Mal ehrlich: ein Tweed-Case kauft man nur aus einem Grund: wegen der Optik. Wohl bei den meisten derer, die den "Vintage-Style" schön finden, steht ein Tweed-Case ziemlich weit oben auf der Wunschliste. Leider kostet das Original aus Amerika fast 200 Euro. Bei vielen Freizeit-Strat-Spielern ist das schon nahe am Wert des Instruments.
Warum also nicht die Alternative von Thomann nehmen, die nur ein Viertel kostet?
Ganz einfach: wegen der Optik.
Das Thomann Tweed-Case ist ein günstiger Gitarrenkoffer, in dem man sein Instrument relativ sicher transportieren kann. Nicht mehr und nicht weniger. Nur da gibt es auch andere, noch praktischere Lösungen. Das Thomann Kunststoff-Case für nur 4 Euro mehr z.B. ist zudem noch unempfindlich gegen Nässe (wahrscheinlich nicht wasserdicht, aber nen Regenschauer oder ein umgekipptes Bier sollte ihm nichts anhaben) und Flecken.
Der einzige Vorteil des Tweed-Cases - seine schöne Optik - wird leider durch die unsorgfältige Verarbeitung gestört.
In meinem Fall waren es kleine Webfehler im Tweed, kleine Klebstoffflecken und sichtbare Nägel. Offenbar wird bei der Fertigung dieses Cases die Halsauflage von außen durch den Tweed im Koffer festgenagelt. Dadurch bekommt der Tweed natürlich unschöne Löcher und die Nägel sind zu sehen.
Ich habe das Case daraufhin umgetauscht, in der Hoffnung, ein "Montagsmodell" erwischt zu haben. Das zweite Case hatte leider ähnliche Mängel, wie das erste.
Um es klarzustellen: Die Mängel sind relativ gering und beeinflussen nicht die Funktion. Nur wer so ein Case aus optischen Gründen kauft - und das sind wohl die meisten - der könnte enttäuscht sein. Darüber, wie lange die Kunstleder-Besätze an den Kanten einem Road-Einsatz standhalten, möchte ich auch nicht nachdenken...Ich habe mich jedenfalls letztendlich gegen das Case entschieden.
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich diese Erfahrungen 2006 gemacht habe. Es kann daher sein, dass der Hersteller mittlerweile beim Fertigungsverfahren nachgebessert oder Thomann die Qualitätskontrollen verschärft hat.