the t.bone SC600 Studio Grossmembran-Mikrofon

Ich hatte mir das T.Bone als preiwerte Großmembran fürs Homerecording gekauft. Als es ankam, war es, Thomann typisch, wieder sehr ordentlich verpackt. Nach dem Auspacken konnte ich nochmals eine gute Verpackung betrachten. Sowohl Gehäuse, Spinne und Mikrokorb wirken hochwertig und stabil, nur die Verbindung von Spinne und Ständer wirkt etwas filigran. Das soll aber nicht bedeuten. Insgesamt wirkt die Verarbeitung angemessen und scheint auch einen "Kneipenbesuch" überstehen zu können.

Da ich bis dato nur mit Großmembranen zu tun hatte, welche in einer anderen Preisklasse spielten, war ich von der Empfindlichkeit am Anfang etwas überrascht. Diese ist beim SC600 nicht ganz so hoch. Da ich das SC in der Wohnung und nicht im Tonstudio einsetze, passt es insgesamt ganz gut, da nicht alle Nebengeräusche mit übertragen werden. Wer will schon das Umblättern beim Lesen im Nachbarraum auf seinen Aufnahmen haben.

Auch der Sound des T.Bone ist sehr gut und selbst ohne großen Einsatz des EQs schon für Aufnahmen geeignet. Wobei mir die Nierencharakterisik besser gefällt, denn die Kugel, da bei der Niere mehr Durchsatz bemerkbar ist. Insgesamt wirkt der Sound ausgeglichen ohne zuviel Höhen.
Nunja, die Schalter machen auch das, was sie versprechen. Dazu braucht man nicht viel sagen. Wenn es noch eine Art Bedienungsanleitung mit technischen Daten gegeben hätte, hätte es bei den Features auch die volle Punktzahl gegeben.

Insgesamt ein Mikro, das ich nur empfehlen kann, mit schönen Klangbild, stabilen Gesamteindruck und ausreichend Druck

Ich bin nicht so der Studio-Aufnahme-Experte. Ein Vergleich mit anderen Großmembran-Mikrofonen kann ich daher nicht vornehmen. Zudem habe ich oft eine recht laute und von der Ortbarkeit der Instrumente eher diffuse "Atmosphäre" im Proberaum. Und da war das T.Bone SC600 einfach nicht am richtigen Platz.

Aber seit ich einmal eine Bluegrass-Session mit akustischen Westerngitarren, Gesang und Mandoline zu verstärken hatte, weiß das Großmenbran-Mikro zu schätzen. In solchen Situationen kann man es einfach in die Mitte stellen, ggf. von Niere auf Kugel umstellen, wenn der Kreis der Musiker geschlossen ist, und die Musik so aufnehmen oder leicht verstärken, wie man sie aus dem Raum hört. Und weil das so unkompliziert war, waren auch die Musiker begeistert.

Für meine erste Erfahrung mit Großmembranen habe diese Anschaffung nicht bereut.

Bei dem erstem Mikrofon war die Mikrofonkapsel leider etwas locker, weshalb ich das Mikro zunächst umgetauscht habe. Bei dem Austauschmikrofon war dies jedoch noch schlimmer. Genervt habe ich das Mikro dann auseinander genommen und siehe da, es sind einfach nur zwei Schrauben, mit denen das Mikro gehalten wird und die sich einfach nachziehen lassen.
Zudem scheint die XLR-Buchse nicht 100% Kontakt zu schließen, weshalb das Mikrofon manchmal plötzlich brummt. Es reicht jedoch, den Stecker dann einfach zu "drehen" und die Pins haben wieder Kontakt. Dies muss aber nicht unbedingt am Mikrofon liegen und kann auch vom Kabel kommen, es sei hier daher nur vorsichtshalber erwähnt.
Für mich sind diese Umstände verschmerzbar und ich würde das Mikrofon wegen des günstigen Preises und dem guten Klang erneut kaufen. Wer sich das auseinanderschrauben jedoch nicht zutraut, sollte vielleicht ein besser verarbeitetes Mikro in Betracht ziehen.

