Zunächst einmal muss ich sagen, dass mich der Sound und die Empfindlichkeit dieses preisgünstigen Mikrofons zunächst von den Socken gehauen haben!
Ich betreibe das Mikrofon an einem Audio-Interface mit Midas-Vorverstärkern und kann bei maximalem Gain den ganzen Raum abhören, wobei ein gewisses Grundrauschen dann vorhanden ist, das möglicherweise von den Preamps, wahrscheinlich aber von dem Mikrofon selbst kommt.
Der Frequenzgang ist äußerst weit, der Klang dementsprechend "offen" und hat ein schönes, transparentes "High-End".
Leider handelt es sich, entgegen den Angaben im Datenblatt, nicht um ein echtes Kondensatormikrofon, sondern um ein Elektretmikrofon. Einerseits war bei einem Preis von unter 40 € auch nichts anderes zu erwarten, andererseits ist der Preis für einen Elektreten natürlich auch sehr happig, nachdem Elektretkapseln absolute Standardbauteile und Massenware sind und in der Herstellung wohl nur wenige Cent kosten. Sicher wird noch ein bisschen Elektronik im Mikrofon stecken, nämlich zum einen ein Preamp, der den Pegel der Elektretkapsel auf den eines normalen Kondensers anhebt und zum anderen eine "aktive DI-Box", die das unsymmetrische Signal, das der Mikrofonverstärker heraushaut symmetriert. Trotzdem ist die signalgebende Komponente letztlich ein billiger Elektret und obwohl man klanglich niemals einen Unterschied zu einer echten Kondensatorkapsel merken wird, frage ich mich, wie es mit der Langlebigkeit dieses Mikrofons aussehen wird. Elektretkapseln verlieren pro Jahr angeblich 3 dB an Pegel, weil sich die Ladung, die zur "Präpolarisation" in die isoliert angebrachte Elektrode eingebracht wurde, langsam verflüchtigen wird. (Es gibt keine perfekten Isolatoren. Ein wenig Ladung fließt immer ab.) Andererseits kann man angesichts des Preises natürlich durchaus mal in ein neues Mikrofon investieren, wenn sich der gesunkene Pegel tatsächlich bemerkbar machen sollte.