Gibson baut schon seit den 1950gern in etliche Gitarren den "kompensierten Wraparound Steg" ein, der auch ein gutes Stück verantwortlich für den grandiosen Sound dieser Modell ist. Leider haben die Halterungen mancher (aber wohl nicht aller!) dieser Stege, die "Studs", etwa 2mm zu viel Spiel, sodass der Seitenhalterungssteg nach der Spannung der Saiten nicht mehr gerade, sondern etwas nach vorn verdreht in der Halterung steckt. Dadurch liegen nicht mehr alle Saiten zwingend auf den Kompensationserhöhungen, wodurch die Saitenlänge für diese Saiten zu lang wird. Somit lässt sich bei solchen Gitarren die Bundreinheit nicht mehr gewährleisten und auch nicht mehr annähernd einstellen.
Eine Rettungsmöglichkeit sind diese Ersatz-Halterungsbolzen von TonePro. Im Gegensatz zu den Originalen von Gibson bestehen sie nicht aus einem Stück Metall, sondern aus zweien. Der obere Teil ist hier eine Schraube, mit der sich der Abstand für die Steghalterung so reduzieren lässt, dass der Steg wirklich gerade sitzt. Dann funktioniert auch die vorgegebene Kompensation relativ gut und die Gitarre lässt sich ziemlich bundrein einstellen. Vielleicht nicht ganz so genau, wie mit anderen Brücken, die dann aber eben auch nicht diesen Sound bieten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich einzelne Saiten leichter auswechseln lassen. Will man jetzt eine einzelne Saite austauschen, muss der Steg nicht mehr nach hinten rausgezogen werden, sondern kann nach oben entnommen werden - nach Rausschrauben der in den TonePros genutzten Studschrauben. Dafür muss die Saitenspannung aller Saiten dann nur noch ein bisschen gelöst werden, was es deutlich vereinfacht.
Nimmt man Studs mit US Gewinde (wie diese), passen die in die Originalhülsen von Gibson, womit der Austausch trivial ist. Damit ist es auch egal, mit welchen Hülsen diese Ersatzstubs kommen, weil man sie eh nicht braucht. (Man braucht sie nur, wenn man selbst eine neue Gitarre baut). Man kann also die billigste Variante mit US-Gewinde nehmen, wobei man schon darauf achten sollte, welche Metallvariante (Nickel/Stahl) für die Gibson Studs verwendet wurden, und entsprechendes auch hier auswählen, damit die Halterung stimmig bleibt.
Vor dem Lockern der Originale sollte man die untere Höhe bis zur Stegaussparung messen und die neuen Studs entsprechen weit reindrehen. Dann erspart man sich Ärger bei der späteren Höhenneueinstellung der Saiten nach dem Umbau. Statt mit einem Schraubenzieher empfiehlt es sich eine Münze zum Drehen der Studs zu nehmen, weil man mit denen nicht so leicht abrutscht und gfs. den Lack ankratzt.
Der große Vorteil dieser TonePros Studs ist, dass solche Gibson-Gitarren (es gibt noch eine Variante für PRS-Gitarren mit ähnlichem Problem) so bundrein einstellbar werden und dann auch in allen Lagen sauber klingen.
Ich kann nicht verstehen, warum Gibson diese Gitarren - ich selbst habe eine 2022-er SG Special aus den USA - nicht gleich mit vernünftigen Studs ausliefert? Es ist mir ein absolutes Rätsel und eigentlich ist es ein juristisch relevanter Qualitätsmangel ab Werk.
Übrigens werden die TonsPros nach Specs von Gibson aus dem Jahr 1957 gefertigt. Es ging also mal ...