Ich habe das SC 600 gekauft als Mikro für unterwegs, am Notebook mit LE5 oder am Zoom R8. Es ist schön anzusehen, liegt gut in der Hand, schön klein für ein Großmembranmikro. Die Spinne ist einwandfrei und der Mechanismus zum Festklemmen in der Spinne ist eindeutig und perfekt, kein Gefrickel nötig. Das Mikro steht auch in der Spinne gut auf dem Schreibtisch, ohne gleich umzufallen. Angenehm im Handling..

Anfangs hatte ich gelegentlich ein Brummen drauf, wie auch schon von anderen beschrieben. Ich hab einen mords Schreck gekriegt, erster Reflex: Zurückschicken. Ein Leichtes Rumnotteln am XLR-Stecker bzw. am Gehäuse, und das Brummen war weg, trat aber gelegentlich wieder auf. Also übel. Ich habe dann gelesen, mit Neutrik-Steckern passiert es nicht, tatsächlich stimmt. Aber mit 2 anderen Kabeln brummte es anfangs. Dann las ich, man sollte mal das Gehäuse richtig gut fest zuschrauben. Also hab ich das gemacht, und siehe da: Seitdem ist Ruhe. Kein Brummen mehr.

Ich hab das SC 600 mal gegen 2 andere Mikros getestet: Mein Rode NT2A und mein SE X1, beide deutlich teurer. Ich ,muss sagen, es muss sich nicht richtig verstecken. Die Ausgangsleistung ist zwar beim NT2A höher und beim SE X1 sogar deutlich höher. Beide klingen auch voller. Aber von der Qualität ist das SC 600 jetzt nicht um Welten schlechter. Und das bei einem Preis von 80 Euro, erstaunlich. Für unterwegs ist das genau richtig. Und wenn dann mal das Stativ umfällt im Hotelzimmer, dann kauft man sich ein neues SC 600. Oder ich leiste mir gleich noch eines in Reserve.

Also jedenfalls ideal für mich in Verbindung mit Zoom R8. Ohne viel aufzubauen schnell aufnehmen, auch Außenaufnahmen mit Batteriebetrieb, denn das SC 600 ist auch mit reduzierter Phantomspannung von z.B. 24 V zufrieden, die ein akkubetriebener Recorder liefert.

Zunächst einmal das positive: Der Sound überzeugt voll und ganz, die komplette Stimmbandbreite wird sauber aufgenommen. Großes Plus ist die Wahlmöglichkeit der Richtcharakteristik direkt am Micro.

Allerdings stellte sich recht schnell ein nerviges Problem ein: Bei Berührung des XLR-Kabels (Das Micro ist bei mir fest in einer Spinne) stellt sich ein lautes brummen ein. Wackelt man am Stecker hört es irgendwann wieder auf. Das hat mir leider einige Aufnahmen versaut. Beim Öffnen des Micros war die Ursache schnell gefunden, eine Litze am XLR Stecker hatte Kontakt zum Gehäuse. Nachdem ich den Fehler behoben hatte ein einwandfreies Micro zu einem guten Preis !!!

Ein Großmembran für unter 100¤ ist natürlich ein wunderbarer Preis. Und meiner Meinung nach ist ein solches Mikrofon auch vollkommen ausreichend, wenn man beispielsweise zuhause Ideen einspielen möchte. Dank Tiefgang bis zu 30 Hz sind auch noch basshaltige Aufzeichnungen möglich, Charakteristikumschaltung funktioniert, mitgelieferte Spinne ist in Ordnung. Für den Preis alles super, man sollte sich eben aber auch bewusst sein, dass man kein Studioequipment mit diesem Mikrofon erwirbt.

Wer in diesem Bewusstsein die Entscheidung für dieses Produkt trifft wird zu vollster Zufriedenheit erfüllt sein.

PS: Vernünftiges Kabel verwenden.