Das SC 1100 steht auf dem Stativ aufgebaut im Proberaum. Es ist einfach zu schön um es in der Kiste zu lassen (gut, wäre besser wegen Staubschutz). Beim ersten Einsatz sind alle Musiker begeistert vor dem Mikro gestanden.
Der Koffer ist gut, die Verarbeitung des Mikrophons und der Spinne mit einer Ausnahme auch gut. Die Ausnahme ist die Mutter, bzw. der Gewindegang zur Befestigung der Spinne am Mikrophon. Das Gewinde oder die Mutter haken, das müßte besser gehen. Vielleicht hilft ein Hauch Öl. Die Schraube zum Verstellen der Neigung packt gut zu.
Das SC 1100 wird sicher meistens für Aufnahmezwecke eingesetzt, ich habe es aber an der PA ausprobiert. Man erreicht einen überraschend hohen Pegel "before feedback", da hätte ich mit mehr Gepfeife gerechnet. Der Klang ist im Vergleich zu den üblichen dynamischen Gedangsmikros "feiner", klarer. Die Abnahme einer Mandoline funktioniert auch. Das hilft sehr, da das Mikrophon zur "one mic"-Abnahme einer Folkband gedacht ist - so wie das Bluegrass-Bands immer machen. Wenigstens übersieht man das Mikro vor der Band nicht.
Ansonsten würde ich das Teil auch als Dekorationsgegenstand ins Wohnzimmer stellen ...
Stand nach mehreren Jahren Betrieb im Proberaum: Ich hatte das SC1100 zwar noch nie mit bei einem Gig, aber das kommt noch. Bis jetzt hatte ich nie Probleme mit dem Mikro. Es wird momentan zur Abnahme von Akustikgitarren, teilweise mit Gesang zur Verstärkung im Proberaum eingesetzt. Vor allem die "8" Richtcharakteristik ist praktisch, wenn man zwei Gitarren / Musiker abnehmen will, die bequem gegenüber sitzen. Die erreichbare Lautstärke reicht für diesen Zweck aus. Und eine ordentliche Akustikgitarre mag eine noch so tolles Tonabnehmersystem eingebaut haben - es klingt meist doch künstlich, jedenfalls hört man die Qualität des Instruments nach dem Tonabnehmer nicht mehr. Natürlich ist die Abnahme mit einem Großmembraner nicht immer möglich und unpraktisch, da man brav vor dem Mikro sitzen bleiben muss, aber viele Bluegrass-Bands schaffen seit circa 80 Jahren Auftritte mit einem Mikrophon abzunehmen.
Ich habe vor einigen Jahren ein zweites SC1100 gekauft. Im direkten Vergleich fällt auf, dass die beim alten SC1100 schön golden hinterlegte Gravur der Typenbezeichnung inzwischen durch einen schnöden weißen Aufdruck ersetzt wurde.
Aufgrund der durch die "Abstand halten" in Corona-Zeiten komplizierte Situation in Proberäumen haben wir die Proben in den Garten verlegt. Ein schattiger Platz unter einem Baum ist auch in Ordnung. Um die Nachbarn nicht völlig zu verärgern spielen wir akustisch. Eine ganz leichte Unterstützung durch einen Mini-OA (2 Stück 10" Aktivboxen von the.box pro) habe ich doch aufgebaut. Und hier kommen die beiden SC1100 ins Spiel. Vor einem sitzenden Gitarristen aufgestellt und in der "Nieren"-Einstellung kann man die Gitarre und den Gesang mit dem Mikro abnehmen und aufs Mischpult schicken. Klingt sehr natürlich (Klangregelung am Einfach-Mischpult nicht nötig, nur Phantomspeisung). Rückkopplungsprobleme gibt es bei den noch nachbarschaftsverträglichen Lautstärken im Freien natürlich nicht. Ich war angenehm überrascht, dass die Windgeräusche auch ohne spezielle Schutzmaßnahmen gut beherrschbar sind.
Nach einigen Jahren Beschäftigung mit den SC1100 noch zwei Anregungen zu weiteren Optimierung:
1. Die Haken, in die die Gummischnüre der Spinne eingehängt sind sollten etwas weiter zugebogen sein, sie hüpfen beim Transport aus der Halterung.
2. Die Schraube, mit der die Neigung des SC1100 an der Stativbefestigung reguliert werden kann ist nicht gut. Sie muß "zugeknallt" werden, um überhaupt zu halten und selbst dann kippt das Mikro immer wieder weg. Für einige € mehr gäbe es mechanisch bessere Lösungen, die ich auch bezahlen würde, weil das SC1100 ist für mich als Hobbymusiker eine tolle Sache.