Das MB 85 Beta ist ein Mikrofon, über das man geteilter Meinung sein kann.
Zuerst mal die negativen Aspekte. Nach dem Auspacken fiel mir zunächst ein deutlich vernehmbares Klappern im Inneren des Mikros auf. Daraufhin hab' ich logischerweise den Korb abgeschraubt und gestaunt: Was ist denn das??? Die Kapsel wackelt lose im Gehäuse herum. Wenn man das Mikro umdreht, haut das das Ding von innen gegen den Korb.
Keine Aufhängung bzw. Befestigung irgend einer Art, von akustischer Entkopplung zum Gehäuse kann gleich gar keine Rede sein. Zurückschicken? Naja, erst mal testen, wie's klingt...
Was soll ich sagen, ich war positiv überrascht. Gewaltiger Output, recht transparent, schöne seidige Höhen, ein wenig zu viel Bass, was man aber korrigieren kann. Viel Schrauberei am EQ ist jedenfalls nicht nötig. Der Klang ist meiner Meinung nach weder mit dem SM 58 noch mit dem Beta 58 zu vergleichen, aber trotzdem sehr angenehm.
Der Nahbesprechungseffekt ist nicht so deutlich ausgeprägt wie bei den großen Vorbildern. Mit 'P' Lauten sollte man sich beim Singen zurückhalten, sonst knallt's heftig (was aber bei allen günstigen Mikros der Fall war, die ich bisher getestet habe).
Sehr übel sind die lauten, tieffrequenten Griffgeräusche, welche den Einsatz als Handmikro völlig unmöglich machen. Leider übertragen sich diese Klänge auch auf's Stativ und dann donnert's gewaltig. Allerdings kann man dagegen etwas tun, als gelernter Ossi weiß man ja schließlich, wie improvisiert wird.
Hab' den Hohlraum unter der Kapsel ordentlich mit Watte ausgepolstert und seitlich zwei dicke Papierstreifen zwischen Kapsel und Gehäuse gesteckt, dafür reicht der Platz gerade so. Das Ergebnis war erstaunlich: Kein Wummern mehr, die Handgeräusche sind deutlich weniger geworden.