Ich spiele das Traps-Kit jetzt seit fast 2 Jahren, und überarbeite meine erste Bewertung, die ich nach ein paar Wochen geschrieben hatte. Mein Eindruck über das Traps hat sich in der Zeit definitiv nicht verschlechtert, alle Sterne bleiben wo sie waren.
Das wichtigste ist: man kann vollwertig darauf trommeln, wie auf einem großen Kit, und hat einen akustischen, lauten und authentischen Drumsound, und es macht absolut Spaß.
Natürlich klingt dieses Kit nicht nach Bonham und Riesenkessel, aber nach einigem Tuning und Gefummel lässt sich ein stimmiger und druckvoller Gesamtsound kreieren.
Die TOMS klingen erstmal ungewohnt, sind aber laut und durchsetzungsstark. Natürlich haben sie nicht den Bauch eines großen Kessels, aber der Sound ist auch nicht dünn, er funktioniert gut, auch im Recording und im Mix. Inzwischen mag ich den melodiösen, tonreichen Klang der Toms sogar sehr.
Die BASSDRUM kann gut klingen, aber ich musste lange rumprobieren, um das richtige Tuning für beide Felle zu finden. Letztendlich spiele ich beide Felle mit sehr geringer Spannung, das Reso ist sogar so locker wie möglich. Das führte dazu, daß sich die Spannschrauben beim Spielen gerne lösten, was ich aber durch solche gummierten Unterleg-Hütchen (gibts beim T) in den Griff bekommen habe. Für mich funktioniert der Bassdrumsound jetzt gut, vor allem beim solo Üben - passt. Im Recording kann man 'post' mehr Sub und Bass rauskitzeln, da kriegt man schon was anständiges hin. Das kleine Ding bringt aber bestimmt keine Wände zum Einsturz, und gegen voll aufgedrehte Röhrenamps wird sich die Bassdrum vermutlich nicht mehr ausreichend durchsetzen können. Dann nimmt man sie vielleicht auf die PA ab, und dann wird auch das gehen. Dass die Bassdrum nicht die lauteste ist, kann in bestimmten Situationen auch sehr vorteilhaft sein.
Die SNARE klingt irgendwie geil, sie knallt satt und ist sehr variabel im Sound. Den Teppich richtig einzustellen ist etwas tricky. Snaresound ist ja immer sehr stark Geschmacksache. Wer gerne riesige, bauchige Snares spielt, wird sich hier schon stärker umgewöhnen müssen. Ich finde die Snare bietet einen satten Knall mit eigenem Charakter, und habe an ihr richtig Spaß.
Das "Layout" der Trommeln ist weitestgehend frei positionierbar, für bestimmte Positionen muss man aber viel fummeln und auch einfallsreich sein. Gewisse Einschränkungen sind durch das Rack nicht vermeidbar. Bis ich fertig war mit umstellen und nachjustieren sind einige Wochen vergangen, aber dann hatte ich mein Setup gefunden, das ich seitdem beibehalte.
Das passende Set an Becken habe ich auch erst nach einigem Rumprobieren gefunden, aber ich denke das alles gehört immer ein Stück mit dazu bei einem neuen Kit.
Das Traps-Kit fühlt sich ein bisschen anders an, als ein herkömmliches Kit, die Umgewöhnung ist aber nicht schwer. Es hält nicht wie ein Felsen gegen die Schläge, sondern gibt ein wenig nach, wenn es kräftig geprügelt wird: Es wackelt ein wenig. Trotzdem bleibt alles an seinem Platz, es ist auch nicht so als würde da irgendwas klappern oder vibrieren, es hat nur einfach nicht die gleiche Masse wie ein herkömmliches Kit. Trotzdem kann man es intensiv und auch körperbetont (je nach Stil) spielen, ich habe da keine Hemmungen es ordentlich "ranzunehmen".
Ich hatte wenig Platz, und brauche es für meine Zwecke nicht unbedingt mega-laut, daher fiel meine Wahl auf dieses Kit. Letztendlich ist es aber bis auf die Bassdrum auch nicht wirklich leiser als herkömmliche Kits. Das Kit ist alles in allem wirklich super kompakt. Der Fussabdruck ist bei mir ca. 160x160cm, zur Not ginge es sogar noch etwas enger.
Verarbeitung ist schon solide, ob die Plastikteile 100 Jahre halten, wird sich zeigen. Habe bislang aber keine Bedenken, und kann es jedem empfehlen, der ein variables, platzsparendes und etwas exotisches Kit gebrauchen kann.