Thomann Premium Gigbag für Westerngitarre

Für mich - genauer: meine große akustische Lieblingsgitarre - kam nur dieser Bag in Frage, da als einziger in bezahlbarer (oder sagen wir: wortwörtlich preiswerter) Preisklasse mit einem Schultertrageriemen ausgestattet. Ich hatte das Modell schon für eine meiner E-Gitarren bestellt und bin sehr zufrieden damit - die Version für A-Gitarre ist halt naturgemäß nochmal voluminöser und macht aus meiner alten Ovation ein ziemliches Schwergewicht. Der Boden ist verstärkt, könnte aber noch mehr Dämpfung vertragen (weil die Gitarre unterwegs, wenn ich sie z.B. in Öffis vorm Aussteigen hinstelle, zwangsläufig dauernd am unteren Gurtknopf aufdotzt). Ich schieb da ein Schaumgummi zwischen Gitarre und Gigbag-Ende oder dämpfe mit einem geknüllten T-Shirt...

Die Außentaschen sind geräumig... und in der Akustikbag-Version (anders als in der kleineren für E-Gizz) aufgrund stark abgerundeter Oberkante gerade ausreichend auch für etwas in A-4 (beim E-Git-Bag regiert schriftlose Kultur... ;-) ). Sehr schön die doppelt geführten Reizverschlüsse ;-) und die Qualität von Material und Verarbeitung insgesamt.
Das Gewicht ist angesichts der (bis auf den Boden) guten Polsterung in Kauf zu nehmen - ja, auf Dauer ein bisschen schwer. In Ordnung!

Nachtrag: Die Verarbeitung erweist sich als weniger stabil als erwartet. Ohne im Survival-Training oder auf der Flucht gewesen zu sein mit dem Teil, hat sich bereits in den ersten Wochen ein Reizverschluss-Aufhänger (unten bei den Rucksackträger-Verschlüssen) vertschüsst, und das Netz des Außentäschchens hat ein Loch - das hat offenbar mein Snake-Pic (ein Spezialplektrum, dessen Spiralwindung sich auf den Finger stecken lässt und damit wechselndes Spiel mit und ohne Plektrum ermöglicht) gerissen, obwohl es auch nur aus Plastik ist...

Nachtrag zwei: Inzwischen riss an der unteren Korpusbiegung die Klebenaht auf. Ohne erinnerbaren Anlass. Ich flickte das Loch mit Gaffa, aber hey: Etwas haltbarer hätte das schwere Schmuckstück schon sein dürfen! Wo geht es wohl als nächstes aus dem Leim? Trotz oben erwähnter Mängel war ich drauf und dran gewesen, mir das gleiche Modell nochmal zuzulegen, für meine andere Gitarre. Aber ich glaube, die krieg ich dann doch besser transportiert mit einem anderen Gigbag. Dann halt ohne Schultergurt.

8 Jahre hat mich dieses Teil begleitet. Ich habe es geliebt. Es war praktisch, leicht zu tragen, hatte ausreichend Staufächer. Im Fach für die Gurte auf der Rückseite hatte mein Ordner mit den Noten etc. Platz. Der strenge Geruch am Anfang - geschenkt; der verfliegt nach wenigen Tagen.

Die Bag war jede Woche im Einsatz. Ich habe sie nicht geschont. 8 Jahre volle Beanspruchung für damals 34 € - da müsste man noch nicht unbedingt meckern. Was mich aber ärgert ist, dass es nur ein kleines Detail ist, welches die ansonsten immer noch gut in Schuss befindliche Gig Bag unbrauchbar macht. Vor zwei jahren brachen die ersten beiden Reissverschluss-Ösen ab. Ich habe sie durch kleine Schlüsselringe ersetzt. Dieses Jahr brachen aber beide Reissverschluss-Schlitten am Gitarrenfach auseinander, dieses lässt sich daher nicht mehr sinnvoll öffnen und schließen. Damit kann ich die im übrigen völlig intakte Bag in die Tonne treten.

Seit anderthalb Jahren nun trage ich meine Gitarre in diesem Rucksack herum, samt Gurt, Kabel, einem Satz Saiten, Saitenkurbel, Döschen mit Plektren, Capo und Slides in den Vortaschen. Keineswegs überladen also. Zum Wechsel vom Koffer auf den Rucksack kam es, weil ich als "Decarbonisierungsmaßnahme" vom Auto als Transportmittel auf Zug plus Faltrad umgestiegen bin.
Die Gitarre ist in der Tasche auch gut geschützt. Allein das Kunstleder reißt ein! Mittlerweile hängt der Griff nur noch "am seidenen Fädchen" und auch ein Rucksacktragegurt ist schon angerissen. Ich werde also wohl oder übel eine neue Tasche kaufen müssen, die aus anderem, haltbarerem Material besteht. Dieses ist für eine solche Tasche jedenfalls nicht geeignet.