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Anwendungsszenario
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Zu Recordingzwecken wollte ich mir ein neues Großmembranmikro anschaffen. Zugegeben - Ein wenig habe ich mich von der Optik leiten lassen, aber auch vom Wunsch, mal ein Röhrenmikrofon zu besitzen. Da ich prinzipiell mit den Thomann Hausmarken wie Stairville, oder t.bone bislang stets gute Erfahrungen gemacht habe und auch wegen der guten Rezensionen fiel meine Wahl recht flott auf das SCT 800.
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Verarbeitung
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Das ganze Equipment macht einen sehr guten Eindruck. Das Mikro kommt mit allem Zubehör in einem stabilen Alu-Koffer. Der goldfarbene Korb in Verbindung mit dem dunkelblauen Korpus geben dem Mikro eine recht edle Optik - wobei das für mich unter dem Strich nebensächlich ist. Insgesamt bin ich mit der ganzen Haptik zufrieden. Die Mikrofonspinne ist auch schön stabil, hat jedoch eine Mikrofonaufnahme, die nur an dieses Mikro passt (bzw. vielleicht noch an andere t.bones - das weiß ich nicht), dafür sitzt das SCT800 aber auch sehr fest und stabil.
*** Aktualisierung der Rezension ***
Ursprünglich hatte ich beim Punkt "Verarbeitung" einen Stern abgezogen. Dies begründete sich darin, dass ich nach ersten Versuchen mit dem Mikro das Verbindungskabel zwischen Mikro und Speiseeinheit nicht mehr aus der Buchse der Versorgungsbox ziehen konnte. Ursprünglich vermutete ich eine minderwertige Buchse bei der die Entriegelungstaste den eingesteckten XLR-Stecker nicht mehr richtig freigibt, wie ich es bei einer Monitorbox mal erlebt hatte. Die Lösung ist aber viel banaler. Die Fertigungstoleranzen waren anscheinend so eng, dass der Stecker schlicht und einfach sehr, sehr fest in der Buchse saß. D.h. man musste zum Abziehen des Kabels die Entriegelung drücken und den Stecker dennoch mit ordentlichem Kraftaufwand aus der Buchse ziehen. Nach mehrmaliger Verwendung sitzt der Stecker zwar noch immer stramm, lässt sich aber nun entspannt einstecken und rausziehen. Da ich ansonsten rundherum zufrieden bin, habe ich den letzten Stern beim Punkt "Verarbeitung" nun auch noch ergänzt.
*** Ende der Aktualisierung ***
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Sound
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Uff - Sound ist immer subjektiv. Im Studio bevorzuge ich natürlich möglichst neutrale Mikros, die wenig Eigenfärbung hinein bringen. Schön ist es dann immer, einen direkten Vergleich zu haben. Aus diesem Grunde habe ich das SCT 800 mit zwei anderen Mikros verglichen, die ich sonst fürs Recording nehme: Neumann KMS 104 und Behringer B-1
Ein sehr ungleicher Vergleich ist dies, da das Neumann zwar ein Kondensatormikro ist, jedoch gehört es in die Kategorie der Kleimembran-Bühnenmikros und ist seit 9 Jahren mein treuer Begleiter im Proberaum und auf der Bühne. Das Behringer ist noch älter und ist immerhin auch ein Großmembranmikro wie das t.bone.
Das teuerste Mikro der Reihe ist das Neumann und ich schätze es, wegen seiner sehr neutralen Charakteristik und guten Sprachverständlichkeit. Aus diesem Grunde habe ich es in den letzten Jahren bevorzugt auch fürs Recording eingesetzt. Verglichen mit dem Neumann ist das t.bone SCT 800 ähnlich neutral und gutmütig. Beide Mikros geben dem Signal wenig eigene Färbung und lassen ausreichend Raum für die individuelle Bearbeitung im Mix. Das Behringer scheint die Höhen ein wenig zu betonen. Im ersten Moment denkt man "hui ist das aber brilliant", dabei schießt das Behringer für meinen Geschmack jedoch übers Ziel hinaus. Korrekturen wie diese möchte ich - wenn überhaupt - gern im Mix selbst vornehmen.
Ausgleichend muss ich dazu sagen, dass ich es extrem schwer finde, Mikros miteinander zu vergleichen. Wenn das Mikro halbwegs etwas taugt und korrekt eingesetzt wird (richtige Positionierung, richtiger Pegel, etc.) passiert es mir schnell, dass ich im direkten Vergleich das Empfinden habe, dass alles gleich, oder zumindest sehr ähnlich klingt. Lediglich eindeutige Ausreißer wie die Höhenbetonung des Behringers fallen mir dann direkt auf.
Klanglich bin ich mit dem t.bone jedenfalls voll zufrieden, auch wenn ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, in Superlativen schwelgen zu müssen.
So werden künftig bei mir wohl das Neumann und das t.Bone als bevorzugte Recording-Mikros eingesetzt.
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Fazit
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Als Fazit bleibt auf jeden Fall, dass man das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis nicht vergessen sollte. Das t.Bone SCT 800 bekommt man nicht hinterher geschmissen, aber dennoch ist es im wahrsten Sinne des Wortes preiswert. Man bekommt ein solides, schön neutral klingendes Röhrenmikro. Ich vermag nicht darüber zu urteilen, inwieweit ein Profi mit diesem Mikro glücklich werden würde, als Semi-Pro Hobbymusiker und Hobby-Toningenieur bringt einen das SCT 800 jedoch schon verdammt weit.