Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt auf digitale Tonerzeugung für wenigstens den Heimgebrauch umzusteigen und habe darauf gewartet, dass ein Gerät auftaucht, was meinen eigentlich nicht allzu großen Ansprüchen gerecht wird.
Plugins habe ich probiert, frisst mir aber zu viel Rechenleistung und auf die bekannten Kolosse wie Helix, Fractal, Kemper & Co. hatte ich aufgrund von Größe, Funktionsumfang und Kostenpunkt ehrlich gesagt einfach keine Lust. Ich spiele Rock/ Punkrock / Lärm und brauche effektmäßig nicht mehr, als ich auf meinem Brett ohnehin schon habe. (Brot und Butter Effekte: Overdrives, Delay, Reverb, Tuner, sub´n´up) Auch ist mir Stereo-Funktionalität herzlich wurst. (Wer das sucht und braucht, sollte woanders gucken, wenn man nicht zwei Geräte kaufen will)
Ich habe etwas gesucht, was fürs Homerecording ein paar überzeugende Amp-Sounds hat und auch noch gut für Bass geeignet ist. Idealerweise könnte man das Gerät auch ohne großen Aufwand noch live mit einbinden, um an das FOH ein mikrofonloses Signal zu schicken.
Tadaaa - Das Opus macht genau das!
Die Remote-App für Windows und Android habe selbst ich App-Legastheniker ohne Probleme zum Laufen gebracht und es macht einfach Sinn, diese zu nutzen. Die Bedienung auf dem kleinen Display des Geräts funktioniert zwar auch, ist aber wesentlich zeitaufwendiger.
Im Proberaum hängt das Opus zwischen Amp und Cab, wenn wir mit 8-Kanälen mitschneiden, wo ich dann natürlich nur die dyn-IR Sektion benutze. Das Ausschalten von Pre- und Poweramp geht mit zwei Clicks.
Zuhause bleiben die Amps (Sovtek, Kitty Hawk, Egnater) mittlerweile kalt. Das Gerät ist wirklich einfach zu benutzen und macht irre Spaß. Die Preamps haben mich zunächst etwas abgeschreckt, weil das Aufdrehen des Gains Nebengeräusche in Form von Rauschen erzeugt, was nicht ganz unbeachtlich ist. Das integrierte Gate macht aber einen tierisch guten Job, sodass ich nicht sagen kann, dass das Rauschen beim Spielen und Aufnehmen stört. (Wie gesagt: Punkrock/ Rock / Lärm, da ist die Schmerzgrenze höher als bei ruhigeren Stilrichtungen)
Meine größte Sorge war, ob das Pedalboard vor einem halbwegs cleanen digitalen Pre-Amp auch wirklich funktioniert und meine verzerrten sounds vom Brett auch überzeugen können. Diese Sorge hat sich binnen Sekunden in Luft ausgelöst und mich hat das Gerät auf ganzer Linie überzeugt.
Den Stern Abzug beim Sound gibt es wegen dem Rauschen bei höherem Gain und weil ich als Teilzeitbasser latent angefressen bin, dass die digitale Herzen wohl nur für Gitarren schlagen, sodass Auswahl und Qualität des mitgelieferten Preamps und den Lautsprecher-Impulsantworten nicht an die der Gitarrensektion rankommen.
Ansonsten bin ich sehr happy mit dem Gerät.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist beinahe unschlagbar und die gegebene Flexibilität, während Gerät und App ziemlich selbsterklärend sind, ist einfach irre.
Hut ab Two-Notes! Ich bin Fan!