Bestellt, angekommen, ausgepackt.
Der Monitor macht erst einmal einen guten Eindruck. Nicht zu groß, sinnvoller Abstrahlwinkel und natürlich das Coaxsystem, das die Abstrahlung von einem Punkt aus ermöglicht, eine der Kriterien, die den Monitor in die Auswahl kömmen ließen. Die Oberfläche ist sehr rauh und ich hatte die Befürchtung, dass da allerhand Flusen hängen bleiben, ist aber nicht so.
Netzkabel angeschlossen und angeschaltet. Ein geringes Rauschen ist zu hören - nicht weiter störend, aber auch ein hier oftmals beschriebenes Brummen. Es ist leise, aber deutlich zu hören.
Mikrofon über das Mischpult: ein ausgewogener Klang, ohne viel EQ-Einsatz, prima.
POD 500 angeschlossen: kann man auch so mit leben, auch prima.
MP3-Player angeschlossen. Auch hier zunächst ein guter ausgewogener Klang, in den Höhen vieleicht etwas harsch aber OK. Die Bässe sind da, wenn auch nicht gerade wuchtig. Ist ja auch ein Monitor und keine HiFi Anlage. völlig OK, Das Stück kommt aus der ruhigen Anfangsphase heraus und verzerrte Gitarren und der Bass setzen ein. Jetzt verliert das Mittelfeld an Definiertheit. Der Klang wird dosiger und es hört sich so an, als ob da zusätzliche Verzerrungen im oberen Mittenbereich dazu kommen. Als in der folgenden Strophe die verzerrten Gitarren weg waren ist der Klang wieder durchsichtig.
Vergleich mit der Dynacord A 112A (gut doppelt so teuer): Sie rauscht zwar stärker, wenn das Noisegate nicht mehr greift, hat aber nicht die klanglichen Probleme, sie klingt voll über das gesammte Frequenzspektrum und hat auch keinerlei Probleme mit komplexeren Klängen. Das geht schon ein Stück weit Richtung HiFi mit Wumms.
Im Proberaum das gleiche Bild. Als reiner Gesangsmonitor wirklich gut brauchbar. Wenn die Klänge allerdings komplexer werden verwäscht sie. Ich habe spaßeshalber ein bischen unsere beiden Gitarren (nur unterstützend) mit auf den Monitor gegeben. Sofort war es mit der Klarheit vorbei. Die Gitarren werden immer leicht verzerrt gespielt: leichter bis mittlerer Crunch, das kann der Monitor nicht gut darstellen. Auch der Gesang ist dann nicht mehr definiert.
Als reiner Gesangsmonitor wäre er brauchbar, wenn aber noch andere Instrumente unterstützt werden sollen ist das nicht mehr der Fall. Da sehen sie gegen die Dynas keine Schnitte.
Dieserhalb und desterwegen bin ich mir noch nicht sicher ob ich ihn behalten soll. Denn einen reinen Gesangsmonitor braucht nur unserer Schlagzeuger bei kleinen Open Backline Gigs. Ich stehe da immer weit genug vorne um meinen Gesang auch über die PA laut genug zu hören. Wenn es größer wird muss zur Not (wenn der Raum akkustisch sehr ungünstig ist) der gesammte Mix auf dem Monitor landen können, oder wir spielen dann sowiso mit Inearmonitoring.