Eines vorweg, ich möchte hier realistisch bleiben. Wenn ich in anderen Berichten lese, diese Gitarre sei mit der "echten" Fender Stratocaster vergleichbar, kann ich nur davon ausgehen, dass die betreffenden Rezensenten noch nie eine solche in der Hand hatten. Ich beziehe mich hier auf meine Erfahrungswerte mit Ibanez RG520, PRS CE24 und Framus Camarillo Custom 7.
Ich hab mir die Gitarre als kompaktes Übungsbehelf gekauft. Meine Erwartungen waren recht niedrig, für 50 EUR... Nach dem Auspacken fielen ein paar dunkle Flecken und weißes Pulver am Griffbret auf, beides nach ein wenig Putzarbeit restlos weg. Sie war sogar einigermaßen gestimmt. Die Verarbeitung ist "ausreichend" - ein paar Bünde mussten nachgefeilt werden, aber nichts weltbewegendes.
Die Bespielbarkeit ist - na ja - ziemlich schlecht. Das liegt natürlich auch an der Shortscale. Unabhängig davon allerdings: Die Saiten liegen recht hoch, trotzdem sind Bends über dem 12. Bund Glückssache weil die Saite an den Bünden scharrt. Kann man vielleicht nachjustieren.
Ein wenig Kraftaufwand ist bei Akkorden gefragt, allerdings kommen hier auch 012er-Saiten zum Einsatz (um Standard-EADGBE-Stimmung zu erreichen), die muss man natürlich fester drücken als etwa 009er. Die Bünde fühlen sich bei Bends sehr "rau" an und es stellt sich beim ersten Test nicht wirklich ein "flüssiges" Spielgefühl ein. Die Bespielbarkeit meiner Ibanez RG z.B. ist doch um Welten besser (wie gesagt, auch mal abgesehn von Shortscale).
Sound ist für mich eher irrelevant, klingt weder besonders toll noch grauenhaft schlecht. Sind halt billige Pickups - reicht für die Gitarre m.M.n.
Fazit: Ein sehr günsiges Instrument mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis - wenn man ungefähr weiß was einen erwartet. Billiger kauft man wirklich nur noch Brennholz. Als Einsteigerinstrument stelle ich mir die Gitarre aber eher nicht so gut vor - die wirkliche Freude am Spielen kommt nicht so recht auf. Für meine Zwecke aber ein gutes Geschäft.