Das Eyemaster-Pedal ist eine weitere Interpretation der berühmt-berüchtigten Verzerrung eines aufgerissenen Boss HM-2 und geht entsprechend ans Eingemachte.
Musste man beim Original und anderen Kopien noch den EQ entsprechend einstellen, um die charakteristische Zerre herauszubekommen, ist der EQ beim Eyemaster gewissermaßen "hardwired", sodass das Pedal zu einem One-Trick-Pony werden könnte. Das tut es in meinem Fall auch, der Fairness halber sei aber gesagt, dass das Effektpedal im untersten Gain-Regelbereich als eigenwilliges Overdrive daherkommt. Ab 8-Uhr-Stellung geht es dann aber in Richtung Schweden und ab diesem Punk lässt sich in Verbindung mit der Zerre des Amps eine ganze Reihe HM-2-typischer Sounds einstellen: Entombed, Fleshcrawl, Dismember, aber auch Sachen jenseits der großen Namen sind drin.
Was andere HM-2-Derivate besser können ist das Zusammenspiel mit dem Clean-Kanal, mit dem Eyemaster lässt sich auch bei voll aufgerissenem Gain am Pedal nur ein (eher unansehliches) Overdrive rauskitzeln.
Das Gehäuse aus Aluminium ist robust und gut abgeschirmt, wenn man das Effektgerät nicht auf einschlägige Weise benutzt ist es sogar sehr nebengeräuscharm. An der Unterseite sind außerdem vier Schaumstoffüße aufgeklebt, sodass das Pedal nicht herumrutscht - sehr schön! Lediglich der Fußschalter gefällt mir nicht so recht. Er schaltet buffertypisch leicht und ohne Knacksen, allerdings ist er der erste in meiner Pedalhistorie, der erst beim Loslassen und nicht schon beim Drücken schaltet - das führt immer wieder zu leichten Irritationen.
Fazit: Eine gelungene Interpretation eines Klassikers, die sich auf das Wesentliche beschränkt. Es gibt ein paar kleine Mäkeleien, die aber nur leicht ins Gewicht fallen.