the t.bone MM-1 Messmikrofon

Äußeres: das metallische Gehäuse des MM-1 ist schlicht, angenehmen mattiert und robust. Leider hatte ich schon ein paar Ausfälle, bei denen die Verdrahtung zur Kapsel gerissen war.

Die Mikrofone werden mit einem Messprotokoll des Frequenzgangs ausgeliefert. Auf dem Messprotokoll sind direkt die Unzulänglichkeiten abzulesen. Der Frequenzgang ist alles andere als linear. Für seriöse Messungen ist das Mikrofon deshalb nicht zu gebrauchen. Schalldruckmessungen können nur nach sehr aufwendiger Kalibrierung der Messstrecke durchgeführt werden.

Positiv: Die Mikrofone weisen (zu mindest bei den 8 von mir getestetetn) untereinander einen sehr ähnlichen Frequenz- und Phasengang auf. Deshalb eignet es sich für Messaufgaben, bei denen lediglich die Transferfunktion zwischen zwei Mikrofonen bestimmt werden soll.

Der Frequenzverlauf sieht auf dem beigelegten Diagramm deutlich welliger aus, als auf dem Datenblatt, welches man sich auf der Produktseite herunterladen kann. Das finde ich ein wenig irreführend, deswegen meine mittelmäßige Bewertung.

Ich habe das Mikrofon als Messmikrofon für den Behringer UltraCurve 2496 gekauft, um meine HiFi Anlage einzumessen. Allerdings war nach dem automatischen Einmessvorgang der Sound total dumpf. Ob das am Behringer oder am Mikrofon lag, weiss ich nicht (weswegen ich diesen Punkt auch nicht in meiner Stern-Bewertung berücksichtige). Ich vermute den Grund eher darin, dass die Kugelcharakteristik des Mikrofons sich doch erheblich von der Richtcharakteristik des menschlichen Gehörs unterscheidet und deshalb der hochfrequente Anteil des von den Wänden reflektierten Schalls zu stark in die Messung einfloss. Möglicherweise würde es in einem Studio oder einem bedämpften Raum besser funktionieren.

Es macht optisch einen guten Eindruck und wiegt mehr, als ich dachte. Über die Haltbarkeit kann ich nichts sagen, da ich es nach einigen missglückten
Einmessvorgängen wieder verpackt habe und zurücksenden werde, da es für meinen Verwendungszweck offenbar nicht geeignet ist.

Das T-Bone MM-1 ist eines der günstigeren Meßmikrofone. Ich war zuerst etwas skeptisch und habe das Mikrofon auf Herz und Nieren geprüft.

Nachdem ich meinen Regieraum damit vermessen habe kann ich nur Gutes darüber berichten. Es zeigt genau die kritischen Frequenzbereiche auf, die ich schon übers Gehör geortet hatte.
Dabei hatte ich das Gefühl, daß es mit Sweeps durch die einzelnen Frequenzbänder besser zurecht kam als z.B. mit Rosa Rauschen.

Nützlich ist auch das beiliegende Messprotokoll. Das ist natürlich etwas wellig -wer aber schon andere Messprotokolle gesehen hat weiß, daß es den schnurgeraden Frequenzgang nur auf dem Papier gibt .
Im Vergleich mit normalen Kugeln ist es aber durchaus recht linear.

Habe das Mic gegen ein Original dbx-Messmikro getestet und konnte keine Unterschiede feststellen, die den Preisaufschlag zu dbx rechtfertigen würden. lediglich sitzt das Mic etwas locker in der mitgelieferten Halteklammer...

Mit den Driveracks von dbx liefert das Mikro absolut brauchbare Ergebnisse. Um einen Livemischnitt zu machen, der keine besonders hohen Standards erfüllen muss ist es denke ich ebenfalls verwendbar.

Die Verarbeitung ist absolut in Ordnung. Nichts klappert, wackelt oder knirscht am Mic. Selbst einen kleinen Fall überlebt es problemlos. Man sollte nur stets den Windschutz drauf haben, da sich in der geriffelten Öffnung vorne sehr schnell schlecht zu entfernender Dreck sammelt.