habe mich mit 60 Jahren entschlossen, wieder mit Gitarre spielen zu beginnen. Habe im Alter von 17 knapp zwei Jahre gespielt.
Dann keine Zeit mehr etc. und erst mit 60 wieder angefangen, also quasi bei "Null".
Habe mir die GS-Mini Mahogani wegen der Größe und der vielen positiven Bewertungen gekauft.
Jetzt nach ca. 2,5 Jahren täglichen Spielens - zwischen 15 Minuten und 1-2 Stunden/Tag - kann ich Folgendes wiedergeben:
Sound:
Der Sound ist für diese Gitarrengröße super. Sehr warm und laut. Klar ist, dass man nicht das Volumen einer "großen" Dreadnought o.ä. erwarten kann, aber der Klang übertrifft doch viele andere.
Bespielbarkeit:
Ist hervorragend, ist ja allgemein von Taylor bekannt. Bedenken sollte man allerdings, dass die Gitarre mit 13er Saiten bestückt ist. Um den Klang zu erhalten, braucht man diese auch. Habe auch verschiedene Saiten anderer Hersteller ausprobiert. Die Elixier klingen auf dieser Gitarre für mich am Besten. Ist aber Geschmackssache. Durch die 13er Saiten glaube ich, dass reine Anfänger sich etwas schwer tun könnten, da diese schwerer zu greifen sind durch die erhöhte Spannung und Stärke. Die Bünde sind durch die kürzere Mensur natürlich auch etwas kürzer, sodass zu mindestens in höheren Lagen das Greifen etwas schwieriger wird, da die Bünde da recht schmal werden.
Wenn man als Anfänger gleich mit Fingerpicking beginnen möchte, kann es auch schwieriger sein, da die Sattelbreite mit 42,8 mm recht schmal ist. Das muss man aber für sich probieren.
Verarbeitung:
Tja, da kann ich mich den Rezessionen leider nicht so anschließen. Die Gitarre ist "Made in Mexiko" und leider merkt man das auch. Wenn man in den Innenraum schaut, sieht man lauter Leimreste und Holzsplitterchen an der Aussenverleimung (sorry, hier fehlen mir die Fachbegriffe ;-)). Das sollte bei einer Gitarre in dieser Preisklasse eigentlich nicht sein. Andere Hersteller kriegen das auch sauber hin.
Schlimmer ist aber Folgendes: Die Lackierung scheint sehr dünn zu sein, da speziell dort, wo der Arm aufliegt, auf Vorder- und Rückseite und im Bereich zwischen Pickguard und Schallloch (durch Plektrumspiel) der Lack schon ab ist, was sehr deutlich zu sehen ist. Ich neige nicht zum Schwitzen o.ä. und gehe auch sorgfältig mit dem Stück um.
Außerdem ist sie extrem empfindlich, wenn man auch nur ein bisschen irgendwo leicht "andongt". Da hat man sofort eine Macke in der Oberfläche. Ich besitze noch meine alte "Jugendgitarre". Da ist beides Beschriebene überhaupt nicht zu sehen - Baujahr 1978!
Das man für ca. 600€ keine Top-Gitarre erwarten kann, ist mir klar. Daher ist es für mich auch verschmerzlich, dass sie nicht Vollmassiv gebaut ist, sondern der Boden und die Zargen laminiert sind.
Man merkt aber bei der Gitarre, dass Taylor ein Massenhersteller ist und auch recht hohe Preise verlangt.
Fazit:
Die Gitarre hat einen super Klang uns ist auch super zu bespielen. Einen Tonabnehmer brauche ich nicht, daher auch keine Bewertung dazu. Der Gigbag ist auch sehr gut, aber auch den brauche ich nicht.
Da ich mich aus meiner Sicht in einem fortgeschrittenen Stadium befinde, habe ich mir eine professionellere Gitarre bestellt. Diesmal nicht aus dem Hause Taylor. Die GS-Mini werde ich aber trotzdem noch weiterspielen.