Ich war auf der Suche nach einem Linienstrahler. Die Vorteile sind bekannt: geringe Rückkopplungsneigung, guter Sound bis in den letzten Winkel der Location, oftmals kann auf einen Bühnenmonitor verzichtet werden, schickes Aussehen.
Zunächst hatte ich zwei Maui 28 von LD Systems bestellt, die mich aus verschiedenen Gründen nicht überzeugten. Der Bericht ist dort zu lesen.
Eher durch Zufall wurde ich auf die Achat Zeilen aufmerksam. Also direkt mal zwei bestellt. Als sie geliefert wurden, kamen sie mir sehr schwer vor, also direkt mal auf die Waage damit. Statt der angegeben 16,7 kg zeigte meine Waage über 19 kg an. Obwohl sich das nicht sehr viel anhört, ist es aber in der Praxis sackschwer. Verbunden mit der unhandlichen Größe ist diese Box nicht gut zu handhaben.
Die Lackierung ist zum großen Teil gut, an den eingelassenen Griffen aber kaum noch passabel. Die Gitter werden von 4 kleinen Holzschrauben oben und unten gehalten. Mein Vertrauen dazu hält sich in Grenzen, trotzdem scheppert nichts.
Die Box hat keinen Stativflansch. Die angebotene Zusatzlösung ist teuer, schlecht verarbeitet und überhaupt nicht durchdacht, siehe Bewertung dort. Unten und oben sind Griffe eingelassen. An der Unterseite habe ich mit einer minimalinvasiven Lösung einen Boxenflansch befestigt, so dass die Box jetzt ordentlich auf einen Standardständer gesetzt werden kann. Bei Neukauf stehe ich überhaupt nicht auf derlei Bastellösungen, jedoch habe ich hier aus guten Gründen (s.u.) eine Ausnahme gemacht.
Die Box verlangt nach ordentlich Verstärkerleistung. Im direkten Vergleich mit meinen Ramsa WS-A200E (die Mutter aller Plastikboxen) waren diese viel, viel lauter. Da ist für die Achat mindestens die vierfache Verstärkerleistung nötig. Aber Leistung gibt’s ja heutzutage reichlich.
Anwendung: Akustik-Duo mit Playbackeinspielungen und DJ-Jobs. Die Achats spielen im Mitten/Hochtonbereich zusammen mit einem 12er oder 18 Sub, je nach Größe der Veranstaltung. Fullrange würde ich sie nicht betreiben, dafür sind sie auch nicht gedacht. Verstärker: Yamaha P4500, jeweils eine für den Bass und eine für die Achats.
Klang: Während meine Ramsas bislang bei jedem Vergleich, auch mit hochwertigem Material von Fohhn und Funktion One zumindest noch annähernd konkurrieren konnten, fallen sie nun im Vergleich zu den Achats wirklich deutlich ab. Was für ein Unterschied! Die Achats spielen mit einem seidig-transparentem Klang auf, der auch bei gehobener Lautstärke immer noch differenziert klingt. Man kann sich gar nicht daran satt hören. Zusammen mit der Bassunterstützung ist ein beachtliches „Brett“ realisierbar, eher untypisch und subjektiv viel besser als bei anderen Linienstrahler-Konzepten. Da können die Maui 28 nicht annähernd mithalten, auch nicht von den Reserven her.
So habe ich mir das immer vorgestellt, und da nehme ich sogar die eingangs genannten Nachteile in Kauf. Der Preis kommt mir nicht wirklich günstig vor, ist jedoch verglichen mit konkurrierenden Produkten als Schnapp anzusehen.
Vielleicht eine Anregung an Thomann für die MKIII: leichter, kleiner (weniger Tiefe), mit Boxenflansch, besserer Lack, bessere Schutzhülle (Zubehör). Vielleicht mal selbst damit arbeiten ;-) Der Klang hingegen darf ruhig so bleiben.