Ich habe versucht, zwei von diesen Amps in einem Stereo-Setup mit gemeinsamer Eingangsmasse zu betreiben. Der Sound war super, solange es funktionierte. Aber leider ist mir ein Amp schon nach einer Woche abgeraucht und (nach Austausch) ein zweiter nach drei Monaten.
Der Aufbau bestand aus an einer 2x10" Stereo-Bass-Box (galvanisch und akustisch vollständig getrennte Kanäle) mit abschaltbaren/reduzierbaren Hörnern und einem Boss GT-100 Effektprozessor, in den ich einige Bass- und Akustik Sounds geladen habe. Die Box hat eine Impedanz von 8 Ohm auf jedem Kanal, dann erreichen die Amps noch je 130W Leistung. Die zusammen verfügbaren 260W kommen gegen ein Schlagzeug sehr entspannt an, dafür reicht ggf. auch ein Kanal ohne ihn voll aufzudrehen. Die alternative Verwendung als Akustik-Gitarren-Amp (dann mit zugeschalteten Hochtönern) spart mir zusätzliches Equipment und liefert eine sehr gute Wiedergabe. Allerdings fehlen natürlich typische Funktionen von Akustik-Kombos: kein Mic Eingang, keine Phasenumkehr, kein Notch-Filter, kein Reverb und kein Chorus. Phasenumkehr und Notch habe ich in den TA-Systemen meiner Westerngitarren, die Effekte im GT-100 und die Mikrophon-Verstärkung geht bei uns über die Gesangsanlage bzw. die Monitor PA.
Zuvor hatte ich den gleichen Aufbau mit den Gnome von Warwick probiert. Die haben exakt die gleichen Features (bis hin zu den EQ-Filterfrequenzen und deren Dämpfungs/Verstärkungswerten), das gleiche Gewicht und die gleiche Größe. Der Sound, die Handlichkeit und die Leistung sind bei beiden Produkten gut, allemal für die in beiden Fällen günstigen Preise. Aber die Warwick Gnomes fiepen leider mit 3500 Hz, sobald deren Eingangsmassen miteinander in Kontakt kommen. Dieses Verhalten zeigten die tc BAM200 nicht.
Die Lüftergeräusche der tc und der Warwicks sind etwa gleich. Beide Produkte werden selbst im Ruhezustand so warm, dass die geregelten Lüfter nach einer halben Stunde auf vollen Touren laufen und das kann man in Speilpausen hören. Ich bin Elektrotechniker und ich halte die 30mm Lüfter für zu klein für den Zweck. Dadurch müssen sie hoch drehen und sind unnötig laut. Außerdem werden sie wegen der hohen Drehzahl und der miniaturisierten Bauform wahrscheinlich nicht lange leben. Sobald der erste kaputt ist, werde ich prüfen, ob ich 50mm Lüfter einbauen kann. Dazu muss dann aber zumindest das Gehäuseblech bearbeitet werden und jegliche Gewährleistung ist dann natürlich futsch.
Besser als bei den tc sind die doppelwandigen Gehäuse der Warwick Gnomes aus Alu (außen) und Stahl (innen). Die tc BAM200 haben nur ein einfaches Stahlblechgehäuse mit Alufront. Die Gnomes weisen außerdem 4x M3 Verschraubungspunkte am Boden auf, bei denen man aber sorgfältig auf die Länge der Schrauben achten muss, um Kurzschlüsse oder Beschädigungen an der Leiterplatte zu vermeiden. Die tc lassen sich bei Bedarf aber an den Schraubpunkten der Gummifüße ebenfalls befestigen. Für die Schraubenlänge gilt hier dann das gleiche, wie bei den Gnomes.
Nachtrag nach drei Monaten:
Ein BAM 200 war mir bereits nach einer Woche abgeraucht. Da habe ich einen Einzelfall vermutet und das Exemplar wurde natürlich von Thoman anstandslos ausgetauscht. Daher habe ich das nicht in die Bewertung einfließen lassen. Kann bei low-cost immer mal vorkommen. Nun ist aber der zweite stinkend ins Nirvana gegangen. Alle Regler waren in Mittelstellung, die Belüftung frei, die Lautsprecher "nur" 8 Ohmer. Das Setup ist seit Monaten unverändert. Es mag also entweder ein Problem mit der ganzen Charge geben oder diese Amps haben (wie die Warwicks) auch irgend ein Problem damit, wenn die Eingangsmassen von zweien ihrer Bauart auf das selbe Potential gezogen werden. Davor wird aber nirgends gewarnt und es ist auch keinerlei Störgeräusch oder sonstige Beeinträchtigung (wie vielleicht ein schnelleres Erhitzen) gegenüber dem Verhalten im Mono-Betrieb bemerkbar. Ich vermute nun, dass es sich um einen systematsichen Fehler und einen verdeckten Mangel handelt. Thomann hat sich kulant gezeigt und beide Amps (also auch den bisher unauffälligen) zurückgenommen. Nun probiere ich das mit den fast doppelt so teuren Trace Elliot ELF.