Mein Plethora X5 kam doch noch vor den Feiertagen und so hatte ich jede Menge Zeit, mich damit zu beschäftigen.
Die Firmware-Version bei Auslieferung war bei mir 1.0.101 und so war der in einigen Videos zu sehende Tuner (noch) nicht implementiert, bzw. aktiv. Den gibt es erst nach dem Update*** auf 1.1.xxx aber weil ich ohnehin immer noch den bewährten Polytune benutze, der ist ja nicht schlechter geworden, brauche ich das Stimmgerät im X5 nicht.
Mein Exemplar hängt in der FX-Loop meines Amps, den Return führe ich Stereo in einen zweiten Kombo. Die Sounds sind von den bekannten Pedalen abgeleitet, wobei – tc-typisch – die Zeiteffekte natürlich besonders glänzen. Die freie Kombination aller angebotenen Effekte in jeweils unzähligen Variationen machen das Plethora X5, Griechisch für Überfluss oder Fülle, zu einem äußerst vielseitigen Werkzeug. Der Prozessor schafft tatsächlich bis zu vier Delays in einem Bord - wer braucht so viele?
Die Möglichkeit, in die integrierte Effekt-Loop weitere Geräte einschleifen zu können, und diese dann innerhalb des gewählten Presets beliebig zu platzieren, ist das Sahnehäubchen auf der Torte. Dazu lässt sich über ein externes Expression-Pedal Einfluss verschiedene Parameter, auch mehrere gleichzeitig, nehmen. Alternativ kann es auch ganz einfach als Volume-Pedal verwendet werden.
Leider bin ich zu doof, meine persönlichen Toneprints aus bereits vorhandenen Pedalen in das Plethora zu importieren. Die Toneprint-Software sieht das wohl nicht vor und so halte ich sie in diesem Punkt für bestenfalls mittelgut gelungen.
Wobei wir beim größten Makel sind: Eine ausführliche Dokumentation fehlt leider. Mit dabei, identisch zur Anleitung auf der TC-Homepage, ist ein kleiner Quick Start Guide in mehreren Sprachen. Die richtig cleveren Funktionen muss man sich mühsam aus den (inzwischen sehr zahlreichen) Tutorials einer bekannten Videoplattform, die irgendwas mit einer -Röhre- zu tun haben muss, zusammen suchen.
Das (intuitive) Bedienkonzept ist für ein Gerät mit so vielen umfangreichen Funktionen trotzdem erstaunlich übersichtlich geraten. Wenn man es verinnerlicht hat, sind Anpassungen an den eigenen Sound schnell durchgeführt
direkt am Gerät oder eben über die Toneprint-App.
***Nachtrag: Das Plethora X5 kommuniziert bei mir via USB mit der Toneprint-App, die ich auf einem ausgemusterten Laptop installiert habe. In deren neuester Version ist es nun möglich, im Editor die einzelnen Boards umzubenennen, in der Reihenfolge zu verschieben und wie bisher in unzähligen Parametern zu editieren. Auch der angesprochene Tuner lässt sich nun nach dem Firmware-Update auf die Version 1.1.43 aufrufen.
Vielleicht noch zwei Bitten an die Macher in der dänischen Klangfabrik: Ich würde mir wünschen, dass außerhalb des Edit-Modus die jeweilige Nummer oder/und der Name des gerade gewählten Boards angezeigt wird. Außerdem wäre eine schriftliche Anleitung mit allen Tricks und Kniffen toll ...
WEITERER NACHTRAG: Inzwischen ist die Firmware 1.2.xxx veröffentlicht, neue Funktionen sind hinzugekommen. Das Plethora arbeitet weiter ohne Probleme und ist das vielseitige Werkzeug geblieben.
UND NOCH EIN NACHTRAG: Inzwischen ist die Firmware 1.3.xxx draußen, wieder sind neue Funktionen hinzugekommen. Nach wie vor arbeitet das Gerät zuverlässig und hat nun auch das AlterEgo-Delay mit an Bord - eine weitere starke Verbesserung. Außerdem lässt sich endlich die "richtige" Reihenfolge der Effekte auswählen: Von rechts nach links ...
Außerdem lassen sich innerhalb eines Presets Parameter eines ausgewählten Effekts direkt durch individuell konfigurierbare Zuweisung der Stellknöpfe anpassen, ohne den Effekt editieren zu müssen.
MALUS: Weiterhin schafft tc es nicht, eine vernünftige Dokumentation anzubieten - der einzige echte Mangel! Aber beim Youtube-Kanal "Pedal Platform" finden sich viele nützliche Tutorials.