Das meiste wurde schon geschrieben. Leider habe ich kein Edel-Mikro zum Vergleich in Reichweite. Auf meinem Jazz-Kontrabass liefert das Ovid-Mikrofon aber einen zufriedenstellenden, gemessen am Preis guten Klang. Anders als vorher gedacht, klingt es keinesfalls zu dünn, sondern bringt auch in den Tiefen einigermaßen etwas.
Die Mikrofonkapsel möchte laut technischen Daten mit 48V Phantomspeisung beschickt werden (die man folglich extern anlegen muß - ggf. Zusatzgerät erforderlich) - nach meinem Eindruck reichen allerdings auch die 24V meines Acoustic Image Coda II.
Zur Handhabung:
In meinem Fall habe ich das Mikro erst mal an ein zum phantomspeisenden Kopfhörerverstärker zweckentfremdetes DAT (altes Tascam DA-P1) gehängt und dann mit dem Mikro unterschiedliche Positionen am Korpus getestet. Vor den F-Löchern kommen die sattesten Bässe, ähnlich (wenn auch im ganzen leiser) im unteren Bereich des Korpus. Im oberen Bereich (oberhalb der F-Löcher) habe ich keine sinnvollen Positionen gefunden. Letztlich bin ich tatsächlich bei der bekannten Position zwischen den Stegbeinen gelandet.
Der Ovid-Gummi-Klemm-Halter sitzt etwa auf der Hälfte zwischen Steg und Saitenhalter auf A- und D-Saite, die Mikro-Kapsel selbst ist etwa 30 Grad nach unten geneigt. Letzeres in erster Linie, weil sich der Schwanenhals nicht anders drehen ließ. Die Neigung nach oben oder unten ist an dieser Stelle nach meinem Eindruck für den Klang aber irrelevant.
Klang:
Anders, als man denken würde, kommen auch in dieser Mikro-Position Pizzicato-Anschlaggeräusche aus dem Lautsprecher. Der "rohe" Klangeindruck ist etwas satter als bei einem sehr guten Piezo (Bassbalsereit aus der allerersten Serie), wenn man diesen ohne Vorverstärker betreibt. Je nach Verstärker empfinde ich beim Ovid-Mikro ein unangenehmes Frequenz-Hoch irgendwo in der Gegend von 300-500 Hz. Vielleicht unternehme ich noch Versuche, dem mit einem parametrischen Entzerrer zuleibe zu rücken.
Sofern das gelingen sollte, wäre möglicherweise auch eine Mikrofonposition vor den F-Löchern interessant, denn dort kommt die satteste Lautstärke (und folglich gäbe es die geringste Rückkopplungsgefahr).
Wer wie ich einen ledernen Bogenköcher verwendet, hört womöglich quietschende Geräusche aus dem Lautsprecher. Notfalls muß man den Köcher also abnehmen oder ihn anderweitig bedämpfen, damit das Leder nicht quietschend über Korpus und/oder Saitenhalter reibt.
Am Rande: Wer das Mikrofon ohne Bass transportieren muss, der wird sich darüber freuen, dass die Originalverpackung klein ist und das Mikro doch schonend damit transportiert werden kann. Man braucht also den Ovid-Koffer nicht unbedingt.
Auch wenn es schon viele gesagt haben, muß das auch hier kommen: Das Käbelchen will wie ein rohes Ei behandelt werden. Es wundert mich schon sehr, daß der Hersteller auf die permanenten Beschwerden hier in den Bewertungen nicht reagiert hat, denn funktional nötig ist diese Kabelwahl nicht. Ich kann mir das nur so erklären, daß sich hier die Fraktion der Pfennigfuchser durchgesetzt hat, die noch kapieren muss, daß den Gesetzen der Physik eben nicht jener Voodoo-Glaubenscharakter der wirtschaftswissenschaftlichen Weisheiten innewohnt. Eigentlich ziemlich ärgerlich.
Behelfslösung: Der metallene Ovid-Adapter von Mini- auf normales XLR besitzt eine Nut, an der man ihn möglicherweise per Klemme am Saitenhalter anschrauben kann. Für die schnelle Befestigung hat er außerdem einen federnden Bügel; damit läßt er sich z.B. direkt oberhalb des Saitenhalters über A- und D-Saite schieben. Zwar fehlt dann die bequeme Möglichkeit, den Adapter direkt in das Phantomspeisungsgerät zu stecken, aber das zusätzliche XLR-XLR-Kabel kostet ja auch nicht die Welt.
Das Käbelchen zur Mikrofonkapsel kann man danach zusammenlegen und mit Klebeband umwickelt hinter den Saiten auf den Saitenhalter legen. Dann ist es einigermaßen geschützt.